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057 - Im Banne des Unheimlichen

057 - Im Banne des Unheimlichen

Titel: 057 - Im Banne des Unheimlichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Moment wie gelähmt da, dann hob er die Laterne und blies das Licht aus. Pawter vernahm mehrere Geräusche fast gleichzeitig - das Knirschen eines sich drehenden Schlüssels im Schloß, Poltern, Krachen, Kreischen von Türangeln, das Zuschlagen einer Tür und wiederum Schlüsselknirschen.
    Sein Peiniger war bereits durch die Hintertür entwichen, als Bullott hereinstürzte.
    »Wo ist er?« fragte er atemlos.
    Pawter wies mit dem Kopf nach der zweiten Tür.
    »Ist ein Schlüssel da?« schrie Bullott ärgerlich.
    Blackwood trat mit ungewöhnlich blassem Gesicht, einen Schlüsselbund in der Hand, ein. Doch fünf Minuten vergingen, bis die Tür aufgeschlossen war. Dahinter lag ein Gang, der, wie der Inspektor bald feststellte, zur kleinen Pforte in der Mauer führte, durch die die Prioren aus und ein zu gehen pflegten. Sie stand offen. Von dem Flüchtigen war nichts mehr zu sehen. Eine Verfolgung war aussichtslos, weil man in der Dunkelheit ein Bataillon gebraucht hätte, um das Ödland abzusuchen.
    Der Inspektor kehrte um und verhörte die Prioren. Er mußte sich eingestehen, daß er eine Schlappe erlitten hatte. Pawter hatte sich wieder in die beiden Zimmer begeben, in die er bei seinem Eintreffen geführt worden war. Hier suchte ihn Bullott auf.
    »Erkannten Sie die Stimme des angeblichen Großpriors?«
    »Das nicht. Aber ich könnte beschwören, daß es nicht die Leiff Stones war.«
    »Ich weiß nicht, welche Maßnahmen das Innenministerium treffen wird, nachdem wir die Machenschaften bei der Ziehung festgestellt haben. Aber ich schlage vor, daß Sie bis zur behördlichen Entscheidung die Geschäfte des Großpriors übernehmen.«
    Pawter sträubte sich keinen Augenblick.
    »Ich glaube kaum, daß der Kerl nochmals zurückkommen wird. Was die Geschäftsführung des Ordens anbelangt, bin ich ohnehin durch eine schriftliche Vollmacht Mr. Stones ermächtigt, seine Stelle einzunehmen, falls ihm etwas zustoßen sollte.«
    Bullott ließ alle Räume des Hauses durchstöbern, ohne etwas Bemerkenswertes zu finden. Auch Blackwood wurde noch einmal verhört. Er bestätigte, daß Betty in der Nacht vom vergangenen Dienstag in die Kapelle gebracht worden war. Man habe jedoch nicht die Haupteinfahrt benützt, und so wußte er nichts Näheres darüber auszusagen. Die Prioren wiederum behaupteten steif und fest, daß sie aus freien Stücken gekommen sei. Der Irrtum war verständlich, da sie anscheinend allein zu dem Stuhl geschritten war.
    Gegen ein Uhr nachts trat Bullott unverrichteterdinge den Rückweg an. Pawter, der das Polizeiaufgebot begleitete, machte ihn auf den Kellner des Landgasthauses aufmerksam, der das Häuschen am Moor bewohnte. Der Mann erschrak gewaltig, als er so spät herausgeklopft wurde, beruhigte sich aber rasch, als ihm Pawter erklärte, worum es ging.
    »Vor etwa anderthalb Stunden«, erzählte er, »ist ein großer schwarzer Wagen vorbeigekommen, der so schnell fuhr, daß ich mir noch dachte, er würde die Kurve nicht schaffen. Und tatsächlich muß er auch einen kleinen Unfall gehabt haben, denn ich hörte plötzlich die Bremsen kreischen und gleich darauf einen dumpfen Ton wie von einem Anprall.«
    Dort : wo die Straße eine scharfe Biegung machte, fand Bullott an der gemauerten Böschung Spuren, die verrieten, daß hier der Wagen aufgefahren sein mußte.
    »Aber das kann sie nicht ernstlich aufgehalten haben«, sagte der Inspektor nach genauem Augenschein. »Ich nehme jedenfalls an, daß es sich nicht nur um einen einzigen handelte .«
    Eine Polizeistreife, der die Beamten etwas später begegneten, hatte den schwarzen Wagen auch gesehen.
    »War keine Nummer zu erkennen?« fragte Bullott.
    »Nein, Sir. Soviel ich sehen konnte, hatte der Wagen gar kein Schlußlicht. Er scheint Richtung Exeter gefahren zu sein.«
    Bullott ging ans nächste Telefon, konnte aber keine Verbindung mit Exeter bekommen. Die Telefondrähte, die längs der Straße verliefen, waren durchschnitten worden.

32
    Anderntags erhielt Bullott um elf Uhr vormittags die Meldung, Dr. Laffin sei eingetroffen. Die sein Haus bewachenden Detektive hatten ihn ankommen sehen. Doch schon bevor der Inspektor zur Stelle war, pochte William Holbrook ans Haustor. Das Dienstmädchen öffnete ihm. Er drängte sich kurzerhand in die Halle vor, ging auf das Arbeitszimmer des Hausherrn zu, riß die Tür auf und trat ein. Der Raum war wie gewöhnlich verdunkelt. Einzig auf dem Schreibtisch brannte eine Kerze. Joshua Laffin war nicht zu sehen.
    »Ich dachte, er

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