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0562 - Die Zeit der Reptilien

0562 - Die Zeit der Reptilien

Titel: 0562 - Die Zeit der Reptilien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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es wissen müssen, Neter-Sekhet. Ich bedaure, daß ich dir damals half, als du Hilfe brauchtest. Mögen die Götter dir gnädiger sein als mir.«
    Er wandte sich ab.
    In diesem Moment trat ein großer Mann mit einer eigenartig hellen Haut ein.
    »Ich kann dein Problem lösen, Menem-Set«, sagte er mit einer seltsam knarrenden und schmatzenden Stimme.
    Menem-Set glaubte im Boden versinken zu müssen.
    Klang diese Stimme nicht - so wie die des Gottes in der Nacht…?
    ***
    Aber dieser war kein Gott. Er war ein Mensch, auch wenn seine Stimme seltsam klang und seine Haut ebenso seltsam aussah.
    »Wer… bist du?« fragte Menem-Set stockend.
    »Ich bin Khachkaht. Ich habe gehört, was dein Problem ist.«
    Im Hintergrund stöhnte der Beamte auf. Nun war das alles auch sein Problem - je nachdem, wieviel dieser Khachkaht gehört hatte.
    Und die entscheidenden Worte waren zum Schluß gefallen. Ein Beamter, dem ein Dieb einmal einen Gefallen getan hatte, dessen Karriere konnte damit ein rasches Ende finden.
    Er würde nicht mehr unter einem Leinendach vor den Speichern oder auf den Weiden sitzen und Kornscheffel und Schafe, Kamele oder Kühe zählen -sondern im Schlamm der überschwemmten Felder schuften und in glühender Sonnenhitze säen und ernten. Oder er würde die Barke des Königs rudern, zusammen mit vielen anderen armen Hunden, und wenn seine Kraft nachließ, würde man ihn zum Gaudium des Königs und seiner Leibdiener an die Krokodile verfüttern.
    Khachkaht wandte sich ihm zu. »Sorge dich nicht. Dir wird nichts zum Nachteil gereichen.« Dann faßte er Menem-Set bei der Schulter. »Begleite mich. Ich werde dir helfen.«
    Seine Stimme… sie gefiel Menem-Set nicht. Dieser Khachkaht mußte ein Abgesandter Sobeks sein.
    Wenn er mit ihm ging, würde Khachkaht ihn entweder an einem verborgenen Ort töten, oder er würde ihn in die Hand der Tempelkrieger und der Priester geben, so daß diese ihn umbrachten. Menem-Set wußte nicht, was schlimmer war.
    Osiris würde er niemals sehen.
    Aber er mußte Khachkaht folgen…
    ***
    Etwa 65 Millionen Jahre früher:
    Der ERHABENE hatte sich wieder beruhigt. Er nahm Verbindung mit den wissenschaftlichen Stationen des Sternenschiffes auf.
    Die Erfolgsmeldungen häuften sich. Nach wie vor kreiste Gaia mit seinen zwei Monden um Helios, aber Energiespuren zeigten, daß es den anderen Planeten jetzt gab.
    Der ERHABENE ließ das Sternenschiff in die andere Dimension hinüberwechseln. Mehrere der Kreuzer folgten. Weniger, weil es etwas zu befürchten gab, sondern weil sie beweglicher waren als das gigantische Sternenschiff und zur Not auch auf dem neuen Planeten landen konnten.
    Ein neuer Planet!
    Götterwind!
    Die Taststrahlen der Ortungsinstrumente erfaßten ihn eindeutig. Die hereinkommenden Meßwerte wurden verglichen. Die beiden Planeten waren tatsächlich bis in die letzte Einzelheit identisch. Auch die Umlaufbahnen um Helios stimmten absolut überein. Der einzige Unterschied war, daß sich Götterwind in einer anderen Dimension als Gaia befand.
    Drei Ringschiffe stießen in die Atmosphäre der neu entstandenen Wasserwelt hinab, noch ehe der ERHABENE den Befehl dazu geben konnte. Iyahve ahnte, daß Kronos das angeordnet hatte und daß er selbst mit hinabflog. Garantiert war der Beta mit seinem Flaggschiff hier.
    Nur wenige Augenblicke später erhielt der ERHABENE die Bestätigung. Kronos meldete sich über Funk und kündigte Bildübertragungen aus der Atmosphäre an. Iyahve ließ sie auf den großen Hauptbildschirm der Lenkzentrale legen.
    Die Bilder beeindruckten ihn nicht. Wesentlich beeindruckender wäre es für ihn gewesen, selbst einen Fuß auf den neuen Planeten setzen zu können, auf seine eigene Schöpfung, die er mit der gigantischen Kraft seines Machtkristalls hervorgerufen hatte.
    Er wollte die Luft von Götterwind um sich spüren, wollte die Erde unter seinen Füßen fühlen. Seine Welt. Wenn dort unten jetzt ein Materietransmitter stände, könnte er innerhalb weniger Augenblicke unten sein…
    Noch eindrucksvoller als die Bilder der Übertragung war der Anblick des Planeten selbst, der sich ihm vom Weltraum aus bot. Der Raum um Götterwind herum war nicht besonders groß, und das Gleißen der unzähligen Sterne fehlte.
    Nur Helios, das lebensspendende Muttergestirn, war auf eine eigentümliche Art und Weise zu sehen.
    Iyahve fand keine Worte, die diesen Anblick beschrieben. Irgendwie existierte Helios und existierte doch zugleich nicht.
    Eine Sonne, deren Lichtkraft und

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