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057 - Schreckensmahl

057 - Schreckensmahl

Titel: 057 - Schreckensmahl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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erreicht,
was sich ein anderer ein ganzes Leben lang vergeblich wünschte.
    Aber wo Licht war, gab es auch Schatten. Joan Berry wußte
zu gut, daß dieses Idyll nur dann hundertprozentig war, wenn Frank sich
ebenfalls hier aufhielt. Ohne ihn würde es einsam werden.
    »Aber wir werden bald Freunde haben«, tröstete er sie,
als er nach dem zehnten Tag im neuen Heim Abschied nahm. Er mußte nach London
zu Fernsehaufnahmen. Der erfolgreichen Serie »Der Rächer«, in der er die
Hauptrolle spielte, sollten dreizehn weitere Folgen angefügt werden. Für Frank
Berry bedeutete das wieder harte Arbeit. Aber auch Ruhm, Erfolg und Geld.
    »London ist weit. Glaubst du, daß unsere Freunde oft und
regelmäßig hierher in diese entlegene Gegend kommen?«
    fragte sie zweifelnd. Sie hob ihm ihr Gesicht entgegen.
Groß und dunkel waren ihre Augen, weiß und makellos rein ihre Haut. Das
schwarze Haar rahmte die edlen Züge. Joan Berry war eine Frau von klassischer
Schönheit.
    Er lächelte. »Wir werden bald mehr Freunde und Bekannte
haben, als dir lieb ist, Darling«, sagte er. »Und du willst doch nicht sagen,
daß es dir hier in unserer Villa langweilig ist, hm?
    Die Hausarbeit wird dich ganz schön einspannen.«
    Er hätte ihr am liebsten ein Hausmädchen zur Seite
gestellt.
    Aber davon wollte Joan nichts wissen. Sie wollte sich
selbst um alles kümmern.
    Bisher hatte sie es auch geschafft. Eric war ein braver,
folgsamer Junge. Mit ihm hatte sie kaum Arbeit.
    »Ich werde alles daransetzen, zum Wochenende rüber zu
kommen«, versprach Frank. Gemeinsam gingen sie hinaus. Die Sonne schien warm.
Die Vögel zwitscherten.
    Frank Berry atmete tief die würzige, reine Luft ein. »Das
ist schon etwas anderes als der sogenannte Sauerstoff, den man in der City
atmet.« Er blickte sich um und sah seinen kleinen Sohn, der damit beschäftigt
war, sich eine Höhle zu bauen. Er hatte Reisig und Zweige gesammelt und ging
nun daran, diese Hölzer so gegen einen Baum zu stellen, daß neben dem Stamm ein
zeltähnlicher Aufbau entstand.
    »Eric!« Frank Berrys Ruf hallte durch den Park. Der Junge
warf den Kopf in die Höhe und sein Vater winkte ihm.
    »Komm!«
    Zu seiner Gattin gewandt meinte Berry leise: »Er ist
glücklich. Wieviel mußte er in der Stadt missen, in diesen häßlichen
Mietskasernen und den dunklen Hinterhöfen mit den eintönigen Garagen, den
grauen Betonwänden.«
    Eric kam angerannt. Der Fünfjährige lief in die Arme
seines Vaters, der ihn blitzschnell emporhob und über seinen Kopf kreisen ließ.
    Eric jubelte.
    Als sein Vater ihn wieder auf den Boden setzte, fiel ihm
auf, daß Frank Berry fix und fertig zum Ausgehen angezogen war.
    »Wir gehen weg, Daddy?« fragte der Knabe.
    Berry schüttelte den Kopf. »Ich geh weg. Die dumme
Arbeit, weißt du? Da hast du’s hier viel schöner.«
    »Dann bleib doch da, Daddy!«
    »Das möchte ich gern. Aber dann verdiene ich kein Geld,
und wenn ich kein Geld verdiene, können wir nicht in diesem schönen Haus
bleiben.«
    »Da mußt du aber ganz viel arbeiten, Daddy!« krähte der
Kleine. »Am besten ist es, wenn du gleich gehst.«
    »So gut gefällt es dir hier?« Frank Berry lachte.
    »Ja, ich möchte nie wieder weg von hier!« Plötzlich
begannen seine Augen zu strahlen. »Ich glaube, ich weiß, warum du wieder ein
paar Tage arbeiten gehst. Du willst mir einen Hund kaufen und ein Pferd, nicht
wahr?«
    Frank und Joan Berry sahen sich an.
    Der große Wunsch Erics waren immer Tiere gewesen. Und
Frank Berry hatte sich vorgenommen, seinem Sohn diese Wünsche zu erfüllen,
sobald der Platz vorhanden war, diese Tiere auch unterzubringen. Und dazu war
es nun gekommen.
    »Okay, du bekommst deinen Hund und dein Pferd!« Frank
dachte daran, daß der Junge schon seit seinem dritten Lebensjahr für ein Pferd
schwärmte.
    Als er ihn danach fragte, wo man diese großen Tiere denn
unterbringen könne, antwortete Eric schlagfertig: »Auf unserem Balkon. Das ist
noch Platz.«
    Frank küßte Joan zum Abschied, nahm Eric noch mal fest in
die Arme und stieg dann in den hellgrauen Jaguar.
    Das schnittige Auto verließ kurz darauf das große
Anwesen.
    Von draußen schloß der Schauspieler das große Eisentor
wieder ab. Sekundenlang stand er sinnierend vor den Pfählen und starrte in das
Gewirr der dichtbelaubten Büsche und Wipfel. Von hier vorn war das versteckte
Haus nicht zu sehen.
    Joan und Eric blieben zurück. Wie in einem schönen
Gefängnis? Aber nein, das war nicht der richtige Ausdruck, und er verwarf

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