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0556 - Odem des Bösen

0556 - Odem des Bösen

Titel: 0556 - Odem des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Paradoxon geführt?
    Diesmal nahm sich Amos nicht die Zeit, das neuerliche Paradoxon durchzurechnen und ein weltenumspannendes Szenario zu erstellen, wie sie beide es beim ersten getan hatten. Er fürchtete, daß dafür nicht genügend Zeit blieb. Scheinbar hatten sie schon bei der ersten Katastrophe zu lange gezögert.
    Es galt nun, schnell zu handeln.
    Auch wenn es ein Risiko war, in der Straße der Götter anhand der eigenen Aura erkannt zu werden, beschloß Sid Amos, jetzt selbst einzugreifen.
    Es gab nur zwei Möglichkeiten.
    Entweder konnte er Zamorra helfen und mit ihm zusammen das Chaos beenden, so daß wieder ein geordneter Ablauf der Dinge hergestellt wurde, oder…
    Oder alles wurde noch schlimmer.
    Dann aber hatte er in einer zerbrechenden Welt ohnehin keinen Platz mehr. Denn zuviel würde dabei vergehen, das ihn selbst und seine ganz privaten Pläne betraf…
    Für Sid Amos galt jetzt: Alles oder nichts!
    ***
    Lanitha-die-die-Sonne-fürchtet fühlte, daß etwas anders geworden war. Eine Kraft, die sie nie zuvor gespürt hatte, manifestierte sich in ihrer Nähe.
    Lanitha erschauerte.
    Sie schob sich aus dem Eingang ihrer Wohnhöhle hervor und sah nach draußen.
    Die dichten Wolkenbänke über ihr hielten das grelle Sonnenlicht fern. Die Wolken schützten Lanitha nach wie vor.
    Und doch war etwas anders geworden.
    Langsam trat sie ins Freie, näherte sich der Amphore und dem Schädel, von wo aus das Fremde kam. Aber wie war das möglich? Was hatte sich verändert nach all den Jahrhunderten?
    Sie warf wieder einen Blick nach oben. Es war eine Routinebewegung. Sie verließ sich nie darauf, daß alles so war, wie es immer gewesen war. Sie brauchte den Schatten über sich, ohne ihn war sie verloren. Und ganz gleich, ob es windstill war oder ob Stürme tobten, die Nebelwolke schwebte stets über Lanitha. Sie war durch Magie an sie gebunden.
    Wo auch immer sie sich befand, war auch der Wolkennebel. Er schützte ihr Leben, wohin sie sich auch bewegte. Wo sie auftauchte, folgte ihr düsteres Dämmerlicht.
    Sie erreichte den Schädel und die Amphore. Sie berührte beides mit den Händen.
    Und sie erschrak.
    Etwas Ungeheuerliches hatte sich hier eingefunden.
    Etwas, das fast über Lanithas Verstand ging…
    ***
    Cantho schüttelte sich. Er erwachte wie aus einem tiefen Traum und sah sich um. Immer noch befand er sich in dem großen, offenen Tempelraum. Und er begriff, daß sein Plan gescheitert war.
    Es war weder zum Kampf der Götter gekommen noch zu der magischen Explosion des so unglaublich stark aufgeladenen Verwachsenen.
    Der Sohn des Moguls straffte sich. Er durfte sich jetzt nichts anmerken lassen und mußte den Unbeteiligten spielen, der ebenso ahnungslos war wie alle anderen. Niemand durfte wissen, welches hinterhältige Spiel er getrieben hatte, indem er versuchte, ausgerechnet an seinem und seiner Braut Ehrentag zwei Götter gegeneinander auszuspielen und sie zu vernichten.
    Eine solche Chance würde er vermutlich nie wieder bekommen.
    Dann erfaßte ihn ein bösartiger Gedanke. Er mußte die Mitwisser ausschalten.
    Der Schwarzhäutige nutzte ihm jetzt nichts mehr. Auch er würde sterben müssen. Schnell, ehe er doch noch eine Möglichkeit fand, seine Magie einzusetzen.
    Desgleichen waren die Tempelsoldaten des Todes, die unter Canthos Einfluß auf den Schwarzhäutigen aufpaßten.
    Und die Männer, die in der Nacht dabeigewesen waren, als Cantho den Gnom zum Tempel gebracht hatte…
    Ebenso wie die Männer, die den Gnom gefangengenommen hatten…
    Und diejenigen, die ihn im Verlies bewacht hatten…
    Zu viele Mitwisser, zu viele Spuren…
    Und zu viele »Zufälle«, wenn alle diese Männer beseitigt wurden, daß es wie ein Unfall oder ein Versehen aussah.
    Nein, es mußte anders gehen.
    Er erinnerte sich an die grecischen Sklavenhändler, die in der Nacht einen Gasbehälter im Armenviertel zerstört hatten. Es interessierte ihn nicht, ob der Tank tatsächlich von ihnen zur Explosion gebracht worden war oder durch einen Fehlschuß eines Stadtwächters. [6]
    Wichtig war nur, daß es zu einer nächtlichen Schießerei gekommen war und daß nun diplomatische Verwicklungen zu erwarten waren. Ärger zwischen den Ländern Khysal und Grex!
    Das ließ sich sicher aufschaukeln. Den Zorn der Gegenseite schüren, bis es zu einem kleinen Scharmützel an den Landesgrenzen kam… und dafür sorgen, daß die Mitwisser an die Front kamen und in diesem Scharmützel starben! Dann konnte man sie sogar noch als Helden ausrufen,

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