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0557 - Gehetzt, gejagt, getötet

0557 - Gehetzt, gejagt, getötet

Titel: 0557 - Gehetzt, gejagt, getötet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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kleine Stadt. Ausgebreitet lag sie in einer Talsenke mit einer ziemlich breiten, aber nicht asphaltierten Straße, die in Kurven und Krümmungen den kleinen Ort durchschnitt. Als ich mich über den Belag wunderte, lachte Grealy auf. »Die haben kein Geld mehr gehabt und deshalb nicht mehr weiterbauen können. Wir leben hier am Ende der Welt.«
    Zwischen den schlicht gebauten Häusern und Höfen schimmerten die Weideplätze für das Vieh in einem grünbraunen Ton. Selbst die widerkäuenden Kühe sahen traurig aus.
    Hinter der ersten Rechtskurve entdeckte ich so etwas wie das Zentrum von Talley. Besonders wegen der Kirche, die ihren schlanken, spitzen Turm in den Himmel reckte.
    Die Sonne zeigte jetzt eine blasse Farbe. Die Feuchtigkeit überwog doch und ließ bereits nun die ersten dünnen Nebelschwaden entstehen, die als bleiche Decken über dem Land lagen.
    »Wo sind hier die Menschen?« fragte ich leise.
    »Die haben sich verkrochen.«
    »Auch die Frauen?«
    »Ja, Sir. Sie erklären sich mit den Männern solidarisch. Es ist schon ein Wahnsinn, das kannst du mir glauben.«
    Den Wahnsinn erlebte ich in meinem Job tagtäglich. Worüber andere lächelten oder abwinkten, weil es für sie unwahrscheinlich und unglaublich war, damit hatte ich ständig zu tun.
    Ich rollte aus der Kurve heraus, sah die Dorfmitte und auch das Wohnmobil, das dort parkte. Es stand praktisch im Schatten der Kirche, was mich zu einer Frage veranlaßte: »Wie sieht es mit dem Pfarrer aus? Wie steht er den Dingen gegenüber?«
    »Gar nicht.«
    »Wieso?«
    »Es gibt keinen Pfarrer. Der letzte verstarb vor nicht ganz einem Jahr. Seit dieser Zeit sind wir ohne geistlichen Beistand. Tja, Sir, so sieht es aus.«
    Dann war dieser Ort in der Tat ein idealer Nährboden für blutgierige Vampire.
    Der Porsche rollte aus. Zwei andere Fahrzeuge, die hier parkten – ein Ford und ein alter roter Mini Cooper –, wirkten befremdend, als würden sie überhaupt nicht hergehören.
    Nahe des Eingangs zum Kirchenvorplatz stiegen wir aus. Durch das Verschwinden der Sonne hatte sich die Kälte wieder Platz verschaffen können. Ich fröstelte etwas.
    Dabei kam ich mir vor wie in einem Western. Neben dem Wohnmobil standen die bewaffneten Vampirjäger wie die Banditen, die darauf warteten, die Stadt einnehmen zu können.
    Mein Blick glitt auch an den in der Nähe liegenden Fronten der alten Steinhäuser entlang. Ich entdeckte zahlreiche Fenster, hinter deren Scheiben sich schemenhafte Gesichter abzeichneten. Ob Frauen oder Männer, das war nicht genau zu erkennen.
    So bleigrau wie der Himmel war auch meine Stimmung geworden. Grealy stand neben mir und fragte: »Willst du es den anderen sagen? Ich meine die Sache mit den Polizisten.«
    »Nein. Wozu?«
    »Okay.«
    Hank setzte sich in Bewegung. Schwerfällig kam er zu uns. Sein Gesicht hatte wieder etwas Farbe bekommen. Er hob die Schultern.
    »Wir haben diesen Verräter leider nicht gesehen. Kropec muß sich verkrochen haben.«
    »Und wo könnte er das?«
    »Bei seinen Landsleuten.«
    »Da wollten wir sowieso hin«, sagte Grealy. »Kommst du mit, Sir?«
    »Klar.«
    »Aber zu Fuß. Hier in Talley kann jedes Ziel ohne Fahrzeug erreicht werden.«
    Grealy übernahm die Führung. Ich hielt mich an seiner Seite. Die anderen folgten uns. Das knirschende Geräusch unserer Schritte wehte als Echo über die Straße.
    An den Hängen der Hügel, wo sich auch die Weideflächen befanden, standen keine Häuser mehr. Nur Schuppen oder Scheunen, deren oft schiefe Bauweise auffiel.
    Ich sah auch die Steinwälle, die man errichtet hatte, um die Saat auf den Feldern vor dem Wind zu schützen. Das war eigentlich typisch für Cornwall, aber auch in Wales hatte man es übernommen.
    Noch etwas fiel mir auf.
    Vor den Fenstern und den Türen einiger Häuser hingen lange, krumme Würste aus Knoblauchknollen. Wenn sie der Wind erfaßte, schaukelten sie schabend an der Hauswand entlang.
    »Die verdammten Tschechen nehmen wir auseinander!« hörte ich Tom sagen. »Die haben mir sowieso nie gepaßt.«
    Und mir paßte sein Gerede nicht. Das sagte ich ihm auch, als ich stehengeblieben war und mich gedreht hatte. Ich schaute ihm dabei ins Gesicht. »Halt ja dein Maul. Tom Erskine. Ich will hier keinen Rassenhaß. Ebensogut hätte es euch erwischen können.«
    »Aber Milena ist eine aus der Tschechei.«
    »Sie ist eingebürgert worden.«
    »Du Bulle hast wohl was mit ihr gehabt. Kann sie gut bumsen, die kleine Vam…?«
    Ich gehöre zu den geduldigen

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