0557 - Das Gesetz der Götzen
Ronkon, der Häuptling, ein Mann, den Saman immer im Verdacht gehabt hatte, heimlich gegen Antaranara und die überbrachten Traditionen zu sein, half ebenfalls mit.
Innerhalb weniger Sekunden schafften die Tubbods Tausende von zusammengebundenen Organbeuteln von den Schiffen.
Saman trieb sie zu höchster Eile an und jagte sie schließlich in Richtung zum Götzenbild fort, als das Walzenraumschiff den Boden berührte. Neben Ronkon rannte er den Berg hinauf.
Sie verzichteten darauf, die kunstvoll geflochtene Seilbrücke zu benützen, weil sie so viel schneller vorankamen.
„Sieh doch, Saman", sagte Ronkon „keuchend, „viele Männer haben schon begriffen, was zu tun ist."
Saman blickte zu dem Götzenbild hinauf. Das riesige Gebilde funkelte im Licht der Sonne, doch der schwarze Schatten des gelandeten Raumschiffs überdeckte es zur Hälfte. Deutlich waren jetzt die zahllosen Stricke und Strickleitern zu sehen, die von den besten Handwerkern des Dorfes in jahrelanger Arbeit an dem Götzen angebracht worden waren. Hunderte von Tubbods kletterten daran hoch. Sie begannen damit, Antaranara mit den geretteten Organbeuteln der verstorbenen Tubbods zu putzen und zu polieren.
Saman blieb stehen. Mühsam atmend sagte er zu Ronkon: „Ich weiß, daß du mein Gegner bist, was Antaranara betrifft.
Aber warte ab. Jetzt wirst du erleben, wie er uns rettet. Wir schenken ihm Kraft, und er wird das Böse vertreiben."
Ronkon drehte sich um und blickte zu dem gelandeten Raumschiff zurück. Er und der Priester hatten den Götzen fast erreicht und befanden sich auf einem Felsband, das hoch über dem Niveau des Flusses lag. Sie wurden von der Flutwelle aus Wasser und Schlamm nicht mehr erfaßt. Ronkon beobachtete jedoch, wie das Dorf versank und wie viele Tubbods hinweggeschwemmt wurden.
Er sah, wie die Schleusen der Walze sich öffneten, und wie die Karties sich daraus hervordrängten. Ihm stockte der Atem angesichts der ungeheuren Zahl dieser birnenförmigen Geschöpfe, die über die ausgefahrenen Rampen herabglitten.
„Bei Antaranara", entgegnete er, „mir scheint, die Leute putzen und polieren noch viel zuwenig. Wenn der Götze noch etwas tun will, dann muß er sich beeilen."
Major Kanterdrahn Argo stoppte die Fahrt der Gleitergruppe.
Er blickte in das Tal hinab, das sie eben erreicht hatten.
Roi Danton vermerkte, daß der Kommandant stark schwitzte.
Das Thermometer zeigte Außentemperaturen von mehr als 42 Grad Celsius an. Dennoch hatte der Major es abgelehnt, den Raumhelm aufzusetzen und damit eine eigene Klimazone in seinem Anzug zu ermöglichen.
„Es ist ganz gut, wenn ich mal richtig auskoche", war seine lapidare Antwort auf eine entsprechende Bemerkung Dantons gewesen.
Die Kampfgleiter warteten in einem Felseinschnitt, der sich trichterförmig öffnete und sich zu einem Tal von etwa dreißig Kilometern Durchmesser weitete. Äußerlich gelassen beobachteten die Männer der AMARILLO, wie sich ein Wabenraumschiff der Karties herabsenkte.
„Wenn wir zum Götzen durchkommen wollen, sollten wir uns jetzt beeilen", sagte Kanterdrahn Argo. Danton nickte. Der Major gab dem Piloten des Gleiters ein Handzeichen. Das Fahrzeug bewegte sich ins Tal hinein.
„Tempo", sagte der Major. „Sehen Sie zu, daß Sie das Tal durchquert haben, bevor das Schiff unten ist."
„Das schaffen wir nicht mehr, Sir."
„Wir werden sehen."
Roi Danton lehnte sich in seinem Sitz zurück. Er lächelte unmerklich. Die Risikofreude des Kommandanten kam durch.
Die vier Fluggeräte schwebten mit hoher Fahrt über eine Geröllhalde ins Tal. Das Raumschiff der Gelben Eroberer war nur noch etwa eintausend Meter über ihnen.
„Im Gebiet der Amarillo ist bis jetzt noch kein Wabenschiff zu sehen", stellte Danton fest.
„Welchenau ist ein Mann mit guten Nerven", entgegnete Kanterdrahn Argo. „Er wird die Lage meistern, wenn die Karties in seiner Nähe landen sollten."
Ein Rufzeichen leuchtete vor dem Major auf. Er schaltete ein Bildgerät ein. Arion Welchenau meldete sich.
„Sir, jetzt nähert sich auch der Rest der Flotte", erklärte er. „ Die Götzen haben auf alle Anrufe der Karties ablehnend geantwortet und lediglich die Hypnostrahlung intensiviert -ergebnislos. Die Karties scheinen auf diese Strahlung gar nicht mehr zu reagieren. Ihre Funksprüche beginnen sich zu verwirren.
Sie werden unklar und zum Teil sogar völlig konfus."
,Gut, wir haben verstanden. Wir versuchen, das Götzenbild zu erreichen. Sie bleiben mit der AMARILLO,
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