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0572 - Die Stunde des Symbionten

Titel: 0572 - Die Stunde des Symbionten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Gefahr für das Schiff und seine Besatzung geworden bin. Deswegen werde ich mich sofort nach der nächsten Landung entfernen. Ich hoffe, ihr landet auf Portzschest. Denn was es auch immer ist, das über mein Bewußtsein herrscht - es will nach Portzschest. Warum, weiß ich nicht.
    Ich habe jede gedankliche Verbindung mit Whisper verloren. Ich habe versucht, Whisper abzunehmen oder ihn dazu zu veranlassen, daß er sich zusammenrollt, aber es gelingt mir nicht. Ich glaube, es ist Whisper, der die unheimliche Macht über mein Bewußtsein ausübt. Wahrscheinlich..."
    Das letzte Wort war mit immer größeren, immer undeutlicheren Buchstaben geschrieben. Es war klar, was sich zugetragen hatte: Der unheimliche fremde Einfluß hatte Perry Rhodan von neuem unter seinen Bann gezwungen.
     
    *
     
    Vor ihm erhob sich die aus Lehm gefertigte Mauer einer altertümlichen Stadt. Er kauerte im dürren Gras hinter einem dornigen Gebüsch und wußte nicht, wie er hierher gekommen war. Er wußte nicht, wie die Stadt hieß und in welcher Richtung das Raumschiff lag, das er während einer Periode, in der er vorübergehend Herr seiner Sinne war, verlassen hatte.
    Gewissenhaft führte er die Gedankenübungen aus, die er sich zur Aufgabe gemacht hatte, als er zum ersten Mal, in einem kurzen, klaren Augenblick, eingestanden hatte, daß sein Bewußtsein von einer fremden Macht beherrscht wurde. Er brauchte diese Übungen, um sich zu vergewissern, daß sein Verstand noch funktionierte.
    Name?
    Perry Rhodan.
    Stellung?
    Großadministrator des Solaren Imperiums.
    Gegenwärtiger Aufenthalt?
    Portzschest - wahrscheinlich.
    Ziel?
    Unbekannt. Allgemeine Richtung: Nord.
    Nachdem er sich dieserart von seiner geistigen Wachheit überzeugt hatte, unterzog er seine Lage von neuem einer eingehenden Begutachtung. Er erinnerte sich, wie er die TIMOR verlassen und ein paar Rauchgranaten geworfen hatte, so daß man ihn vom Schiff aus nicht beobachten konnte. Er erinnerte sich an den mehrstündigen Aufenthalt in einem Belüftungsschacht in unmittelbarer Nähe der Südpolschleuse und an die erfolgreiche Manipulierung des Schleusenmechanismus.
    Woran er sich nicht erinnerte, war, wie er von der TIMOR bis vor diese Mauer gekommen war. Er hatte keine Vorstellung, wie weit er vom Schiff entfernt war, und noch weniger wußte er, wohin ihn die fremde Macht trieb, die von seinem Bewußtsein Besitz ergriffen hatte.
    Nur eines wußte er: Er war machtlos. Er hatte nicht die Kraft, den fremden Einfluß zu überwinden. Er konnte nur eines tun: auch in seinen wachen Augenblicken gehorsam sein. Je früher er dorthin kam, wo der hinterhältige Gegner hinwollte, desto früher wurde er wieder Herr seines Verstandes. Er nahm an, daß der Fremde von ihm ablassen würde, sobald er sein Ziel erreicht hatte.
    Er erinnerte sich vage - als sei es eine Geschichte, die ihm erzählt worden war - an die Dinge, die er getan hatte, als er sich noch frei an Bord der TIMOR befand, ohne Furcht davor zu haben, daß das Fremde in seinem Bewußtsein plötzlich zu vernichtender Aktivität erwachte. Er erinnerte sich auch an den Augenblick, in dem er im Rechnerraum des Schiffes zwei Männer mit dem Schocker niedergeschossen hatte. Damals stand er unter der Gewalt des Fremden - und auch danach, als er den Rechner und den Autopiloten manipulierte. Nur erinnerte er sich nicht mehr an die Schaltungen, die er vorgenommen hatte, und deswegen war er geneigt zu glauben, daß das Fremde sie ihm diktiert hatte. Es war kaum anzunehmen, daß das Fremde die verwickelte positronische Struktur eines terranischen Autopiloten verstand. Selbst wenn es zu seinem Gedächtnis freien Zutritt hatte, bedurfte es doch eigenen Intellekts, um die gewonnenen Informationen zu verstehen und auszuwerten. Die Unfähigkeit, sich an seine Handlungen im Rechnerraum zu erinnern, hatte Perry Rhodan in einem seiner wachen Augenblicke davon überzeugt, daß er in seinem Zustand für Schiff und Mannschaft eine tödliche Gefahr bedeutete, und ihn zum ersten Mal auf den Gedanken gebracht, die TIMOR bei nächster Gelegenheit zu verlassen.
    Jetzt war er hier.
    In der Mauer, die nicht weiter als fünfzig Meter vor ihm lag, befand sich ein hölzernes Tor. Es war verschlossen. Die ersten Strahlen der Morgenröte zeigten sich am Horizont. Über die Mauer hinweg sah Rhodan die kuppelförmigen Dächer kleiner Häuser. Es gab nicht allzu viele davon. Das, was er ursprünglich eine Stadt genannt hatte, war wohl mehr ein Dorf. Durch die Maueröffnung

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