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0555 - Verrat der Götter

0555 - Verrat der Götter

Titel: 0555 - Verrat der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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nicht besser, ihnen zu folgen und sie zu belauschen? Sie ließ sich ebenfalls unsichtbar werden und wartete ab.
    Die vier Männer aber blieben wachsam. Sie ahnten, daß der Troll irgendwo in ihrer Nähe war, und sie mußten auch auf eine Begegnung mit Byanca gefaßt sein.
    Blitzschnell änderte sie ihren Plan. Sie sah eine Treppe, bewegte sich hinauf und blieb oben stehen. Niemand war hier oben zu sehen.
    Der Troll wurde, wenn er es geschickt anstellte, dort unten allein mit den Priestern fertig. Er durfte sich nur nicht überrumpeln lassen. Wenn es ihm gelang, sie lange genug abzulenken…
    Byanca mußte den Hohenpriester finden und aufwecken. Der war mit Sicherheit nicht ausgetauscht worden, weil er morgen bei der Zeremonie benötigt wurde. Mit ihm zusammen konnte sie diesen Stall hier ausmisten…
    Sie drehte sich wieder um, wollte sich von der Treppe entfernen.
    Da löste sich ein Schatten von der Decke und fiel auf sie herab.
    Eine schwarze Riesenspinne, groß wie ein Schäferhund!
    Die mächtigen Beißzangen zuckten auf Byanca nieder!
    ***
    Zamorra atmete tief durch.
    »Im Verließ des Moguls Taigor«, wiederholte er. »Vermutlich auch noch teuflisch gut bewacht.«
    »Du sagst es, entflohener Sklave«, machte sich Nicole lustig. »Übrigens ist Taigor Canthos Vater.«
    »Wenn wir also dort eindringen, sind wir zugleich auch im Hause des Brautvaters?«
    »Sogar des Bräutigams und der Braut; sie wohnt schon dort. Noch als Gast, aber ab morgen als Mitglied der Familie«, ergänzte Cali.
    »Nicht schlecht«, überlegte Zamorra. »Wir könnten die Braut entführen.«
    »Au weia«, seufzte Nicole. »Von allen beknackten Hochzeitsritualen hast du dir das beknackteste ausgesucht. Wir entführen die Braut, und Cantho wieselt durch alle Kneipen von Sestempe und verschleudert das Vermögen seines Vaters dabei, überall die Zeche zu bezahlen, die wir vertrinken, wie?«
    »Das könnte das gastronomische Gewerbe der Hauptstadt sanieren…«
    »Du hast ’nen Vogel«, erklärte Nicole. »Erstens hat dann die Hochzeit bereits stattgefunden, und wir alle wären zu diesem Zeitpunkt schon in ’ner weichen Atomwolke verpufft…«
    »…woraus du ersehen solltest, daß diese Idee einer der Vorschläge ist, die ohne Diskussionen abzulehnen sind…«
    »…und zweitens halte ich es für sinnvoller, den Bräutigam außer Gefecht zu setzen.«
    »Ihr wollt Cantho töten?« fuhr Cali entsetzt auf.
    »Außer Gefecht setzen«, wiederholte Nicole. »Gibt es zufällig einen Vorrat von sieben Fässern Wein in der Nähe?«
    »Häh?« machte die nackte Khysalerin verständnislos.
    Zamorra winkte ab. »In unserer Welt gibt’s ein Lied, darin geht es um eine Hochzeit, und einen Bräutigam und sieben Fässer Wein, die am Polterabend unbedingt leer werden müssen. Volltrunken verschläft der Herr die Trauung und erwacht erst am Tage darauf… Auch einer dieser ohne Diskussion abzulehnenden Vorschläge.«
    »Vielleicht sollten wir beide Vorschläge miteinander verbinden«, meinte Cali. »Den Bräutigam betrunken machen und ihn entführen. Nein, besser irgendwie betäuben, statt ihn betrunken zu machen. Erstens geht das schneller, zweitens kann es gegen seinen Willen geschehen, und drittens speit er mir nicht das Bett voll, wenn er erwacht und ich mich liebevoll seiner annehme.«
    »Also eine Entführung, die in deinem Bett endet«, stellte Nicole schmunzelnd fest. »Fragt sich, ob dein Vater damit einverstanden wäre…«
    »Ich bin immerhin volljährig!« protestierte Cali.
    »Einverstanden«, sagte Zamorra entschlossen. »Wir probieren beides. Ihr zwei versucht Cantho zu entführen, und ich kümmere mich darum, den Gnom aus dem Verließ zu befreien und schnellstens in seine Zeit zurückzuschicken. Wenn nur eines von beiden funktioniert, dürften wir es schon geschafft haben.«
    »Es gibt nur noch drei kleine Problemchen«, warf Nicole ein.
    »Jetzt fängst du schon an wie Asmodis«, murmelte er. »Ich hasse kleine Problemchen!«
    »Kleines Problemchen eins«, begann Nicole ungerührt. »Vertraue nicht darauf, daß es reicht, den Gnom zu befreien. Du mußt ihn dann nämlich auch tatsächlich in seine Zeit zurückschicken - und zwar unverzüglich, besser vorgestern als heute. Bleibt die Frage, wie du das anstellen willst. Uns fehlen Merlins Zeitringe. Und diesmal ist es nicht so, daß uns jemand einen dieser Ringe durch den Zeitstrom zuschickt wie damals, als wir mit dem Gnom und dieser unsäglichen Nervensäge Cristofero unterwegs waren.«

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