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056 - Metropole der Angst

056 - Metropole der Angst

Titel: 056 - Metropole der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Obwohl die junge Frau keine Ahnung hatte, welche Kraft in dieser Waffe steckte, wollte sie grell um Hilfe schreien, doch ihre Stimme versagte.
    Sie hörte das Pfeifen der Höllenpeitsche, und spürte den schmerzhaften Biß, als das schwarze Leder traf und sich um ihren Hals schlang, und dann durchtobte ein schrecklicher Brand ihren Kopf…
    ***
    Zum x-tenmal nahm Jerry Willoby seine Brille ab und rieb sich die Augen und die Nasenwurzel. Er hatte die Nerven verloren, und es tat ihm schrecklich leid. Sie stritten sich in letzter Zeit ziemlich oft, doch so sehr hatte er sich bisher noch nie vergessen.
    Teufel auch, warum mußte ihn Jane nur immer so reizen? Er wußte, daß er kein Adonis war, und das, was er ihr vor der Hochzeit versprochen hatte, konnte er größtenteils nicht halten.
    Es lag nicht allein an ihm.
    Schon auch an ihm, aber nicht nur.
    Er war auch ein Opfer der Umstände. Anfangs hatte es in seiner Firma für ihn recht gut ausgesehen. Man hatte ihm traumhafte Aufstiegsmöglichkeiten in Aussicht gestellt, aber dann war der Seniorchef gestorben, sein Sohn hatte das Unternehmen übernommen, umgruppiert, umstrukturiert, nach straffen, profitträchtigen Gesichtspunkten rationalisiert, und plötzlich konnte Jerry Willoby von Glück reden, überhaupt noch in der Firma bleiben zu können.
    Hatte er das wissen können? Er war kein Prophet.
    Natürlich blieb das große Geld aus, es gab kein prächtiges Haus für Jane, nicht allzuviel Schmuck, und die Pelze, die in ihrem Schrank hingen, waren Imitationen.
    Sie hatte ihn seiner großen Zukunft wegen geheiratet. Doch ihre Rechnung war ebensowenig aufgegangen wie seine.
    Seit Jane das erkannt hatte, war sie unzufrieden, nörgelte an ihm und an ihrem gemeinsamen Leben herum, und er glaubte, daß sie ihn sogar mit anderen Männern betrog, aber er hatte keine Beweise.
    Er hatte ihr verboten, nach nebenan zu gehen. Sie hatte es dennoch getan, und das ärgerte ihn maßlos. Vielleicht war es wirklich das Beste, sie ließen sich scheiden.
    Was hatte er davon, wenn er allabendlich die Hölle zu Hause erlebte. Lieber ein Ende mit Schmerzen, als Schmerzen ohne Ende.
    Willoby trank bereits seinen dritten Whisky, und er blickte immer wieder auf die Uhr. Die Zeiger schienen festzukleben. Die Zeit verging nicht.
    Jerry Willoby überlegte, ob er Jane zurückholen sollte, doch dann schüttelte er den Kopf.
    »Soll sie doch hingehen, wo der Pfeffer wächst!« knurrte er und goß sich sein Glas wieder voll.
    Verdammt, er schuftete sich die Seele aus dem Leib, und das war Janes Dank dafür. Er wollte sie nicht mehr sehen, nie mehr.
    Aber das meinte er nicht wirklich ernst, denn er liebte seine Frau trotz allem immer noch, und er hoffte, daß sie gemeinsam diese lange Krise irgendwann überwinden würden.
    Man kann sich zusammenraufen…
    Aber wenn Jane nicht bald zurückkam, vermauerte sie sich selbst diesen Rückweg, denn dann mußte er annehmen, daß sie dort drüben Gott weiß was anstellte, und so eine Frau wollte er nicht wiederhaben.
    Die konnte der Nachbar dann gleich ganz behalten.
    Wieder trank er. Schon längst spürte er die Wirkung des Alkohols, und er konnte schon nicht mehr gerade stehen.
    Jerry Willoby torkelte zum Fenster. Alles verschwamm vor seinen Augen. Er hatte den Whisky in seiner Wut viel zu schnell und unkontrolliert getrunken.
    Der Alkohol lähmte sein Gehirn, und er wußte, daß er es nicht schaffen würde, auf Janes Heimkehr zu warten. Außerdem würde sie ihren Spaß mit ihm haben, wenn er sie so volltrunken empfing.
    Er wollte nicht, daß sie ihn schon wieder auslachte.
    Wie ein Seemann bei Windstärke zehn ging Jerry Willoby durch das Wohnzimmer. Er stürzte über einen Stuhl, fluchte lallend, rappelte sich hoch und ging weiter.
    Als er die Treppe hinaufstieg, hielt er sich mit der Linken am Handlauf fest, und mit der Rechten stützte er sich an der Wand ab.
    Trotzdem rutschte er von einer der Stufen ab und legte den Rest der Treppe auf allen vieren zurück.
    Im Schlafzimmer ließ er sich ächzend auf das breite Doppelbett fallen und war froh, daß Timmy ihn so nicht sehen konnte. Er hätte sich vor seinem Jungen in Grund und Boden geschämt.
    Das Schlafzimmer drehte sich wie ein Karussell, und das Bett schaukelte so wild, als wollte es ihn abwerfen. Er grätschte die Beine und spreizte die Arme ab, aber das Drehen und Schaukeln hörte nicht auf.
    Es nahm zu, wurde unerträglich. Jerry Willoby rollte sich auf den Bauch, aber auch das half nicht. Als er es im

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