Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0569 - Teufel im Leib

0569 - Teufel im Leib

Titel: 0569 - Teufel im Leib Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
hohen Fenster erkannt hatte. Dort mußte sich auch die Tür befinden.
    Und da stand sie.
    Fast außerhalb des Kerzenscheins sah er die Gestalt. Soeben noch erreichten sie die letzten Ausläufer des Lichts und krochen an ihrer Vorderseite in die Höhe.
    Der Kommissar konnte nicht erkennen, um wen es sich dabei handelte. Jedenfalls war es eine fremde Person und wahrscheinlich auch eine Frau. Männer trugen die Haare selten so lang.
    Die Sekunde danach bewies ihm, daß er mit seiner Vermutung recht behalten hatte.
    Es war tatsächlich eine Frau, die ihn ansprach. Ihre Stimme klang lockend erinnerte an das dumpfe Klingen einer Glocke, als sie fragte: »Weshalb setzen Sie sich nicht wieder hin, Kommissar?«
    Will mußte seine Überraschung erst verdauen, bevor er antworten konnte und dabei seine Hände gegeneinander rieb. »Also ich meine, daß es besser ist, wenn ich gehe.« Die Antwort kam ihm im nachhinein dumm vor. Lachen klang ihm entgegen. Ebenso dumpf und geheimnisvoll wie zuvor die Stimme.
    »Aber Herr Kommissar, hier bestimme ich ganz allein, was geschieht. Nicht wahr?«
    Will dachte nach. »Sie wissen, wer ich bin?«
    »Natürlich.«
    »Und wer sind Sie?«
    »Ich sage es Ihnen, wenn Sie sich setzen. Ich habe Sie lange suchen müssen und endlich gefunden. Bitte, nehmen Sie Platz! Dieses Schloß ist sehr gemütlich, ein wunderschöner Ort, den ich mir nicht grundlos ausgesucht habe.«
    Mallmann fühlte sich noch zu erschöpft, um aus eigener Kraft das große »Gefängnis« zu verlassen. Als er sich drehte, überkam ihn wieder der Schwindel. Mit zitternden Schritten ging er zurück und nahm auf dem Stuhl Platz.
    Der Schweiß war ihm aus den Poren gebrochen. Will freute sich darüber, wieder sitzen zu können und hoffte, daß die andere Person seinen Zustand nicht bemerkte.
    Auch sie blieb nicht mehr im Hintergrund stehen. Langsam schritt sie vor. Sie trat in das jetzt ruhiger brennende Kerzenlicht hinein.
    Dabei wirkte sie so, als wäre sie aus dem Hintergrund allmählich in die Szenerie hineingeschoben worden.
    Ihr Kommen glich dem Auftritt einer bösen Person innerhalb einer Schaueroper.
    Ihre Schritte waren kaum zu hören. Etwas umfloß ihren Körper wie sanftes Wasser. Will mußte zweimal hinschauen, um den Stoff eines Gewands oder langen Kleides zu sehen.
    Der Saum schleifte über die Knöchel hinweg. Erst als sie ziemlich nahe an den Kommissar herangekommen war, erkannte der Mann die Farbe des Gewands.
    Es war türkisfarben und hatte einen seidigen Glanz. Es besaß weit geschnittene Fledermausärmel, die nur bis zu den Ellbogen reichten.
    An beiden Handgelenken bewegten sich Schatten. Es dauerte seine Zeit, bis Mallmann feststellte, daß diese Dame schwarzen Schmuck trug. Und schwarz war auch das volle Haar, wobei innerhalb der Flut hellere Streifen schimmerten, allerdings nicht blond, eher dunkel und wie getönt wirkend.
    Dunkle, große Knöpfe bildeten eine Reihe vom Beginn des halbrunden Ausschnitts bis hinunter zu den Füßen. Diese Frau strahlte eine Faszination aus, der auch Will Mallmann nicht entgehen konnte.
    Ihr Gesicht geriet in den Schein des Kerzenlichts. Reflexe entstanden nicht nur in den dunklen Kohleaugen, sie huschten auch über die sehr helle Haut hinweg.
    Mallmann schluckte. Diese geheimnisvolle Persönlichkeit besaß allein durch ihr Auftreten eine gewisse Macht, der auch er sich nicht entziehen konnte. Sie war schon etwas Besonderes, das mußte er zugeben, obwohl sie bestimmt nicht zu seinen Freunden zählte.
    Der breite Mund verzog sich zu einem Lächeln. Will hatte noch kein Wort gesagt, während er saß, dennoch schien sie Gedanken lesen zu können, denn sie fragte leise und trotzdem sehr gut verständlich: »Sie denken wahrscheinlich über meinen Namen nach – oder?«
    »Ja.«
    »Wissen Sie, wie ich heiße?«
    Mallmann antwortete wie unter Zwang, was ihn im Prinzip ärgerte. Er wollte nicht, daß andere Macht über ihn bekamen. Er hatte sich vorgestellt, daß der Name passen würde, der auch den Kollegen des Einsatzkommandos bekannt war. »Ich kann es mir denken.«
    »Sagen Sie ihn…«
    »Reva?« Es war mehr eine Frage als eine Feststellung.
    »Ja, ich bin Reva. Und ich freue mich, Sie hier auf meinem Schloß begrüßen zu können.«
    »Nicht ganz freiwillig.«
    »Stimmt. Ich sollte mich für meinen Helfer entschuldigen. Nur heiligt der Zweck manchmal die Mittel. So ist es auch hier. Wir mußten Sie auf diese Art und Weise in mein Schloß bringen lassen, denn Sie, Kommissar, sind

Weitere Kostenlose Bücher