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0569 - Teufel im Leib

0569 - Teufel im Leib

Titel: 0569 - Teufel im Leib Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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und tauchte ihn in eine dunkle Farbe.
    Selbst die helleren Töne auf der Palette wirkten immer noch düster. In den nächsten Minuten vergaß der Kommissar, in welch einer prekären Lage er steckte. Er konnte nur staunend zuschauen, wie sicher und elegant diese Blutsaugerin vor ihm den Pinsel führte.
    Mit schwarzgrauen, dünnen Strichen malte sie zunächst die Umrisse. Den Kopf, die Schultern, etwas perspektivisch verkleinert die Arme. Dafür die Hände um so größer. Schon jetzt konnte Will erkennen, daß sie einen Großteil des Bildes einnehmen würden. Sie waren so gezeichnet, daß sie gespreizt und mit den Fingern gekrümmt auf den Betrachter zufuhren.
    Mallmann saß unbeweglich. Nur ab und zu gönnte die Malerin ihm einen Blick. Dann nickte sie jedesmal zufrieden und lächelte knapp. Hin und wieder mußte sie ihr Haar zurückwerfen. Mit einer ungemein sorgfältigen Akribie begab sie sich daran, aus den Umrissen ein Bild zu malen, das einfach wunderbar und lebensecht war.
    Will Mallmann schaute zu. Je mehr Zeit verrann, um so unwirklicher kam ihm die Lage vor. Er saß zwar nach wie vor auf dem hochlehnigen Stuhl, aber er fühlte sich gleichzeitig, als hätte ihn jemand in eine andere Welt geschafft, durch die er schwebte.
    Nicht schwerfällig, sondern leicht und wehend. Der Raum hatte etwas Inselhaftes bekommen. Wolken trieben herbei, Schatten, die vor seinen Augen herhuschten.
    Hin und wieder zwinkerte er, um anschließend dem Bild einen Blick zu gönnen, in dessen grauem Hintergrund etwas Bleiches entstand. Ein für Vampire wichtiges Detail.
    Der Vollmond!
    Als runde Scheibe war er auf dem Bild nicht zu sehen, weil der Kopf und die Hälfte eines hohen Schulterkragens einen großen Teil verdeckte. Es war für die Szene wichtig, daß der Mond für den Betrachter gesehen werden konnte und eine entsprechend unheimliche Stimmung wiedergab.
    Auch das Gesicht zeichnete Reva sehr genau. Mittlerweile schaute sie auch öfter zu ihrem Modell hin, das starr auf dem Stuhl saß.
    Die Kerzenflammen verbreiteten Wärme. Will spürte, daß ihm der Schweiß ausgebrochen war. Auf der Stirn hatte er sich gesammelt und war zu dicken Tropfen geworden, die langsam nach unten rannen und kühle Bahnen hinterließen.
    Die Luft zwischen den Wänden des Ateliers kam ihm schwer, drückend vor. Wenn er einatmete, hatte er den Eindruck, sie trinken zu können. Auch sein Rücken klebte. Der Schweiß hatte eine salzige Schicht gebildet, an der die Unterkleidung festhing.
    Allmählich ging Reva dazu über, die Feinheiten herauszumalen.
    Die dunklen Haare hatte sie bereits auf die Leinwand gebracht. Sie bedeckten nicht den gesamten Kopf, nur den hinteren Teil davon und ließen die Stirn frei, so daß sie eine hohe, fließende Form bekommen hatte.
    Wie bei Mallmann…
    Sehr bleich hatte sie die Farbe der Haut gezeichnet. Aber mit einem gelblichen Schimmer, den der Schein des Mondes auf das Gesicht warf. Die dichten Brauen über den noch leeren Augenhöhlen, die leicht gekrümmte Nase, die etwas schmale Oberlippe, darunter ein breiter Mund mit relativ schmalen Lippen, rechts und links versehen mit zwei Falten, die das etwas kantige Kinn eingrenzten.
    Ja, das war Will Mallmann!
    Hinzu kamen die vorgreifenden und leicht gekrümmten Hände.
    Regelrechte Klauen mit hellen Fingernägeln, was der Künstlerin nicht paßte, denn sie malte sie in einem tiefen Schwarz an.
    »Nun?« fragte sie leise. »Wie gefällt Ihnen mein Kunstwerk, Kommissar?«
    Mallmann nickte bedächtig. »Nicht unübel. Allerdings nicht vollständig, wie ich finde.«
    »Das wird sich ändern, Kommissar.« Sie beugte sich vor und zeigte ihre dolchartigen Vampirzähne. »Ich bin noch nicht fertig. Aber den Grund hat das Bild. Ich glaube, es wird mein größtes Werk. Ein wahres Meisterwerk. Was meinst du, Gerd?«
    »Ja, das finde ich auch. Du hast dich bei dieser Arbeit wieder einmal selbst übertroffen.«
    »Danke. Ich muß auch meinem Auftrag gerecht werden. Ich habe den Teufel im Leib, das alte Blut kocht in mir. Es gibt mir die Kraft, immer mehr leisten zu können als andere. Das alte Blut ist wichtig. Es ist mein Motor, und gleichzeitig mein Benzin.« Sie warf den Kopf zurück und lachte. Dann schaute sie auf ihren rechten Knochenarm.
    »Er wird geführt von einer Kraft, die nicht von dieser Welt stammt. Sie ist einfach da, und sie ist wunderbar und unbeschreiblich. Ich liebe sie.« Will traf ein prüfender Blick.
    Er kam sich vor, als wollte diese untote Person ihm auf den Grund

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