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057 - Der Teufel führt Regie

057 - Der Teufel führt Regie

Titel: 057 - Der Teufel führt Regie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Das Monster verlor sein grauenerregendes Aussehen.
    Die Pranken bildeten sich zurück, die messerscharfen Krallen verschwanden, die Wolfsschnauze ging merklich zurück, und aus dem Ungeheuer wurde ein Mensch, wurde Pino Genoffrio.
    Es war wie ein Spuk.
    Genoffrio blieb nicht. Ein seltsames Flimmern legte sich über seinen Körper, und als es aufhörte, war der Schauspieler verschwunden.
    Kein Mensch, kein Wolf… Der Platz war leer. Was geschehen war, mutete an wie ein schrecklicher Alptraum.
    ***
    Die beiden Männer wußten, wer ich war, und ich kannte ihre Namen. Captain Al Brewster schüttelte immer wieder fassungslos den Kopf.
    »Ich begreife es nicht. Ich kann das einfach nicht begreifen, Mr. Ballard. Wenn ich die Bestie nicht mit eigenen Augen gesehen, wenn ich nicht selbst mit ihr gekämpft hätte, ich würde es für unmöglich halten, daß es so etwas gibt… Ein Horrorfilm, der plötzlich Wirklichkeit wird. Ein Werwolf, der von der Kinoleinwand herunterspringt und die Zuschauer angreift… Überhaupt - ein Werwolf !«
    Ich nickte. »Es gibt sie, Captain. Leider.«
    »Aber wieso? Wodurch entstehen sie?«
    »Es gibt verschiedene Möglichkeiten für einen Menschen, zum Werwolf zu werden. Man kann mit einem bestimmten Ritual den Wolfsgeist beschwören…«
    »Wer ist schon so verrückt, so etwas zu tun?« fragte Al Brewster.
    »Oh, es gibt immer wieder Menschen, die vom Bösen magisch angezogen werden. Oder Irregeleitete finden in ihrem Leben nicht mehr ihre Erfüllung und wollen für sich eine neue Dimension erschließen. Sie wollen mehr erleben als ihre Mitmenschen, möchten die Kraft der Hölle in sich spüren…«
    Brewster blickte seinen Stellvertreter an. »Geht das in deinen Kopf rein, Emerson?«
    »Nur sehr schwer«, gab Lieutenant Holmes zu.
    »Ich bin ein alter Hase, Mr. Ballard«, sagte Captain Brewster. »Bisher dachte ich, es gäbe nichts, was mir noch nicht untergekommen ist, aber das hier sprengt jeden Rahmen.«
    »Sie sollten sich nicht zu sehr den Kopf über die Hintergründe zerbrechen«, riet ich ihm, »sondern einfach die Tatsachen akzeptieren.«
    »Aber genau das fällt mir ungemein schwer. Mein gesunder Menschenverstand sagt mir, daß es keine Werwölfe gibt, und die Wirklichkeit straft ihn auf einmal Lügen. Können Sie sich vorstellen, wie es in meinem Kopf zugeht? In meinem Schädel herrscht ein Chaos, in das ich kaum wieder Ordnung bringen kann. Es gibt plötzlich Dinge, die es nicht geben darf.«
    Ich konnte den Captain sehr gut verstehen. Viele Menschen waren konfus, wenn sie zum erstenmal mit dem Unmöglichen konfrontiert wurden.
    »Ich bin Polizist, bin es mit Leib und Seele«, sagte Al Brewster, »und ich denke, daß ich mit meiner Leistung zufrieden sein kann. Meine Aufklärungsquote liegt weit über dem Durchschnitt, und wenn ich ein Verbrechen begreife, kann ich dagegen auch etwas unternehmen, aber nun versetzen Sie sich mal in meine Lage. Hier hat es Tote und Verletzte gegeben, und der Täter war kein Mensch. Und der Irrsinn geht noch weiter: Der Täter ist auch noch verschwunden. Er hat sich vor meinen Augen aufgelöst. Ich frage Sie, Mr. Ballard, was soll ich in meinen Bericht schreiben?«
    »Die Wahrheit«, sagte ich.
    »Der District Attorney, mein unmittelbarer Vorgesetzter, degradiert mich zum gemeinen Polizisten.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht, daß er das tun wird.«
    Der Captain lachte gallig. »Oho, da kennen Sie den D. A. aber schlecht. Wenn der mit mir fertig ist, nimmt in dieser Stadt kein Hund mehr einen Knochen von mir.«
    Ich sprach von Scotland Yard und der Mini-Abteilung, die mein Freund Oberinspektor John Sinclair leitete, und ich riet dem Captain, seinen Vorgesetzten darauf hinzuweisen.
    »Es handelt sich um eine Abteilung, die sich mit praktisch unlösbaren Fällen befaßt«, erklärte ich dem Captain und seinem Stellvertreter. »Vampire, Werwölfe, Ghouls - Dämonen aller Kaliber werden von dieser Abteilung bekämpft. Denken Sie, Scotland Yard hätte sie ins Leben gerufen, wenn es nicht die absolute Notwendigkeit dafür erkannt hätte?«
    Al Brewster nickte bedächtig. »Und Sie - arbeiten Sie auch für Scotland Yard, Mr. Ballard?«
    »Nein, ich bin Privatdetektiv, aber meine Aufgaben decken sich mit jenen der Yard-Spezialabteilung.«
    Cops wagten sich endlich in den Kinosaal. Sie nahmen sich der Toten an. Man schaffte die Leichen hinaus.
    »Meine Kugel erwischte das Monster genau zwischen den Schulterblättern«, sagte Captain Brewster

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