Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0555 - Verrat der Götter

0555 - Verrat der Götter

Titel: 0555 - Verrat der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
rückten nach. Ihre Gesichter blieben ausdruckslos. Sie fühlten und empfanden nichts, versenkten sich völlig in ihre Kristalle.
    Byanca keuchte, sie spürte die Anstrengung bereits. Sie wich weiter in den Seitengang zurück, sah neben sich eine Tür und sprengte sie mit einem einzigen kräftigen Tritt aus dem Schloß.
    Sie schnellte sich in den Raum dahinter, versetzte der Tür einen abermaligen Fußtritt und ließ sie wieder zuschwingen - direkt vor den Kopf eines blindlings hinter der Halbgöttin dreinstürmenden Priesters. Mit einem Wutschrei flog der Mann zurück und prallte gegen seine drei Kumpane.
    Byanca wirbelte herum. Sternenlicht drang durch ein Fenster herein, vor dem sich jedoch Gitterstäbe im Webmuster befanden.
    Warum das Fenster vergittert war, blieb Byanca unbegreiflich. Vielleicht diente das Gitter nur zur Zierde…
    Einen anderen Ausgang gab es nicht.
    Sie holte mit dem Schwert aus und hieb damit gegen das Gitter. Funken sprühten, die scharfe Klinge schnitt durch das harte Metall. Byanca packte mit der freien Hand zu, riß daran.
    Hinter ihr wurde die Tür wieder aufgestoßen. Im gleichen Moment fühlte die Halbgöttin das Gitter plötzlich lose in der Hand.
    Ansatzlos schleuderte sie es in Richtung ihrer Verfolger und sah, wie es am beschädigten Teil dabei zerbrach. Die Priester gingen in Deckung, trotzdem wurde einer der Schwarzkutten von den Beinen gerissen. Stöhnend sank er zu Boden, preßte die Hände gegen den Leib, wo das scharfkantige Gitter ihn getroffen hatte.
    Byanca schnellte sich durch das Fenster…
    Und sah unter sich den gähnenden Abgrund.
    ***
    Zamorra sah den beiden Frauen nach, während sie im Sternenlicht auf den nächtlichen Straßen von dannen eilten. Die eine erfrischend nackt, die andere im kurzen Kleidchen. Er selbst riß sich von dem reizvollen Anblick los und wählte eine andere Straße.
    Er war auf Kleidungs- und Waffensuche, und er wollte in Taigors Palast durch den Kellereingang einbrechen.
    Dort, wo während seiner Flucht die gewaltige Explosion stattgefunden hatte, war jetzt wieder alles ruhig.
    Viel zu ruhig.
    Es erschien ihm eigenartig, daß nach einer so kurzen Zeitspanne wieder völlige Stille eingetreten war. Es konnte vielleicht eine, höchstens zwei Stunden vergangen sein, seit der Gasbehälter wie eine Bombe auseinandergeplatzt war. Wenig Zeit zum Absperren und Löschen, wenig Zeit, Neugierigé zu vertreiben und in ihre Häuser zurückzuschicken. Aber nichts brannte mehr, und alles war still.
    Immer wieder sah er nach oben, konnte jedoch keine fliegenden Teppiche erkennen. Es schien, als wäre ganz Sestempe ausgestorben. Selbst die Straßenlaternen waren verdunkelt. Nur das helle Sternenlicht sorgte dafür, daß Zamorra wenigstens etwas sehen konnte.
    Wie in jeder anderen Welt war er auch diesmal wieder erstaunt über den funkelnden Nachthimmel. Völlig fremde, ihm bisher unbekannte Sternbilder leuchteten am Firmament.
    Keine Stadtwächter unterwegs?
    Wenn man sie braucht, sind sie nicht da - wie überall, dachte er sarkastisch.
    Dabei stimmte das nicht - als er vor den Sklavenjägern floh, waren sie sehr schnell zur Stelle gewesen.
    Wenn auch vielleicht aus ganz anderen Gründen, als ausgerechnet ihm zu helfen…
    Und dann entdeckte er doch noch einen von ihnen. Der glaubte wohl, seinen Dienst auf eine ganz besondere Art und Weise versehen zu müssen. Er hatte einen Obdachlosen aufgestöbert, der in einem dunklen, ruhigen Winkel die Nacht hinter sich hatte bringen wollen. Der Stadtbüttel aber riß ihn unsanft aus dem Schlaf, versetzte ihm einige schmerzhafte Hiebe und brüllte ihn an, daß Lumpenpack wie er das Bild einer ordentlichen Hauptstadt mit ihrer bloßen Anwesenheit beschmutzte.
    »Aber damit hat’s jetzt ein Ende, du kommst erst mal in den Kerker, und beim nächsten Markt wirst du als Sklave verkauft! Du kannst froh sein, daß ich dich nicht gleich erschlage, weil du als Sklave wenigstens noch halbwegs nützlich sein könntest…«
    Entweder weckte sein theatralisches Gebrüll seltsamerweise niemanden auf, oder keiner der braven Bürger wagte sich ans Fenster, um sich mit einem Vertreter der Ordnungskräfte anzulegen. Kein Wunder, denn brutal vergriff sich der Kerl an einem der Schwächsten der Lebensgemeinschaft.
    Zamorra hoffte, daß dieser Nachtwächter der Ausnahmefall seiner Zunft war. Aber jetzt griff der Dämonenjäger und Zeitreisende blitzschnell zu und erwischte die Nervenpunkte. Er brauchte nichts weiter zu tun, als starken

Weitere Kostenlose Bücher