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0557 - Die Schlangengruft

0557 - Die Schlangengruft

Titel: 0557 - Die Schlangengruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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in die Hand nehmen - besser gesagt, ins Maul und zwischen seine Giftzähne.
    Von jetzt an hatte die Schwarze Familie es nicht mehr mit dem Menschen Mansur Panshurab zu tun, sondern wieder mit Ssacah selbst. Vielleicht würde das den Dämonen Respekt einflößen.
    Doch auf menschliche Diener wollte Ssacah nicht verzichten.
    Dem ersten hatte er befohlen, vorübergehend alles zu vergessen, was er in dem Tempel erlebt hatte. Aber Ssacah konnte die Erinnerungen und auch den Gehorsam jederzeit reaktivieren. Natürlich auch bei dem zweiten Gebissenen, der davon nicht einmal etwas mitbekommen hatte.
    Einer von ihnen würde das tun, was dem Dämon selbst nicht möglich war… Das Tor der Schnappfalle öffnen, in der sich der Feind Zamorra jetzt befand. Dann konnte Zamorra wieder heraus -und Ssacah konnte zuschlagen und seinen ärgsten Widersacher vernichten. Den verhaßten Gegner, dem er Rache geschworen hatte, weil er Ssacah seinerzeit tötete.
    Ssacah war aus dem Reich der Nichtexistenz ins Leben zurückgekehrt. Er war ein Dämon.
    Zamorra aber war ein Mensch. Wenn er getötet wurde, gab es für ihn keine Rückkehr.
    Ssacah wartete darauf, seinem Erzfeind den Garaus machen zu können.
    Aber er mußte die Diener vorsichtig steuern. Mußte ihre Stärken und Schwächen nutzen, damit die anderen nicht zu früh mißtrauisch wurden. Denn sie wollte Ssacah jetzt noch nicht zu seinen Dienern machen.
    Wenn sie von den Ablegern gebissen wurden, ging ihre Lebensenergie auf Ssacah über, und es entstand zugleich je ein neuer Ableger.
    Aber wenn es in einem Ritual geschah, in einer feierlichen Zeremonie, war für Ssacah die Ausbeute noch wesentlich größer. Und er mußte einfach schnell erstarken, um wieder wirklich machtvoll zu werden!
    Jeder der Sterblichen, der außerhalb eines Rituals von einem der Ssacah-Ableger gebissen wurde, war zwar ein Gewinn, zugleich jedoch auch ein Verlust. Der Schwund an Lebensenergie war zu groß.
    Wenn sie schon sein hiesiges Versteck aufgestöbert hatten, sollten sie auch so viel wie möglich dafür bezahlen!
    ***
    Zamorra starrte die beiden Skelette an.
    Sie mußten schon sehr lange hier liegen, denn als er sie berührte, zeigten sich die Knochen als brüchig und fielen teilweise auseinander. Die Stoffreste, von denen sie umhüllt wurden, zeigten sich erstaunlicherweise als beständiger.
    Wenn er die Stoffetzen nach und nach verbrannte, schuf das zwar mehr Licht, als das Feuerzeug Zamorra bieten konnte, es würde aber auch mehr Sauerstoff kosten. Also mußte er sorgfältig überlegen, was er tat.
    Einerseits mußte er nach einem Ausweg aus diesem Gefängnis suchen, andererseits verkürzte mehr Helligkeit auch sein Leben.
    Da war zwar noch die Hoffnung, daß Tendyke ihn vielleicht rechtzeitig wieder hier herausholen würde, denn immerhin hatte der Abenteurer dafür gesorgt, daß der Ägypter Zamorra nicht sofort tötete. Aber wenn alles nur ein Trick gewesen war, um den Ägypter hereinzulegen, warum hatte Tendyke ihn dann nicht eingeweiht? Spätestens hier und jetzt, fernab von den anderen, wäre die Gelegenheit dazu gewesen. Aber der Sohn des Teufels hatte sie nicht genutzt und zeigte sich damit erstmals von seiner diabolischen Seite.
    Nein, der Dämonenjäger war sich gar nicht sicher, ob Tendyke ihn tatsächlich wieder hier herausholen würde.
    Er riskierte es, einen Stofflappen in Brand zu setzen, um für nur kurze Zeit etwas besseres Licht zu haben. Vorher überlegte er sich sein Vorgehen sehr genau. Dann, als der Stoff rußend und eigentlich viel zu schnell niederbrannte, bemühte sich Zamorra, sein Gefängnis so rasch wie möglich zu untersuchen. Er hatte oft genug in abgeschlossenen Räumen gesteckt, um zu wissen, worauf es ankam.
    Und - er wurde fündig.
    Da war etwas!
    Eine Öffnung in fast unerreichbarer Höhe!
    Um an sie heranzukommen, würde er sich anstrengen müssen - und damit wiederum weiteren wertvollen Sauerstoff verbrauchen.
    Bevor er sich dafür entschied, probierte er etwas anderes aus. Etwas, das so gut wie keine Kraft benötigte…
    Er versetzte sich in Halbtrance und versuchte, mit der Kraft seiner Gedanken nach den Peters-Zwillingen zu rufen. Er hoffte, die telepathisch begabten Mädchen auf diese Weise zu erreichen. Wenn er danach seinen Gedankenschirm löschte, der normalerweise verhinderte, daß andere seine Gedanken lesen konnten, würden die Mädchen ihn hier unten in seiner Falle aufspüren können.
    Vorausgesetzt, Tendyke hinderte die beiden nicht daran!
    Aber er fand

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