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0561 - Hetzjagd der Vampire

0561 - Hetzjagd der Vampire

Titel: 0561 - Hetzjagd der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Bauwerk!«
    »Daß alle Fanzosen ’nen Vogel haben, habe ich schon immer geahnt«, brummte Lerrys. »Aber daß dieser Vogel so groß ist… und ausgerechnet ich muß an einen Touristen mit einem so großen Vogel geraten, der sich aus unerfindlichen Gründen in unser schönes Llanrhyddlad verirrt… und wenn Sie nicht mein Bier bezahlen würden, würde ich Ihnen jetzt den Rücken zudrehen und Sie einfach stehen lassen. Aber ich bin ja höflich…«
    Jetzt war er es, der Zamorra am Arm faßte. Er zog den Professor vom Stuhl hoch.
    »Damit wir uns wirklich nicht mißverstehen«, grummelte er. »Sie meinen diese Kirche? Unsere Kirche? Und die soll so staunenswert groß sein?«
    Da Standen sie schon wieder in der Kneipentür, und Lerrys deutete die Straße entlang zum Kirchplatz.
    Da stand sie im Sternenlicht, die Kirche.
    Ein kleines Häuschen mit einem kleinen Glockenturm. Gerade mal so groß wie ein Einfamilienhaus.
    »Wenn Sie das groß nennen, ist natürlich auch die Gemeinde riesig«, spottete Lerrys freundlich. »Sagenhafte zwanzig Leute versammeln sich jeden Sonntag zum Gottesdienst, und der Pfarrer hat schon elf mal einen Versetzungsantrag gestellt, -weil er mit uns wilden Heiden nicht fertig wird… wie denn auch, wenn unser Druide doch viel mehr weiß und kann als er?«
    Zamorra schluckte.
    Diese kleine Kapelle… aber hatte er nicht eben noch vor einem riesigen gotischen Bauwerk gestanden, dessen Turm den Himmel anzuspringen schien?
    Dann hatte ihn seine Ahnung nicht getrügt! Diese Riesen-Kirche war eine Illusion gewesen!
    Und Gryf - befand sich jetzt im Innern… in einer Falle?
    Lerrys stieß ihn an. »He, Franzose! Was ist mit Ihnen los? Was hat Ihnen die Sprache verschlagen? Daß wir lieber unserem Druiden folgen als einem Vertreter eures Christentums?«
    »Ich war vorhin dort bei der Kirche«, murmelte Zamorra. »Und es war ein riesiges Gebäude im gotischen Stil.«
    »Dann müssen Sie aber sehr intensiv geträumt haben, Zamorra«, behauptete Lerrys. »Trotzdem, danke für das Bier, und wenn Sie mir noch ein zweites ausgeben, sage ich nochmals danke, dann aber werde ich mich empfehlen. Es ist gleich Mitternacht, und ich muß morgen ziemlich früh wieder auf den Beinen sein.«
    »Gleich Mitternacht? Es ist doch gerade zehn durch!«
    »Die spinnen, die Franzosen«, brummte Lerrys und tippte sich kräftig gegen die Stirn.
    Als er Zamorra wieder in den Pub zog, stellte der Dämonenjäger überrascht fest, daß Lerrys’ Krug leer war. In Zamorras Gefäß fehlte nur wenig.
    »Nun trinken Sie schon«, verlangte Lerrys, nachdem er die zweite Runde auf Zamorras Rechnung bestellt hatte, »oder wollen Sie den Wirt verhungern lassen? Aber ihr Franzosen seid wohl mehr für Wein und Weinbergschnecken zu haben statt für Bier und Steak.«
    Als der Wirt die beiden neuen Krüge brachte, vernahm Zamorra die Kirchturmglocke.
    Sie schlug - zwölfmal!
    Und sowohl seine Uhr als auch die von Lerrys zeigten Mitternacht!
    ***
    »Wer sind Sie?« fragte die junge Frau. »Ich habe Sie hier noch nie gesehen. Woher kommen Sie?«
    Gryf lächelte, obgleich sie es in der Dunkelheit nicht sehen konnte.
    »Ich bin Gryf ap Llandrysgryf. Ich wollte mir diese Kirche von innen ansehen - ist aber jetzt wohl ein bißchen zu dunkel dazu.«
    »Diese Kirche«, wiederholte die Frau leise. »Zu dunkel… ja. - Es ist auch spät, Llandrysgryfu. Kommen Sie bei Tageslicht wieder, dann können Sie das Bauwerk in seiner vollen, wunderschönen Pracht bestaunen.«
    »Und Sie?« fragte Gryf. »Welchen Grund hat eine schöne junge Frau, im Dunkeln zu beten?«
    »Ich habe nicht, gebetet. Ich habe nachgedacht. Außerdem - sparen Sie sich Ihre übertriebenen Schmeicheleien. Woher wollen Sie wissen, daß ich jung und schön wäre?«
    »Ich sah Ihre Gestalt als Schattenriß und höre Ihre Stimme«, erwiderte Gryf. »Außerdem fühle ich es.«
    Sie seufzte.
    »Lassen Sie sich bei Gelegenheit bessere Sprüche einfallen.«
    Gryf räusperte sich.
    In diesem Moment fühlte er sich tief getroffen. Es war eines der wenigen Male in seinem langen Leben, daß eine Frau ihn so kühl abfertigte.
    Allerdings mußte er sich eingestehen, daß er sich momentan wirklich nicht gerade mit Ruhm bekleckerte. Seine Worte waren tatsächlich nur aus der Not geboren - in einer Kirche hatte Gryf bisher noch nie das Bedürfnis empfunden, ein Mädchen anzubaggern. Dafür gab es bessere Örtlichkeiten und Gelegenheiten.
    »Ich schlage Ihnen ein Tauschgeschäft vor«, sagte er. »Ich

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