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0570 - Vampirpest

0570 - Vampirpest

Titel: 0570 - Vampirpest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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konnte sie sich nicht vorstellen, obwohl es einige Jungen in der Nachbarschaft gab, die Mädchen gern ärgerten.
    Sie blieb dicht vor der Scheibe stehen, schaute hindurch und sah kaum etwas, weil die Nebelschwaden sich nicht mehr in Bodenhöhe hielten, sondern in die Höhe getrieben waren und auch außen vor der Scheibe entlangkrochen.
    Aber es hatte geklopft. Getäuscht hatte sie sich nicht. Nein, das war keine Einbildung gewesen.
    Noch traute sich Beate nicht, das Fenster zu öffnen. Sie brachte nur ihr Gesicht so nahe an die Scheibe heran, daß ihre Haarspitzen bereits gegen das Glas kitzelten.
    Es war nichts zu sehen, bis zu dem Augenblick, als vor und unterhalb des Fensters jemand in die Höhe stieg.
    Eine Gestalt…
    Beate stand vor Schreck starr. Die Gestalt schien aus dem Nebel zu steigen, sie wirkte wie ein Gespenst in einem langen Mantel, das lautlos in die Höhe schwebte und nach ihr greifen wollte.
    Noch flossen Nebelschwaden vor dem Gesicht entlang, so daß die Züge verzerrten und in einer seichten Brühe verschwammen. Zwei Hände erschienen, deren Flächen sich, von außen gegen die Scheibe preßten. Zwischen ihnen befand sich noch genügend Platz, damit sich das aus dem Nebel auftauchende Gesicht näherschieben konnte.
    Bleich war es, aber dem Mädchen trotzdem gut bekannt.
    Ihr Bruder Holger!
    Zum erstenmal gelang es ihr, einen Laut abzugeben. Sie atmete zischend aus, und gleichzeitig wehte ein erleichtertes Lachen durch die schmale Küche.
    Holger, ihr Bruder!
    Das Fenster lag relativ hoch. Holger mußte auf einer Kiste oder einem ähnlichen Gegenstand stehen, um überhaupt durch die Scheibe in die Küche schauen zu können.
    Groß wirkten seine Augen. Bleich und dünn die Haut. Er sah so komisch aus, so anders, auch sein Mund war irgendwie verzogen.
    Vielleicht lag es auch am Nebel, der sein Gesicht dermaßen verzerrte, daß selbst Beate Angst davor bekam.
    Wieder klopfte er. Danach machte er Beate Zeichen, das Fenster zu öffnen.
    »Geh doch durch den Eingang.«
    Er schüttelte den Kopf.
    Beate hatte sich wieder gefangen! Sie tippte mit dem Finger gegen die Stirn und machte dem Bruder klar, was sie von seinem Vorhaben hielt. Er aber ließ sich nicht beirren, klopfte wieder, bewegte seine Finger, bis Beate es leid war.
    Wenn er durch das Fenster klettern wollte, dann sollte er es. Sie streckte den Arm hoch, drückte den Griff nach unten und zog das Fenster auf. Nebel und Kühle drangen in den Raum.
    Mit den Schwaden kam Holger. Er kletterte auf die Bank, blieb dort hocken und grinste Beate an, bevor er flüsternd sagte: »Hallo, Schwesterchen, hast du schon lange gewartet?«
    Das Mädchen ging zurück, als es nickte. »Ja, ja«, sagte sie leise.
    »Das habe ich…«
    »Wunderbar, Schwesterchen. Ach ja, entschuldige, ich habe mich leider etwas verspätet. Kannst du mir noch mal verzeihen?«
    »Mal sehen.«
    Er hockte auch nach der Antwort auf der Bank. Dann stieß er sich geschmeidig ab und landete mit beiden Füßen zuerst auf dem grauen Küchenboden.
    Dort blieb er hocken.
    Eigentlich hätte ihm Beate um den Hals fallen müssen, so froh war sie, nicht mehr allein zu sein, das jedoch tat sie nicht. Im Gegenteil, sie wich noch weiter zurück. Irgend etwas ging von ihrem Bruder aus, das ihr nicht gefiel.
    »Was ist, Schwesterchen? Willst du mich nicht in den Arm nehmen?« fragte er rauh.
    Sie schüttelte den Kopf und spürte hinter sich die Klinke der Tür im Rücken. »Was ist mit dir?«
    »Wieso? Was soll sein?«
    »Du bist so komisch.«
    »Ich?« Er lachte.
    Selbst das Geräusch klang bei ihm fremd, wie Beate fand. Der Nebel schien ihn verändert zu haben. Alles an ihm war anders geworden, obwohl er noch die gleiche Kleidung trug. Sie hatte auch nicht gehört, daß er mit dem Motorrad gekommen war, deshalb fragte sie ihn danach.
    »Ich habe es im Dorf abgestellt.«
    »Warum?«
    Er drückte sich hoch. »Bei einem Freund, Schwesterchen.«
    Jetzt, wo er normal stand, kam er Beate unheimlich groß vor. Fast wie ein Monster. Dazu paßte auch die dunkle Lederkleidung, auf der noch der feuchte Schleier lag und sich zu Tropfen verdichtet hatte. Er bewegte seinen rechten Arm und streckte ihn vor. Selbst diese Bewegung kam Beate fremd vor, als wäre sie von einem Roboter ausgeführt worden und nicht von einem Menschen.
    Das Gefühl des Unwohlseins steigerte sich zu Angst. Sie zerrte an dem Mädchen, das nichts mehr verstand. Ihr Bruder kam ihr vor wie ein Fremder, auch wenn er sich äußerlich kaum

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