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057 - Im Banne des Unheimlichen

057 - Im Banne des Unheimlichen

Titel: 057 - Im Banne des Unheimlichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Geschichte? Ich habe von ihm nur fünfzig Pfund bekommen, ob schon er mir versprochen hat, am Morgen nach dem großen Empfang einen Scheck zu senden und alles in Ordnung zu bringen! Nun werde ich mindestens hundert aus eigener Tasche dazulegen müssen, um die Lieferanten zu beruhigen. Und van Campe glaubte zuerst, die Sache würde Reklame für mich machen. Aber dann durfte nicht eine Zeile in die Zeitungen kommen! Was soll ich bloß tun?«
    »Wenn Sie sich setzen und mir alles ruhig erzählen, werde ich Ihnen vielleicht helfen können - allerdings nur, was die Reklame anbelangt.«
    »Nein, nein, für eine Reklame dieser Art bedanke ich mich schön!« schrie sie auf. »Es darf niemand erfahren, daß es nicht mein eigenes Haus war, und daß jemand anders für mich die Rechnungen bezahlte - oder bezahlen wollte! Das würde mich beruflich zugrunde richten, Mr. Holbrook. Ich bin ruiniert, vollkommen ruiniert!«
    Angesichts einer brillantenbesetzten Armbanduhr, einer großen Perlenkette und der prächtigen Ringe, die sie trug, brachte Bill nicht das rechte Mitleid auf.
    »Sie wissen doch, daß es gar nicht mein Haus war? Laffin hatte es gemietet, weil er einiges aus Sir Richard Paxton, der ein großes Tier im Finanzministerium ist, herauslocken wollte. Ich habe allerdings nicht ganz begriffen, worum es ihm im Grunde genommen ging. Er wollte einiges über die Kriegsschulden wissen. Anscheinend sind wir Amerika einen Haufen Geld schuldig.«
    »Das haben Sie jetzt erst entdeckt?« fragte er spöttisch.
    »Woher sollte ich es auch wissen?« erwiderte sie ungnädig.
    »Jedenfalls sind wir den Amerikanern viel Geld schuldig, und das muß nun in halbjährlichen Raten gezahlt werden. Laffin wollte wissen, wann die nächste Rate geleistet würde. Er behauptete, die britische Regierung hätte Dollars angekauft, und nun lag ihm daran, zu erfahren, ob die Zahlung in Papier oder Gold erfolgen werde. Sie glauben gar nicht, wie schwierig es ist, so etwas herauszubekommen. Diese Herren von der Regierung tun alle so wichtig und wollen nie von ihren Geschäften reden. Aber Sir Richard hat wirklich eine Schwäche für mich - er ist ein wenig verschossen in mich ...«
    Bill war ganz Ohr. Der Schleier des Geheimnisses, das über dem Palais am Portland Place gelegen hatte, schien sich lüften zu wollen.
    »Er hat mir also schließlich doch anvertraut, daß die Zahlung in Banknoten geleistet und die Sendung am neunundzwanzigsten Juli abgehen wird, und zwar mit der - mit der ... Ich kann mir die Namen von Schiffen nie merken ...«
    »Vielleicht mit der ›Escorial‹?« half Bill nach.
    »So ist's! So heißt der Dampfer ... Fünfzig Millionen Dollar! Ist es nicht jammerschade, all das schöne Geld nach Amerika zu schicken?« Sie stöhnte bei dem Gedanken an diese Riesensumme.
    »Und bei mir warten zwanzig Geschäftsleute im Stiegenhaus mit ihren Forderungen. Der Kerl verdient allein schon für das, was er mir angetan hat, zwanzig Jahre Zuchthaus. Besteht eigentlich eine Hoffnung, daß er erwischt wird?«
    »Die Polizei tut ihr möglichstes.«
    »Hat er Vermögen?« fragte sie weiter. »Glauben Sie, daß er mir einen Scheck ausstellen könnte, wenn er verhaftet würde? Ich weiß nicht, wo mir der Kopf steht, und auch meine arme Mutter ist fürchterlich aufgeregt, weil ihr Zimmerherr auf und davon ist und die Polizei schon eine Haussuchung bei ihr vorgenommen hat. Ich fürchte, ich werde noch verrückt, wenn nicht bald etwas geschieht.«
    »Einen Augenblick -« unterbrach Bill ihr Gejammer. »Haben Sie Dr. Laffin alles mitgeteilt, was Sir Richard Paxton Ihnen über die Geldsendung nach Amerika erzählt hat?«
    »Natürlich - gleich Sonntag nacht, nachdem ich mit Sir Richard gesprochen hatte. Das war doch nichts Unrechtes, nicht wahr?«
    Ihre Stimme klang beunruhigt.
    »Ich weiß nicht, wie die Polizei die Sache auffassen wird.«
    Bill wollte sie so schnell als möglich loswerden. Er versprach, sie sogleich von Laffins Verhaftung zu verständigen. Fünf Minuten, nachdem sie endlich davongerauscht war, verließ auch er das Büro. Da er das Bedürfnis hatte, sich ein wenig Bewegung zu verschaffen, ging er zu Fuß.
    Er schlenderte über den immer noch belebten Strand zum Admiralty Arch und bog in die Mall ein. Dort herrschte nur noch wenig Verkehr, und Fußgängern begegnete er kaum. Er holte einen Mann ein, der langsam Richtung Buckingham Palace ging. Irgend etwas in Gang und Haltung des Mannes kam ihm bekannt vor, aber es wäre ihm trotzdem nicht

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