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0561 - Hetzjagd der Vampire

0561 - Hetzjagd der Vampire

Titel: 0561 - Hetzjagd der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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zeitlosem Sprung dorthin geholt wurde oder er neuerdings die von den magischen Regenbogenblumen ermöglichte »Direktverbindung« benutzen konnte.
    Es war auch nicht weiter wichtig, den genauen Standort zu kennen. Anglesey war ohnehin recht klein. Die Insel durchmaß in der längsten Diagonale nicht einmal 50 Kilometer.
    Deshalb war Zamorra auch verblüfft darüber, daß ein Vampir sich ausgerechnet in Gryfs relativer »Heimatnähe« angesiedelt hatte - seine Aktivitäten mußten dem Druiden bei einer derartigen räumlichen Begrenzung zwangsläufig auffallen.
    Was wohl auch geschehen war.
    Und Gryf besaß zwei große, schier unbezähmbare Leidenschaften: Er liebte hübsche Mädchen, und er haßte Vampire.
    Keine gute Ausgangsbasis für einen Blutsauger, um sich in Gryfs unmittelbarer Nähe niederzulassen. Selbst dann nicht, wenn er eine Kirche als sein Versteck wählte.
    Noch dazu einen solchen Giganten von Kirche, der in ein kleines wälisches Inseldorf überhaupt nicht passen wollte.
    »Meine Insel…?« murmelte Gryf. »Ja, vielleicht kann man sie so nennen. Ich weiß es nicht. Es ist nicht meine Insel. Es ist niemandes Insel. Wie kann man Besitz an einem Lebensraum erlangen, der allen zu gleichen Teilen gehört? Ich hab’s nie verstanden, in all den Jahrtausenden nicht. Die Schöpfung, die Welt, das Universum… es ist für jeden da. Nicht für einige wenige, die Besitzansprüche anmelden und dann glauben, das, was ihnen gehört, für Geld verleihen zu dürfen. Auf dem Silbermond hatten wir solche Probleme nie…«
    Zamorra seufzte. Einen solchen Vortrag hatte er eigentlich mit seiner Frage nicht auslösen wollen.
    »Wieso haben die Leute in einem so kleinen Ort eine so große Kirche gebaut?« wechselte der Parapsychologe das Thema.
    »Ebenfalls keine Ahnung. Ich wußte bisher überhaupt nicht, daß sie es getan haben.«
    »Der Ortsname deutet immerhin darauf hin«, überlegte Zamorra. »Llan bedeutet Kirche, aber in Wales dürfte diese Bezeichnung eher mit einer kleinen Kapelle gleichzusetzen sein, nicht mit einem solch mächtigen Bauwerk. Wieso hat niemand davon gehört? Es müssen doch auch mal Touristen auf der Durchreise hier vorbeikommen.«
    »Du denkst, daß es sich um eine Falle handelt?«
    Zamorra lachte leise auf.
    »Worum sonst, mein Freund?«
    ***
    Sarkana wußte, daß er sehr hoch spielte und soeben einen Zweifrontenkrieg begonnen hatte.
    Natürlich hatte er sich vorher sehr genau überlegt, was er tat; er rechnete fest damit, daß der verfluchte Silbermond-Druide seinen ebenso verfluchten Komplizen Zamorra hinzuziehen würde.
    Die Falle war offensichtlich.
    Zamorra mußte eingreifen!
    Es ging dem Dämon auch weniger darum, Zamorra und Gryf zu bekämpfen. Er wußte nur zu gut, wie gefährlich die beiden waren und wie schwierig es war, ihnen Schaden zuzufügen oder sie gar zu überwinden. Wenn es gelang, waren Erfolg und Ruhm nur um so größer, doch in Wirklichkeit ging es Sarkana eher darum, Stygia zu schwächen.
    Vermutlich würde er einige seiner Sippe opfern müssen. Aber der Clan war groß genug, um ein oder zwei Bauernopfer zu überstehen. Die anderen würden nicht einmal andeutungsweise begreifen, worum es ihrem Sippenoberhaupt ging. Sie würden annehmen, es gehe tatsächlich gegen Gryf ap Llandrysgryf, den erklärten Todfeind aller Vampire.
    Sarkana, Astardis, Astaroth und noch einige alte Dämonen mehr wollten Stygia vom Thron fegen. Gegen einen Fürsten der Finsternis anzugehen, war jedoch immer ein recht riskantes Geschäft, und selbst wenn es fast sicher schien, daß Stygia durch einen üblen Trick an die Macht gelangt war, so hatte sie doch inzwischen hinzugelernt, und der Herr der Hölle akzeptierte sie.
    So hatte Sarkana Stygia in eine Zwickmühle gebracht. Sie konnte es nicht wagen, Sarkana für sein Tun zu bestrafen, dafür hatte er es zu gerissen eingefädelt. Ließ sie ihn gewähren, schadete es ihrer Macht, denn Zamorra wurde unweigerlich einmal mehr auf den Plan gerufen; stoppte sie Sarkana mit Gewalt, lief sie Gefahr, als Zamorra-Sympathisantin angeprangert zu werden.
    Das war dem alten Vampir das Opfer einiger seiner Clanangehörigen wert. Es ging um höhere Ziele als die Existenz schwacher und höriger Wesen, die er wie Schachfiguren nach Belieben einsetzen konnte.
    Denn er besaß in seinem Clan die absolute Macht. Sarkanas Sippe war groß und weit verbreitet; entsprechend groß ihr Einfluß, ähnlich wie der der Corr-Familie oder einzelner Erzdämonen wie Astaroth und

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