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056 - Der Banknotenfälscher

056 - Der Banknotenfälscher

Titel: 056 - Der Banknotenfälscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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schläft Donald? Ich habe mir nicht einmal die Mühe gemacht, ihn danach zu fragen.« »Donalds Zimmer ist an der Rückseite des Hauses«, erklärte Jane, und die fröstelnde Frau seufzte erleichtert auf.
    »So kann er nicht hören, wenn wir miteinander sprechen. Er würde dann bestimmt hereinkommen - aber ich habe gar keine Lust, Donald heute nacht noch zu begegnen.«
    Sie trat an das Fenster, untersuchte die Vorhänge und schien befriedigt.
    »Wie spät ist es?« Mit ihren kurzsichtigen Augen blinzelte sie auf die kleine goldene Uhr, die auf dem Nachttischchen lag. »Zwei Uhr dreißig. Und ich bin um elf Uhr zu Bett gegangen.«
    Jane warf noch etwas Holz auf das ausgehende Kaminfeuer. Sie fragte sich, wie lange Marjorie wohl bleiben wollte, doch empfand sie ihre Gesellschaft eher angenehm als lästig.
    Donalds Frau hatte einen Lehnstuhl ans Kaminfeuer gezogen und sich hineingekauert. Einige Zeit wärmte sie sich schweigend die Hände, dann begann sie wieder zu sprechen.
    »Sie müssen mich wohl für verrückt gehalten haben, als ich Sie nach dem ›Fuchs ‹ fragte. Hoffentlich haben Sie Peter nichts davon erzählt.«
    »Ich habe Peter noch gar nicht allein sprechen können«, antwortete Jane beherrscht. »Wer ist denn dieser Fälscher? Haben Sie eine Vermutung?«
    Sie hatte alle Kraft zusammennehmen müssen, um diese Frage unauffällig vorzubringen. Marjorie zuckte nur die Achseln.
    »Ich weiß nicht«, meinte sie gleichgültig. »Es wird so viel geredet. Donald besaß einmal eine seiner Fälschungen. Jedenfalls muß der Mann außerordentlich reich sein.« Sie warf einen forschenden Blick auf die junge Frau, aber das geschah so schnell, daß Jane es kaum wahrnahm. »Nun, einmal wird er schon erwischt und lebenslänglich eingesperrt werden.«
    Jane schauderte bei dem giftigen Ton, mit dem diese Worte hervorgestoßen wurden. Es klang geradeso, als hege die Frau persönliche Haßgefühle gegen den Fälscher. Aber dann ging Marjorie in ihrer sprunghaften Art unvermittelt auf ein anderes Thema über.
    »Hat sich Basil eigentlich sehr niederträchtig benommen? Ein schrecklicher Kerl! Aber Sie haben ihn doch recht gut leiden können, nicht wahr?«
    Jane nickte. »Er ist immer so unterhaltend.«
    »Unterhaltend?« fuhr Marjorie Wells auf. »Gewiß - aber immer auf Kosten anderer.«
    »Kennen Sie ihn schon lange?« Eigentlich war Jane das ganz gleichgültig, aber irgend etwas mußte sie doch sagen.
    »Ich habe ihn schon vor vielen Jahren kennengelernt, als wir noch in Nunhead lebten.« Marjorie stellte fest, daß der Ortsname Jane gar nichts sagte. »Sie wissen wahrscheinlich gar nicht, daß Donald ursprünglich eine Armeleutepraxis im Süden Londons ausübte. Und wenn Sie glauben, daß er seinen Aufstieg seiner ärztlichen Tüchtigkeit verdankt, muß ich Sie leider enttäuschen. Donald war einmal so nahe am Rande des Abgrunds, daß nur sehr wenig fehlte, und er wäre erledigt gewesen ... Und manchmal wünschte ich, es wäre so gekommen!« fügte sie kalt hinzu.
    Jane schaute sie verwundert an; Marjorie schien eine seltsame Genugtuung darin zu finden, dunkle Geschichten aus Donalds Leben zu erzählen.
    »Donald war in eine sehr unangenehme Sache verwickelt. Es kam zu einer Untersuchung, und fast wäre er verhaftet worden. Dann aber fand er einen reichen Patienten . . . Aber es war nicht Peter, Sie brauchen nicht zu erschrecken. Es war ein gewisser Herr Looker, ein Hypochonder, der Vertrauen zu Donald gefaßt hatte. Von ihm rührt die Pracht und die Herrlichkeit unserer Wohnung in Harley Street und unser Einzug in die Gesellschaft her. In Nunhead lebten wir in einer kleinen Wohnung oberhalb der Praxis, die nichts anderes war als ein umgestalteter Gassenladen. Ich will nicht behaupten, daß Donald nicht geschickt ist; in mancher Hinsicht besitzt er sogar hervorragende Fähigkeiten.
    Er ist mehr Plauderer als Psychiater, aber das ist bei einer Praxis im Westend eigentlich die Hauptsache. Die alten Damen von Bayswater schworen auf ihn, und seine Art, mit ihnen umzugehen, ist wirklich bewundernswert. Er schickt alle alten Herren nach Torquay und alle alten Damen nach Bath. In früheren Zeiten pflegte er auch manchmal jemand nach Wiesbaden zu schicken, aber die deutschen Ärzte heilten die Leute, so daß wir Patienten verloren. Seither rät Donald niemandem mehr, ins Ausland zu gehen.«
    »Ist er denn wirklich Spezialist für Nervenkrankheiten?« fragte Jane, die ein Gefühl der Abneigung gegen den geschäftstüchtigen Arzt

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