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0563 - Totensturm der Geisterfrau

0563 - Totensturm der Geisterfrau

Titel: 0563 - Totensturm der Geisterfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Wenn ich dir schon diesen Vorschlag mache, kannst du mir auch glauben.«
    Das tat ich allmählich. Diese Person würde nicht so dumm sein und sich eine eigene Falle stellen. Allmählich geriet ich doch in Zugzwang, was mir nicht gefiel.
    »Mach schon!« forderte sie mich auf.
    Ich hob die Schultern. »Du weißt, daß es mein ein und alles ist. So einfach kann ich es nicht hergeben.«
    »Dein ein und alles? Willst du wirklich, daß sie stirbt? Ist es dir wichtiger als das Leben dieser Frau, die in meiner Kugel steckt?«
    Der Schädel bewegte sich und schien die Kugel direkt anzusehen.
    Noch immer befand sich Jane Collins in ihr, als wäre sie damit beschäftigt, auf dem Jahrmarkt einem staunenden Publikum irgendwelche Künste vorzuführen. Sie bemühte sich verzweifelt um eine Befreiung. Nicht allein ihren Bewegungen sah ich dies an, auch dem Gesichtsausdruck, der ständig wechselte.
    Manchmal wirkte er brutal, dann wieder schien er verzweifelt um Hilfe zu bitten. Ich ahnte, was in ihr vorging. Womöglich versuchte sie, die Kräfte zu aktivieren, die noch in ihr steckten. Jane war eine Hexe gewesen. Ein Teil dieser Kräfte glühte noch als Funke tief in ihrem Innern. Schon einmal war es ihr gelungen, den Funken zu einer Flamme werden zu lassen, als es gegen Magico ging. Diesmal schaffte sie es nicht, weil die verfluchte Kugel sie räumlich einengte.
    »Die Kugel?« fragte ich. »Was bedeutet sie?«
    »Sie ist meine Garantie«, erwiderte die Mischung aus Geist und Schädel. »Unzerstörbar. Ich besaß sie zu Lebzeiten, ich habe sie auch noch im Tod bei mir behalten. Sie hat einmal einem mächtigen Dämon gehört, der die Welt beherrschen wollte. Er hatte vorgehabt, den gesamten Planeten Erde mit dieser Haut zu überziehen. Die Kugel war ein Versuch, der sich gelohnt hat.«
    »Woraus besteht sie?«
    »Aus einer dünnen Haut. Sie setzt sich zusammen aus den bösen Gedanken finsterer Dämonen, die sichtbar geworden sind, in einer Welt, die dir unbekannt ist. Ich habe sie als Erbe bekommen. Ich werde dir zeigen, was mit ihr geschehen kann.«
    Die beiden Klauenhände rechts und links der Kugel bewegten sich plötzlich. Von beiden Seiten bekam sie Druck und wurde zusammengepreßt, wie ich mit Schrecken erkennen mußte.
    Auch Jane Collins merkte dies. Sie hatte plötzlich weniger Platz, zog die Beine an, rollte den Körper zusammen und versuchte verzweifelt, an der Kugel in die Höhe zu klettern, was ihr aber nicht gelang, denn sie rutschte schon beim Versuch wieder ab.
    »Ich kann sie noch mehr zusammenpressen!« versprach Manon de Valois. »Dann wirst du sehen, wie…«
    »Es reicht!«
    Die Klauenhände nahmen wieder die normale Haltung ein. »Gut, Träger des Kreuzes. Es liegt an dir, ob du sie rettest oder nicht. Her mit dem Kreuz!«
    »Ja!« sagte ich.
    Jane Collins mußte jedes Wort verstanden haben. Nach meiner letzten Antwort ruckte ihr Kopf hoch. Aus ungläubig geweiteten Augen starrte sie mir entgegen. Jane wollte einfach nicht glauben, daß ich ihretwegen mein Kreuz opferte.
    Ich nickte ihr zu.
    Sie sprach, nur hörte ich nichts. So wie sie die Lippen bewegte, kam es mir vor, als würde sie meinen Namen rufen. Damit erreichte sie auch nichts, ich hatte mich entschlossen, das Kreuz abzugeben, und hoffte, daß sich Manon an die Regeln hielt.
    Daran wiederum glaubte ihr Bruder nicht, der sich mit mir in Verbindung setzte. Für eine winzige Zeitspanne erschien sein Gesicht in der Mitte des Kreuzes. Er warnte durch seinen Blick und auch durch die Worte, die mich auf telepathischem Weg erreichten.
    »Nein, John, du darfst ihr nicht vertrauen. Sie wird dich reinlegen wollen.«
    »Was soll ich denn tun?«
    »Jane Collins opfern…?«
    »Das werde ich nicht!«
    Ich war während unseres unhörbaren Zwiegesprächs näher auf das Grab zugeschritten. Allmählich verblaßte das Bild des bärtigen Templers in der Kreuzmitte. So normal wie immer lag es auf meiner Handfläche. Mein Gesicht war unbewegt. Niemand sollte die Gedanken davon ablesen können, erst recht nicht Manon.
    Ich vermied den Blickkontakt mit Jane Collins. Man hatte mir erklärt, daß Manon ein falsches Spiel treiben würde. Gut, auch ich war nicht ohne.
    Es kam darauf an, wer die besseren Nerven besaß.
    Sie redete wieder. »Asmodis hat versucht, diesen Friedhof in seine Gewalt zu bekommen. Er wußte, daß Baphomet sich durch mich hier ein Zentrum bauen wollte. Aber er hat es nicht geschafft. Letztendlich war ich stärker und habe ihm das letzte Opfer entrissen.

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