0557 - Das Gesetz der Götzen
noch am Baum herabgeklettert waren, hatten sie die ersten Teilungen der Gelben Eroberer beobachtet. Boda Bodamore hatte sofort begriffen, daß es sich dabei um einen Geburtsvorgang handelte.
Er war schockiert gewesen, hatte sich aber erstaunlich schnell wieder gefangen.
Die drei Terraner und die beiden Tubbods eilten die Felsen hinauf. Weit von ihnen entfernt bewegte sich der Strom der anderen Tubbods aus der Siedlung. Die meisten von ihnen hatten das Götzenbild schon erreicht. Etwa die Hälfte von ihnen war an der Außenseite des Monumentes hochgeklettert. Tonka Valuz beobachtete jetzt, daß sie das glänzende Material der Statue mit Organbeuteln polierten. Viele sangen dabei, aber ihre Stimmen waren kaum zu hören, weil die Schreie der Ockergelben alles übertönten.
Plötzlich erreichten sie eine kleine Senke, die von einigen Karties besetzt war. Die Gelben Eroberer drängten sich darin zusammen und verformten sich. Die Terraner und die beiden Tubbods verharrten auf der Stelle und blickten zu den Ockergelben hinab. Selbst Bodamore wandte sich jetzt nicht ab.
So beobachtete er, wie sich die fremden Lebewesen in sieben gleichförmig große Klumpen aufteilten. Diese gruppierten sich um den zuckenden Überrest des eigentlichen Mutterkörpers, ein schleimiges, abstoßendes Gebilde, das allmählich zu flimmern begann. Während die Beobachter noch wie festgenagelt am Rande der Grube standen, wurde das Licht zu weißer, fast unerträglicher heller Strahlung, die von den sieben Klumpen offensichtlich begierig aufgenommen wurde. Ein eigentümliches Miauen und Wimmern ertönte von den Neugeborenen, die von Sekunde zu Sekunde wuchsen und dabei die für die Karties typische birnenförmige Gestalt annahmen.
„Weiter", drängte Tonka Valuz, „wir müssen weiter, Bodamore."
Der Tubbod schien große Mühe zu haben, den Terranern jetzt noch zu folgen. Das Gelände wurde unwegsamer.
Große Felsbrocken versperrten ihnen den Weg.
„Verdammt, wirf doch endlich deinen fetten Diener ab", riet Valuz. „Der Kerl kann allein laufen."
„Willst du meinen Herrn beleidigen?" schrie Arialeinen erzürnt.
„Gerade jetzt muß er beweisen, daß er stark genug ist, mühelos einen erwachsenen Mann zu tragen. Es gibt nur sehr wenige Männer, die dazu in der Lage sind."
„Mußt du denn unbedingt so fett sein?" fragte Valuz.
„Du bist ja noch dümmer als ich", entgegnete Arialeinen.
„Und das soll was heißen", rief Mandry O'Loon lachend.
Der Diener schaute ihn verächtlich an und ließ seine flache Hand mehrmals klatschend auf den Kopf seines Herrn fallen, um ihn zu größerer Eile anzutreiben.
„Das begreifst du wohl nicht, Fremder, wie?" fragte er mit keifender Stimme. „Je fetter ich bin, desto schwerer bin ich.
Je schwerer ich bin, desto höher ist die Leistung meines Herrn und Meisters. Je höher die Leistung meines Herrn, desto höher die Achtung, die man ihm entgegenbringen muß."
„Deshalb brauchst du trotzdem nicht soviel zu fressen", sagte Tonka Valuz grinsend.
„Ich muß es tun", erwiderte Arialeinen weinerlich. „Ich muß doch allen beweisen, daß mein Herr so reich ist, daß er mich ständig füttern kann. Das gehört zu meinen Pflichten, verstehst du das denn nicht?"
„Hier möcht' ich Diener sein", erklärte Phil Aupon lächelnd.
„Vorsicht!" schrie Tonka Valuz plötzlich.
Der Sergeant warf sich zurück. Er prallte gegen seine beiden Freunde und gegen die beiden Tubbods. Sie stürzten zu Boden und entgingen dadurch nur ganz knapp dem Energiefeuer, das ihnen vom Fuß des Götzenbildes entgegenschlug.
Tonka Valuz rollte sich mehrere Meter zur Seite, sprang dann wieder auf und legte seine Waffe zwischen zwei Felsen hindurch auf den Eingang zum Götzentempel an, doch er zögerte, sofort zu schießen.
Aus der großen Öffnung am Fuß des Götzenbildes marschierte eine Kolonne von „Purpurnen" heraus. Sie trugen ihre Waffen, die aussahen wie mehrere voreinander gesteckte Ellipsoide, im Anschlag.
Drei der kleinen, purpurnen Wesen drehten sich wie auf Kommando zu Tonka Valuz um. Ihre Waffen hoben sich und zielten auf ihn. Der Sergeant drückte den Auslöseknopf seines Energiestrahlers herunter - doch nichts geschah.
„Bodamore, verdammt, laß doch jetzt diesen Unsinn", rief Valuz.
Saman, der Priester, stieß ein Triumphgeschrei aus, als er sah, wie Antaranara reagierte. Er stieß die Arme nach oben und begann, auf der Stelle zu hüpfen.
„Seht, seht, Antaranara zeigt, daß er es versteht, sich gegen
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