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0561 - Hetzjagd der Vampire

0561 - Hetzjagd der Vampire

Titel: 0561 - Hetzjagd der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Mädchen nannte, zog Gryf einfach hinter sich her und die Treppe hinauf.
    »Sind das deine Eltern?« erkundigte sich der Druide und deutete nach unten, als Yolyn die Tür hinter ihm schloß und den Schlüssel herumdrehte.
    »Meine Vermieter«, erwiderte die Schwarzhaarige. »Magst du etwas trinken? Bedien dich, ich bin sofort wieder zurück.«
    Sie verschwand hinter einer schmalen Tür, und Gryf hatte Gelegenheit, sich umzusehen.
    Er sah eine Art Wohn-Schlaf-Küche, recht klein, mit schrägen Wänden, und recht sparsam eingerichtet. Zwei Getränkekästen standen in einer Ecke, ein paar saubere Gläser, Tassen und eine Kaffeemaschine auf der Anrichte neben Herd und Spülbecken. Statt Tisch und Stuhl gab es Sitzkissen und eine Truhe mit flachem Deckel. Unter dem Fenster lagen zwei Matratzen, Decken und Kissen. An den schrägen Wänden waren Bilder befestigt - nein, es waren leere Bilderrahmen!
    Im gesamten Zimmer herrschte, wie Gryf feststellte, eine gediegene Unordnung. Ihn störte das nicht.
    Er griff zwei der Gläser und schenkte aus einer Saftflasche ein. Die Auswahl in den Getränkekisten war recht begrenzt.
    All right, er war ja nur als Gast hier und wollte die Süße auch nicht heiraten. Wenn sie selbst so zurechtkam, war’s ihm recht.
    Sie tauchte aus dem Nebenraum wieder auf, den er jetzt als Mini-Badezimmer erkannte. In fröhlicher Nacktheit kam sie auf ihn zu, umarmte und küßte ihn, als wären sie seit langem ein vertrautes Liebespaar.
    »He, ich dachte, du hättest dich inzwischen auch schon ausgezogen. Warte, ich mache uns ein wenig Musik.«
    Den altertümlichen Plattenspieler hatte Gryf vorher noch gar nicht bemerkt. Die Akustik war mäßig, aber die Musik gefiel ihm.
    »Na komm, mach schon!« forderte die nackte Yolyn.
    Sie griff nach einem der beiden Gläser und streckte sich malerisch über beide Matratzen aus.
    »Das Leben ist kurz, und wir sollten jede Gelegenheit nutzen, es zu genießen«, hauchte sie verführerisch. »Wer weiß schon, was danach kommt?«
    Ihr Vorgehen ging ihm ein wenig zu schnell. Normalerweise war er der Verführer.
    Natürlich - warum sollte er sich wehren, wenn ein hübsches Mädchen sich ihm so direkt anbot? Aber es irritierte ihn immerhin.
    »Na los, zieh dich aus!« verlangte Yolyn. »Oder willst du mich bis ans Ende der Ewigkeit warten lassen?«
    Das wollte er natürlich nicht und folgte ihrem Begehren.
    An Zamorra, der sich ja auch irgendwo in Llanrhyddlad befand, verschwendete er keinen Gedanken. Das Leben war tatsächlich kurz, mußte er Yolyn zustimmen, und er nutzte die sich bietende Gelegenheit, es zu genießen -wer wußte schon, was danach kam?
    Selbst 8000 Jahre konnten kurz sein.
    Vor allem, wenn man in den Armen des Todes lag…
    ***
    Zamorra schüttelte den Kopf.
    24:37 Uhr!
    Die Anzeige war völlig unmöglich. Die Uhr hätte ihm als letzte Angabe des vergangenen Tages 23:59 und als nächstes sofort 0:00 anzeigen müssen. Die 24 war überhaupt nicht vorgesehen.
    War die Uhr kaputt?
    Ein 0:37 hätte Zamorra immerhin noch staunend akzeptieren können. Aber eine dermaßen unmögliche Anzeige - die deutete auf einen Defekt hin.
    In diesem Moment hätte Zamorra zu gern das Zifferblatt von Lerrys’ alter Uhr gesehen.
    Doch Lerrys war vermutlich längst im Bett und schnarchte geruhsam vor sich hin.
    Und wo war Gryf?
    Zamorra betrat die Kirche.
    Das große Kirchenschiff lag im Dunkeln. Nicht einmal Kerzen brannten.
    »Gryf?« rief Zamorra halblaut; das Echo war schon fast erschreckend. »Gryf, bist du noch hier?«
    Keine Antwort.
    Er kramte sein Feuerzeug aus der Tasche und schnipste es an. Das Licht reichte nicht sehr weit, aber Zamorra fand den Weg bis zum Altar.
    Die Kerzen dort waren niedergebrannt.
    Von Gryf keine Spur, obgleich Zamorra im Licht der Feuerzeugflamme den ganzen Raum durchsuchte, auch zur Galerie hinaufstieg und zur Kanzel. Natürlich - warum hätte Gryf dermaßen lange auf Zamorra warten sollen?
    Aber wohin hatte er sich gewandt? Daß er einfach im zeitlosen Sprung verschwand, konnte sich der Dämonenjäger nicht vorstellen. Gryf hätte ihn niemals ohne zwingenden Grund allein hier zurückgelassen. Er hätte auf jeden Fall versucht, Zamorra zu finden und zu informieren.
    Zamorra fand jedoch auch keine Nachricht, die Gryf vielleicht hinterlassen hätte, wenn er Zamorra nicht schnell genug hätte suchen und finden können oder die Umstände ihm dazu keine Gelegenheit gelassen hätten.
    Demzufolge befand-sich der Druide irgendwo in der Nähe, aber

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