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056 - Satans Mörderuhr

056 - Satans Mörderuhr

Titel: 056 - Satans Mörderuhr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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und
postierte sich in der Dunkelheit hinter einem Mauervorsprung, von wo er die
Hintertür beobachten konnte.
    Sie wurde geöffnet. Langsam, beinahe schüchtern. Ein erstaunter
Ausruf wurde laut. » Unverschlossen! So etwas gibt es doch nicht,
Sabortki !« Baron von Berghofen stand wie angewurzelt.
    »Dann muss doch jemand zu Hause sein !« Der Deutsche öffnete die Tür vollends, wagte jedoch nicht, weiter ins Haus zu
gehen. Aus der Sicht Bergeracs zeichneten sich die beiden Gestalten wie
Scherenschnitte gegen den etwas helleren, sternenübersäten Himmel ab. Hinter
den Ankömmlingen folgten dann wie eine bizarre Mauer hochgewachsene Eichen und
Buchen, die ihre knorrigen Äste in den Nachthimmel reckten. Berghofen starrte
in das dunkle Haus und rief mehrere Male den Namen des Besitzers. Aber niemand
meldete sich.
    »Was sagen Sie dazu, Sabortki ?« , fragte
er. »Das Beste, was uns passieren kann, Baron«, antwortete eine jüngere Stimme
aus dem Dunkel. Sabortki drückte sich an der Wand neben dem Türpfosten entlang,
als suche er etwas. »Lichtschalter gibt es nicht. Demnach hat man in diesem
Haus auch nie eine elektrische Leitung gelegt. Das passt zur bröckeligen
Fassade. Ich habe mir gleich gedacht, als ich das halbzerfallene Anwesen zu
Gesicht bekam, dass hier wohl kaum eine Menschenseele mehr wohnen wird .«
    Von Berghofen konnte seine Unruhe nur mühsam verbergen. »Ich weiß
nicht, Sabortki. Die Sache gefällt mir nicht !«
    »Unsinn, Baron! Nachdem, was Sie mir alles während des Fluges und
im Auto auf dem Weg nach Beaune erzählt haben, bin ich versessen darauf, das
Haus des Marquis de Bergerac vom Keller bis zum Dachboden unter die Lupe zu
nehmen. Vielleicht machen wir wirklich eine Entdeckung .«
    »Vielleicht!«
    »Und es war nicht die schlechteste Idee von Ihnen, unmittelbar
nach dem Flug gleich hierher zu fahren, Baron. Wir kamen in der Dunkelheit an,
kein Mensch hat uns gesehen und niemand ist darauf aufmerksam geworden, als wir
uns diesem abgelegenen Haus näherten. Erkundigungen in der Umgebung haben wir
auch nicht eingezogen. Allein schon die Tatsache, dass wir aufgrund Ihrer
eigenen jahrelangen Recherchen und Nachforschungen das Haus des Weinhändlers
Chevall gefunden haben, das aller Wahrscheinlichkeit nach mit dem des Marquis
identisch ist, diese Tatsache beruhigt und fasziniert mich gleichermaßen.«
    »Ihr Einfühlungsvermögen freut mich, Sabortki. Machen wir also die
Probe aufs Exempel und hoffen wir, dass der alte Weinhändler nur einen festen
Schlaf hat und uns nicht hört. Kommen Sie !« Baron von
Berghofen riss ein Streichholz an. Das schwache, flackernde Licht nutzte nicht
viel, aber sie konnten sich wenigstens orientieren, wohin der Weg ging. »Wir
sind Trottel«, murmelte Sabortki. »An eine Taschenlampe hätten wir auch denken
können .«
    »Es wird auch so gehen. Wenn sich unsere Augen an die Dunkelheit
gewöhnt haben, Sabortki, dann werden wir schon einen Wandschrank von einer
Standuhr unterscheiden können, finden Sie nicht auch ?«
    »Teilen wir uns das Häuschen auf, Baron. Ich sehe mich unten um,
Sie oben .«
    »Das ist keine schlechte Idee. Einverstanden!«
    Berghofen ging um den Treppenaufbau herum und stieg nach oben. Die
Stufen knarrten unter seinen Schritten. Keiner der beiden bemerkte die dunkle
Gestalt, die eng an die Wand gepresst neben dem Mauervorsprung stand und von
dieser Stelle aus genau den Treppenaufgang sehen konnte. Bergerac spürte den
Luftzug, als Sabortki beinahe auf Tuchfühlung an ihn herankam, ihn passierte
und das große Zimmer durchquerte. Hin und wieder riss Sabortki ein Streichholz
an, um sich zu vergewissern, wo er sich befand und welche Möbelstücke in seiner
Nähe standen. Auf einer klapprigen Vitrine fand er einen Kerzenständer, in dem
noch ein Stummel steckte.
    Sabortki atmete auf, zündete den Docht an und verfügte von nun an über
eine brauchbare Lichtquelle. Der Student durchstreifte die Zimmer im Parterre.
Dann entdeckte er, dass die Tür zum Keller offenstand. Er stieg die brüchigen
Stufen hinab und erreichte den Weinkeller, wo die mannshohen Eichenfässer
lagerten, wo auf zahlreichen Regalen leere und gefüllte, zentimeterdick mit
Staub bedeckte alte grüne Flaschen standen. Sabortki durchquerte den riesigen
Keller, und der Student wusste nicht, dass ein Augenpaar jeder seiner
Bewegungen genau folgte. Bergerac glitt wie ein Schatten hinter dem
Eindringling her. Die Ankunft der Fremden in seinem Haus irritierte ihn. Ihm
drohte Gefahr.

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