0565 - Gucky, der Meisterdieb
Warenlager gefüllt hätte. „Was soll das?"
Gucky las in Fellmers Gedanken, worum es in erster Linie ging. Er wußte jetzt, daß Rhodan ihm nicht böse war, weil er die Pai'uhns das Fürchten gelehrt hatte, daß er sich aber Sorgen wegen der Diebstähle im Schiff machte.
Der Ilt kicherte etwas verlegen, um Zeit zu gewinnen.
„Die kommen so schnell nicht wieder stehlen", sagte er triumphierend. „Außerdem hat die ganze Geschichte noch einen großen Vorteil, an den wir zuerst nicht dachten. Wir können das Zeug hier gegen die Gegenstände eintauschen, die man uns gestohlen hat, also ein richtiges Geschäft, bei dem niemand etwas verliert, oder gewinnt. Wir bekommen aber wenigstens unsere Sachen zurück."
„Und warum habt ihr unsere Wachtposten ausgeplündert?"
Gucky grinste.
„Das war doch nur ein Spaß. Die bekommen ihre Klamotten natürlich auch zurück. Eigentlich ist es gar nicht so schwer, jemanden zu bestehlen, wenn man geschickt genug ist."
„Du scheinst auch noch stolz darauf zu sein, wie?" Rhodan schüttelte den Kopf. „Du wirst doch Lord Zwiebus nicht verdorben haben?"
„Der ist nicht mehr zu verderben!" entfuhr es dem Mausbiber unbedacht. „Der klaut fast noch besser als ich."
„Damit ist nun Schluß!" befahl Rhodan, der davon überzeugt war, daß den Pai'uhns die erteilte Lehre genügte.
„Wir werden den Eingeborenen mitteilen, daß sie ihr Eigentum zurückerhalten, wenn sie ihre Leidenschaft nicht weiter an uns auslassen. Und damit ihr schön in Übung bleibt, könnt ihr das Zeug gleich wieder aus dem Schiff bringen. Fangt gleich damit an."
„Allein?"
„Ihr habt es ja auch allein hergebracht."
Gucky seufzte: „Das hat man nun davon, wenn man helfen will!" Er versuchte, Rhodan ein wenig abzulenken. „Habt ihr meinen Doppelgänger schon gefunden, diesen Kun Tares, oder wie er hieß?"
„Leider nicht."
„Daß der ins Schiff gelangt, war wenigstens dein, nicht mein Fehler", sagte Gucky mit leichtem Vorwurf. „Wo mag er stecken?"
„Jedenfalls noch innerhalb des Schiffes oder Prallschirms.
Wir werden ihn schon noch erwischen, denn unsichtbar kann er sich nicht machen."
„Da wäre ich nicht so sicher. Zwiebus und ich jedenfalls haben feststellen können, daß sie sich auch in Bäume, Steine und sogar Tiere verwandeln können, in jeder Menge übrigens."
Rhodan wurde sehr nachdenklich, denn wenn das stimmte, was der Mausbiber behauptete, dann konnte selbst der nächstbeste Generator der gesuchte Pai'uhn K'asaltic sein.
Das waren herrliche Aussichten!
„Geht frühstücken", sagte Rhodan zu den beiden „Meisterdieben", „aber dann wird der Kram hier aus dem Schiff gebracht. Vielleicht habt ihr doch nicht ganz umsonst gearbeitet."
4.
Während des Vormittags waren Gucky und Lord Zwiebus damit beschäftigt, das gesamte Diebesgut aus dem Schiff zu bringen und dicht vor dem Prallschirm fein säuberlich aufzustapeln. Damit erreichte Gucky den Hauptzweck seines Unternehmens: Die Pai'uhns konnten sich nun selbst davon überzeugen, was ihnen alles abhanden gekommen und wo es geblieben war.
Die seltsame Ausstellung sprach sich bei den Eingeborenen schnell herum. In Scharen kamen sie herbeigeeilt, um ihre eigenen Schätze zu bestaunen, die ungreifbar hinter dem transparenten Energieschirm lagen.
Rhodan dachte nicht daran, den Schirm auch nur für eine Sekunde abschalten zu lassen.
Er wollte Kun Tares haben, der vom größten Geheimnis des Universums gesprochen hatte.
Und Kun Tares mußte sich noch innerhalb des Prallschirms aufhalten - dachte Rhodan.
Aber er irrte sich gewaltig.
Der Dieb der Krone der Koltas befand sich schon längst nicht mehr innerhalb der KAPELLA. Als gestern die gestohlenen Außenluken ersetzt wurden, hatte er sich in eine dieser Luken verwandelt, war aus dem Lager geholt und an der Außenhülle angebracht worden. Hier blieb er, bis es dunkel geworden war.
In der Gestalt eines Wachtpostens drang er noch einmal in das Schiff ein und wurde Zeuge der Raubzüge, die Gucky und Lord Zwiebus veranstalteten. Kun Tares bewunderte neidlos das Geschick und den Eifer der beiden Diebe. So etwas hatte er auch noch nicht erlebt, wenn es sich bei den gestohlenen Gegenständen auch nicht gerade um Reichtümer handelte. Aber er ahnte den Zweck, den die beiden damit verfolgten.
Im letzten Augenblick konnte er noch verhindern, daß der Mausbiber ihm die Stiefel entwendete. Er floh aus dem Schiff und verwandelte sich blitzschnell in einige tausend Bohrkäfer, die
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