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0568 - Drachen-Rache

0568 - Drachen-Rache

Titel: 0568 - Drachen-Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Macht zu gewinnen, um zu vernichten und zu morden! Sie sind abgrundtief böse, diese Insektenäugigen. Jeder von ihnen. Keiner ist besser als der andere. Und ich werde jeden von ihnen töten, den ich finde. Das habe ich geschworen, und ich werde meinen Schwur erfüllen.«
    Wieder raschelten die blattlosen Zweige.
    »Nein, komm mir nicht so!« protestierte der Drache. »Was mein Elter an meiner Stelle tun würde, steht nicht zur Debatte. Du kanntest ihn nicht, du kannst nicht wissen, wie er reagiert hätte. Verzeihen und Verstehen, das ist etwas für Menschen und vielleicht auch für euch Bäume, aber nicht für Drachen. Drachen sind von Natur aus rachsüchtig!«
    Die Zweige knisterten.
    »Natürlich gilt das für alle Drachen! So wie es auch für alle Insektenäugigen gilt, daß sie böse sind! He - unterbrich mich nicht einfach. Ich würde nicht für alle Drachen sprechen können, weil ich nicht alle Drachen kenne! He, ich kenne sie! Ich habe hundert Jahre lang im Drachenland gelebt! Du aber nicht! Du bist hier aufgewachsen und hast dich niemals von der Stelle gerührt! Du kennst nur, was du siehst und was zu dir kommt.«
    Wieder Rascheln…
    »Na schön«, gestand Fooly schließlich. »Du kennst auch das, was deine Artgenossen dir zurauschen und was du im Zeitstrom siehst. He, hast du auch schon gesehen, was ich mit den Insektenäugigen machen werde? Ach, jetzt verkriechst du dich in den Schmollwinkel, wie? Na gut… ich werde aüch allein mit ihnen fertig, ohne deine Hilfe. Schön, daß du mich auf sie aufmerksam gemacht hast. Ich tue dir auch mal ’nen Gefallen…«
    Er stapfte davon.
    Der Baum schwieg.
    Aber Fooly wußte, daß sie auch weiterhin Freunde sein würden. Mit Freunden konnte man auch streiten, ohne daß aus dem Streit Feindschaft wurde.
    Freunde verstanden einander.
    Und Fooly verstand, daß der Baum seine Rachsucht niemals würde teilen können.
    Der Baum aber würde auch verstehen, daß diese Rachsucht in Foolys Natur lag.
    Die Insektenäugigen, diese Wesen, die für Menschenaugen unsichtbar waren, hatten ihm den Elter und die Zukunft im Drachenland genommen.
    Fooly war jung und stürmisch genug, das nicht einfach hinzunehmen. Die stoische Ruhe und Abgeklärtheit eines Baumes, der in allen Ereignissen einen Sinn suchte und auch fand, besaß er nicht.
    Vielleicht, wenn er ein paar Jahrtausende älter war…
    Bis dahin aber konnte er sich die Ratschläge von Freunden anhören.
    Und, wenn sie ihm nicht gefielen, sie auch ignorieren…
    ***
    Zamorra hatte William angewiesen, hinter ihm zu bleiben. Er selbst ging voran, lauschte immer wieder, sah sich auch fragend nach dem Butler um, doch William konnte nur mit den Schultern zucken und den Kopf schütteln. Was er gehört hatte, als er allein im Keller war, wiederholte sich jetzt nicht.
    »Wo genau haben Sie sich aufgehalten?« fragte Zamorra nach. »Vielleicht stoßen wir auf Spuren im Staub, wenn es Räume waren, die lange nicht mehr von uns betreten wurden.«
    »Ich war nur im vorderen Bereich«, flüsterte William zurück. »Aber ich bin ganz sicher, da war jemand, der nicht hierher gehört!«
    Zamorra wünschte sich nun, Nicole mitgenommen zu haben. Ihre besonderen Sinne hätten vielleicht etwas aufgespürt.
    Aber er hatte sie ja nicht einmal von seiner Aktion informiert! Wenigstens sie sollte endlich mal ihre Ruhe haben und sich sicher fühlen.
    Er selbst fühlte wachsendes Unbehagen. Wenn es etwas gab, das er nicht hundertprozentig erfassen und durchschauen konnte, fraß diese Unruhe an ihm. Er hoffte immer noch, daß William nur einer Halluzination erlegen war. Aber der Mann war sich so verdammt sicher!
    Zamorra überlegte, ob er den Dhyarra-Kristall aktivieren sollte, um nach dem Fremden zu suchen. Aber solange er nicht wußte, wie dieser Fremde überhaupt aussah, half ihm der Kristall nicht weiter. Der Suchvorgang war zu abstrakt, um ihn in konkrete Gedankenbefehle zwingen zu können. Außerdem…
    ... wenn es sich wirklich um einen der Unsichtbaren handelte, konnte der Einsatz des Kristalls zu einem Fiasko führen.
    Zamorra erinnerte sich daran, daß die Unsichtbaren es schon einmal beinahe geschafft hätten, ihn zu töten, indem sie ihn über seinen Dhyarra manipulierten! [6]
    Vielleicht war es ein Fehler gewesen, den Sternenstein überhaupt mit nach unten zu nehmen!
    Vorausgesetzt, der böse Verdacht stimmte.
    Zamorra hoffte immer noch, daß es nicht so war.
    Und tastete sich langsam vorwärts.
    Wo steckte der unheimliche Fremde, den

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