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056 - Metropole der Angst

056 - Metropole der Angst

Titel: 056 - Metropole der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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wir haben Frank Esslin bereits verloren.«
    Ich riß mich vom Anblick des Hauses los und setzte den Wagen in Gang.
    Eine halbe Stunde später betraten wir unser Hotel in Manhattan. Die Zimmer waren geräumig, exquisit eingerichtet, und der Ausblick auf den Central Park - die grüne Lunge Manhattans - war erhebend.
    Unsere Zimmer lagen nebeneinander und waren mit Radio. Fernsehen und Telefon ausgestattet. Ich rief zu Hause in London an, um mich zu vergewissern, daß alles in Ordnung war. Obwohl Mr. Silver Roxane vorübergehend kaltgestellt beziehungsweise entschärft hatte, traute ich dem Frieden nicht mehr so ganz.
    Vicky Bonney sagte, es wäre gut, daß ich anrufe, denn vor einer Stunde hätte sich Dean McLaglen bei ihr gemeldet und ihr gesagt, daß er sich mit Patrick Blackthorn in Verbindung gesetzt hätte.
    »Und?« fragte ich gespannt.
    »Er fragte den Mann wieder nach Tucker Peckinpah, und dann ist ihm herausgerutscht, daß du mit Silver nach New York geflogen bist.«
    »Herrgott noch mal, ich wollte doch nicht, daß er darüber redet.«
    »Es tut ihm leid, Tony, aber nun ist es eben passiert.«
    »Wie kann einem erfahrenen, zuverlässigen Anwalt so etwas passieren?«
    »Wahrscheinlich war er einen Augenblick unkonzentriert. Ist es denn ein so großes Malheur, daß Patrick Blackthorn nun Bescheid weiß?«
    »Vermutlich nicht.«
    »Ich drücke dir die Daumen für alles, was du vorhast«, sagte Vicky Bonney. »Wie ist das Wetter in New York?«
    »Schön und warm. Wie geht es Roxane?«
    »Sie schleicht matt wie eine Oktoberfliege durchs Haus.«
    »Und Lance Selby?«
    »Sein Zustand ist unverändert kritisch.«
    »Manchmal würde ich vor Zorn am liebsten so laut schreien, daß man es auf der ganzen Welt hört«, sagte ich und legte auf.
    Als nächstes rief ich Blackthorn Petrol an und hoffte, entweder Patrick oder dessen Bruder Jim zu erwischen, doch beide waren nicht mehr da, und niemand konnte mir sagen, wo ich sie erreichen konnte.
    Ich duschte, und als ich das Bad verließ, trug ich meinen Frotteemantel. Ich begab mich zum Kühlschrank, öffnete ihn und nahm mir eine Dose Kräuterbier.
    Nachdem ich sie getrunken hatte, zog ich mich an, schnallte mir den Colt Diamondback um, der in der weichen Ziegeniederhalfter steckte, und zog eine leichte Sommerjacke darüber.
    Es klopfte.
    Ich dachte, es wäre Mr. Silver und rief: »Ja.«
    Die Tür öffnete sich, und ein Wesen - viel schöner und attraktiver, als es Mr. Silver je sein konnte - betrat mein Zimmer. Sie hatte die längsten Beine, die ich je gesehen hatte, und ihr Gesicht war wunderschön. Sie hatte schwellende Hüften und große Brüste.
    Wie eine Dame von Welt war sie angezogen, aber das war sie nicht.
    Sie war ein Callgirl, wie sich wenig später herausstellen sollte. Ein Mädchen, das sich für Geld verkauft. Zugegeben, sie hatte einiges zu bieten, aber ich war nicht interessiert.
    Das Mädchen schüttelte seine tizianrote Mähne und kam mit einem aufreizenden Schwung in den Hüften näher.
    »Sind Sie Ballard? Tony Ballard?« fragte sie mit einer umwerfenden Altstimme.
    Ich lächelte. »Seit meiner Geburt.«
    Obwohl sie diesen Gag bestimmt nicht zum erstenmal hörte, lachte sie höflich.
    »Ich heiße Julie Ross«, sagte sie.
    »Freut mich, und was kann ich für Sie tun, Miß Ross?« erkundigte ich mich, während mein Blick den Rundungen unter dem bunt bedruckten Sommerkleid nachging.
    »Oh, ich denke, es ist eher umgekehrt, Mr. Ballärd. Ich bin in der Lage, etwas für Sie zu tun«, sagte sie und legte ihre Handtasche ab. »Mr. Patrick Blackthorn möchte, daß Sie sich in New York wohl fühlen. Er rief mich an und bat mich, dafür zu sorgen, daß es Ihnen an nichts fehlt. An überhaupt nichts, wenn Sie verstehen, was ich meine…«
    Bei mir war der Groschen bereits gefallen.
    Sie war ein Callgirl und konnte bestimmt einiges vertragen, deshalb glaubte ich nicht, daß ich sie beleidigte, wenn ich sie fortschickte, ohne ihre Dienste in Anspruch genommen zu haben.
    »Es ist wirklich sehr aufmerksam von Mr. Blackthorn, Sie zu bitten, sich meiner anzunehmen, Miß Ross, aber ich möchte von diesem gewiß sehr verlockenden Angebot nicht Gebrauch machen.«
    Der Schatten einer Enttäuschung fiel auf ihr hübsches Gesicht. »Gefalle ich Ihnen nicht, Tony?«
    »Das hat damit nichts zu tun. Seien Sie versichert, daß ich mich auch ohne Ihre… Unterstützung in dieser Stadt wohl fühlen werde.«
    »Und nichts kann Sie umstimmen? Ich beherrsche auch die asiatischen

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