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0571 - Der Gnom mit den zwei Köpfen

0571 - Der Gnom mit den zwei Köpfen

Titel: 0571 - Der Gnom mit den zwei Köpfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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nicht. Er hatte mit diesen Dingen überhaupt keine Erfahrung.
    »Wer sind Sie?« stieß er hervor. »Was wollen Sie von mir? Und wo bin ich hier?«
    »In sehr guten Händen«, hörte er die metallisch verzerrte Stimme langsam sagen. »Ich will Ihnen helfen. Ich bin ein Freund.«
    Davy fühlte hinter sich die andere Wand und begriff jetzt erst, daß er vor dem seltsam roboterhaften Wesen zurückgewichen war.
    »Sie können mir vertrauen«, schnarrte die künstliche Stimme.
    Aber Davy vertraute dem Wesen nicht.
    Wenn das, was er erlebte, Wirklichkeit war, hatte er einen seiner Gegner vor sich. Wenn es alles eine große Show war, konnte das, was er jetzt tat, auch nicht weiter schaden.
    Er schnellte sich vorwärts und sprang den Maskierten an, um ihn zu Boden zu werfen und ihm die Waffe zu entreißen.
    Aber etwas Unfaßbares schleuderte ihn zurück, ließ ihn gegen die Wand prallen. Der Aufschlag trieb ihm die Luft aus den Lungen, und japsend sank er zusammen.
    Aus verschleierten Augen sah er hoch zu dem Unheimlichen, der jetzt dicht vor ihm stand und nur eine einzige Handbewegung benötigt hatte, um Davy auf so schmerzhafte Weise abzuwehren.
    »Wirklich«, hörte er die künstliche Stimme: »Du hast eine befremdliche Art, deinen Tod zu erflehen, mein Freund.«
    Behandschuhte Finger berührten Davys Kopf, drückten ihn zurück und gegen die Wand.
    »Dabei bist du schon längst tot«, fuhr der Unheimliche fort. »Es hat dir bisher nur noch niemand gesagt.« Davy sank in sich zusammen…
    ***
    Das Warten hat ein Ende.
    Als die Nägel in den Sarg geschlagen wurden, um ihn zu verschließen, hast du es deutlich gehört, das Öffnen dagegen erfolgt völlig geräuschlos. Lautlos wird der Deckel angehoben und zurückgeklappt.
    Deine Geduld hat sich gelohnt.
    Was hast du zu sehen erwartet?
    Den Tod?
    Er trägt zwei Gesichter.
    Kantig, faltig, alt, von abstoßender Häßlichkeit.
    Es ist das Gesicht, das du schon einmal kurz in der Dunkelheit gesehen hast, aber jetzt siehst du es gleich zweimal über dir.
    Und langsam, ganz langsam, richtest du dich auf und kletterst aus dem Sarg.
    Der Tod nimmt dich bei der Hand…
    ***
    Magnus Friedensreich Eysenbeiß betrachtete den Mann, der vor ihm zusammengesunken war. Er genoß die Macht, die er ausübte, direkte Macht über einen anderen.
    Es war nicht dasselbe wie die Macht über ein Sternenreich. Das war eher Theorie.
    Wenn er als ERHABENER den Befehl gab, einen Planeten zu erobern oder zu zerstören, dann waren es andere, die stellvertretend für ihn diese Macht ausübten. Er war es nicht selbst. Er gab nur die Befehle, war aber nicht unmittelbar an der Ausübung beteiligt.
    Deshalb konnte er seine Macht nicht wirklich genießen…
    Das Imperium war zu groß.
    Damals, als er in einer anderen Welt ein Großer der Sekte der Jenseitsmörder gewesen war, hatte er einen überschaubaren Bereich beherrscht. Auch später, als Berater des Fürsten der Finsternis oder noch später als Satans Ministerpräsident war sein Machtbereich überschaubar gewesen.
    Die Hölle war vergleichsweise klein, und so hatte er immer die Möglichkeit gehabt, die Auswirkung seiner Befehle direkt zu kontrollieren und mitzuerleben.
    Doch er hatte mehr gewollt.
    Er war jetzt der Herrscher eines intergalaktischen Reiches, aber er bekam kaum etwas davon mit, was an den Grenzen des Imperiums geschah.
    Die Alphas erstatteten ihm Bericht, und er traf Entscheidungen, die von anderen ausgeführt wurden. Niemand jedoch erzählte ihm von der Angst, der Verzweiflung, der Todesnot der sterbenden Opfer. Niemand sorgte für seine Genugtuung.
    Es gab knapp gefaßte Erfolgsmeldungen, mehr nicht.
    Das war es nicht, was er wirklich wollte…
    Jetzt, in diesem kurzen Moment, konnte er seine Machtgelüste endlich wieder direkt ausleben.
    Er war selbst Herr über Leben und Tod. Er, nicht sein beauftragter Henker.
    Aber diesem triumphalen Gefühl gab er sich nur kurze Zeit hin.
    Er war nicht böse darüber, daß ohne seinen Befehl ein Mensch gefangengenommen und an Bord geholt worden war.
    Und Eysenbeiß zwang diesem Menschen jetzt seinen Willen auf.
    Dieser Mensch wurde zu seinem willenlosen Werkzeug, ohne es zu wissen. Tief in ihm verankerte Eysenbeiß einen Befehl.
    Der Mensch brauchte künftig keine zusätzliche Anweisung mehr.
    Er würde selbsttätig aktiv werden, wenn er auf jemanden traf, der zu Eysenbeiß' Feinden gehörte.
    Er würde ihn töten.
    Aber er würde auch jederzeit Informationen und Wissen übermitteln, wenn Eysenbeiß

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