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0569 - Teufel im Leib

0569 - Teufel im Leib

Titel: 0569 - Teufel im Leib Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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eines Zündholzes über einer Reibfläche hörte, Licht aufflackern sah, das sich bewegte und auf einen Kerzendocht zugeführt wurde. Die Kerze selbst steckte in einem Wandhalter.
    Gerd Bode sorgte für Licht. Er nahm die brennende Kerze heraus und zündete mit der Flamme andere Dochte an, so daß die Treppe aus der Dunkelheit gerissen wurde und das Licht über die Stufen zuckte.
    Breite, sehr glatt wirkende Holzstufen ohne einen Teppich führten bogenförmig in die erste Etage des Schlosses. Am Ende stand Gerd Bode mit einer Kerze in der rechten und wartete.
    Von unten her gesehen wirkte er wie eine drohende Figur. Ein Leibwächter, der niemand vorbeilassen würde, wenn es seine Herrin nicht wollte.
    »Gehen wir«, sagte Reva.
    »Und wohin?«
    »In mein Atelier. Ich hatte Ihnen doch versprochen, daß ich Sie malen werde.«
    »Nur malen?«
    »Natürlich.«
    Mallmann glaubte ihr nicht. Seine Hand rutschte aus ihrer Armbeuge. »Ich kenne mich mit Vampiren aus, Reva. Ich weiß, daß sie Blut brauchen. Sie werden keine Ausnahme machen.«
    »Das stimmt.«
    »Ich bin kein Vampir.«
    Sie lachte ihn weich an. »Haben Sie Angst davor, daß wir Ihnen Ihr Blut aussaugen könnten?«
    »So ist es.« Mit ihrer Bemerkung hatte sie auch zugegeben, daß Gerd Bode ebenfalls zum Blutsauger gemacht worden war.
    »Wir werden sehen, Kommissar. Über eines müssen Sie sich im klaren sein. Wir verfolgen ein bestimmtes Ziel, bei dem Sie so etwas wie einen Mittelpunkt darstellen. Sie sind ungemein wichtig für uns, Kommissar. Sehr wichtig sogar.«
    »Das kann ich mir denken.«
    »Und nicht nur als Lieferant für Blut«, fügte sie noch hinzu.
    Will hatten die Worte irritiert. Er dachte scharf über sie nach, obwohl er spöttisch fragte: »Nicht auch als Modell?«
    »Das kommt hinzu.«
    Sie blieben nicht mehr länger stehen, Mallmann sah ein, daß es keinen Sinn hatte, sich zu sträuben. Er spielte mit, obwohl er sich längst nicht aufgegeben hatte. Er mußte nur einen etwas günstigeren Zeitpunkt abwarten. Der würde bestimmt kommen.
    Mit der Frau traute er sich zu, fertig zu werden, anders sah es mit Bode aus. Nicht nur, weil es sich bei ihm ebenfalls um einen Vampir handelte, nein, dieser Mann stammte aus einer Spezialtruppe und war sicherlich bewaffnet.
    Er trat zur Seite, als sie von der vorletzten auf die letzte Stufe stiegen. Seine Augen, die alles unter Kontrolle hielten, waren starr. Will konnte nicht deuten, wie ihm dieser Mann gegenüberstand. Als Freund sicherlich nicht.
    Ein breiter Gang nahm sie auf. Das Restlicht der Kerzen drang nicht einmal bis zur Hälfte. Es reichte jedoch aus, um die Gegenstände zu erkennen, die den Gang schmückten.
    Es waren nicht allein die Bilder an den Wänden. Auch alte Rüstungen standen an den freien Flächen oder drückten sich in schmale Nischen hinein.
    Mallmann bedachte die Bilder mit raschen Blicken. Reva hatte recht gehabt. Sie war in der Tat eine Person, die Porträts liebte. Kein Motiv zeigte etwas anderes. Nur eben die Köpfe und Brustbilder irgendwelcher Männer und Frauen, die etwas mit der Vergangenheit des Schlosses zu tun hatten.
    »Es sind die ehemaligen Besitzer und deren Verwandtschaft«, erklärte Reva.
    »Das sehe ich schon.« Wills Blicke wanderten über die oft finster aussehenden Gesichter der männlichen Personen und ebenfalls über die der Frauen.
    Ihre Gesichter wirkten anders. Immer kalt, mit oft ziemlich dicken Wangen, die gelblich schimmerten, kaum mit einem Hauch von Röte überlegt. Das waren Personen, die keine Wärme ausströmten.
    »Gefallen sie Ihnen, Kommissar?«
    »Kaum.«
    »Mir auch nicht.«
    »Waren Ihre Vorfahren auch Vampire?«
    Reva lachte. »Das sind nicht meine Vorfahren. Ich habe das Schloß nur käuflich erworben, mit der Vergangenheit habe ich nichts zu tun. Das können Sie mir glauben.«
    »Ich dachte es mir fast.«
    »Außerdem liebe ich andere Bilder. Ich kann konkret und abstrakt malen. In Ihrem Falle, Kommissar werde ich die sehr gegenständliche Malerei verwenden. Man soll Sie ja wiedererkennen, man muß Sie sogar wiedererkennen«, fügte sie in einem harten Tonfall hinzu.
    »Wenn Sie das sagen!«
    Von der linken Seite her fiel flackerndes Kerzenlicht in den breiten Gang. Dort stand Bode und hatte eine Tür geöffnet, durch die beide gehen sollten.
    »Mein Atelier!« erklärte Reva nicht ohne Stolz in der Stimme.
    »Dort werde ich Sie malen.«
    Mallmann hob die Schultern. »Wie lange wird es dauern?«
    »Oh, ich muß sehr genau sein. Sie werden

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