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0558 - Die Erde im Hypersturm

Titel: 0558 - Die Erde im Hypersturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sich telepathisch bei seinem hundert Lichtstunden entfernten Zwillingsbruder.
    Bei diesem Chaos ist an wissenschaftliche Arbeit nicht zu denken, Stapha.
    Ist das nicht nur eine Ausrede? Vielleicht hält dich Vaila von der Arbeit ab. Gib dir keine Mühe! Du hast krampfhaft versucht, nicht an sie zu denken, aber ich weiß, daß sie an Bord ist.
    Dummes Zeug! Du solltest dieses Schauspiel mit eigenen Augen sehen können. Das ganze All scheint zu brennen. Es wird Bull gelingen, die Schwarminstallateure an der Transition des Sonnensystems zu hindern. Dann werde ich die Messungen vornehmen, Stapha.
    Die Szene hinter dem Bullauge hatte ihre Tiefenschwärze noch immer nicht zurückgewonnen, als sich plötzlich das zweidimensionale Bild mitsamt dem Bullauge nach innen wölbte.
    Derselbe Eindruck entstand, als der blaue Riese aus dem Hyperraum geschleudert wurde, dachte Demidestapha.
    Was meinst du damit, Stapha?
    Demidestapha blieb die Antwort schuldig.
    Das Bullauge hatte sich wieder nach außen gewölbt, nur um sofort wieder nach innen zu schnellen. Es war derselbe Effekt, als würde man den Boden einer Dose einmal nach dieser Seite durchdrücken, dann wieder nach der anderen.
    Mit dem Bullauge, das einmal ausgebaucht und dann wieder eingedrückt war, bewegte sich jedoch das ganze Weltall mit.
    Oder zumindest schien es so. Ganz bestimmt waren alle Himmelskörper innerhalb des Paratronschirms davon betroffen.
    Ihr seid zu spät gekommen, telepathierte Demidestapha.
    Die Transitionsenergie hat das Solsystem bereits ergriffen.
    Was redest du da, Stapha!
    Plötzlich schien eine Unterschicht, die hinter der Erde, der Sonne und den Planeten lag, zu fluoreszieren. Diese Unterschicht des zweidimensionalen Bildes konnte nur der Paratronschirm sein, den eine gigantische Hyperschockwelle erschütterte.
    Der als unüberwindlich geltende Paratronschirm wurde zum Spielball ungeheurer Kräfte. Würde er dieser Belastung standhalten können? Konnte er seine Stabilität bewahren und dem Solsystem eine gewisse Geborgenheit bieten?
    Die gesamte Raumstation wurde erschüttert, als sei sie von einer Bombe getroffen worden. Demidestapha sah die Instrumente vor sich tanzen; das Bullauge pulsierte...
    Die Sonne auf dem zweidimensionalen Bild breitete sich aus wie ein Klecks gelber Farbe ... die Erde bekam die Form eines Eies ... das 5-D-Teleskop begann auf dem Boden zu wandern.
    Demidestapha spürte, wie hyperdimensionale Kräfte an seinem Körper zerrten - und er wußte, daß sie ihn zur Entstofflichung bringen würden.
    Noch bevor der Schmerz der Entmaterialisierung ihn übermannen konnte, flüchtete er.
    Seine Flucht war nicht vorbereitet, nicht beabsichtigt, sondern geschah instinktiv.
    Plötzlich fand er sich in fremder Umgebung wieder. Eine Vision, die ihm die Einflüsse des Hyperraums bescherten, durch den er in Form einer Energiespirale geschleudert wurde?
    Vielleicht... wahrscheinlich!
    Er fand sich eindeutig an Bord eines Schiffes wieder.
    Er sah die gesamte Mannschaft vor sich, die in der Kommandozentrale ihren Dienst versah. Und da war auch der Kommandant, der Epsaler Aslaph Sagish, von dem ihm sein Zwillingsbruder Demidegeve ein eindrucksvolles Bild verschafft hatte.
    Stapha, nicht so heftig! begehrte Demidegeve auf.
    Bin ich bei dir, Geve?
    Ja, so mußte es sein.
    Der Fußboden der Kommandozentrale fiel auf ihn zu. Er hörte einen Schmerzensschrei, der nur von seinem Zwillingsbruder stammen konnte.
    Er erkannte schlagartig die ganze Wahrheit. Die Flucht aus seinem Körper war keine Vision. Was er fühlte, erlebte er im Körper seines Bruders! Was er sah, sah er durch die Augen seines Bruders!
    Und den Schmerz, den er spürte, das war der Schmerz Demidegeves.
    Das war Symbiose!
    Eine parapsychische Symbiose, die über die Grenzen der Telepathie und der Empathie weit hinausging. Was er praktiziert hatte, war der vollkommene Triumph des Geistes über den Körper.
    Aber der Zeitpunkt dafür war nicht gut gewählt.
    Es war noch zu früh.
    Demidestapha konnte seinen Bruder nicht länger leiden sehen.
    Er kehrte in seinen eigenen Körper zurück.
    Er stürzte in eine grenzenlose Finsternis - der Schmerz der Rematerialisierung brachte sein Denken zum Erliegen.
     
    11.
     
    „Rückzug!" ordnete Major Aslaph Sagish an.
    Wie er so am Kommandopult stand, erinnerte der Epsaler irgendwie an eine Kopffüßler-Plastik des großen alten Meisters Horst Antes: klein, breit, gedrungen, den Kopf zwischen den 1,37 Meter breiten Schultern

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