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0572 - Die Stunde des Symbionten

Titel: 0572 - Die Stunde des Symbionten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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führte eine Art Feldweg, der sich mit vielen Windungen im buschbestandenen Gelände verlor. Rhodan trug die Montur, die er an Bord der TIMOR getragen hatte. Er war bewaffnet. So, wie er das vor ihm liegende Dorf betrachtete, setzten ihn seine Waffen in die Lage, einer ganzen Armee von Dorfbewohnern standzuhalten. Er sorgte sich jedoch darum, was das Fremde in seiner Verantwortungslosigkeit mit seinen Waffen beginnen würde, wenn es wieder Gewalt über ihn gewann.
    Der Symbiont Whisper ruhte weiterhin auf seiner Schulter.
    Weder gutes Zureden, noch mechanische Gewalt hatten vermocht, das fremdartige Wesen zu entfernen. Mit hauchdünnen Nervententakeln hatte es sich in den Nacken seines Trägers eingegraben. Rhodan war sicher, daß das Fremde, dem er unterworfen war, aus dem Bewußtsein des Symbionten strömte. Aber er wußte nicht, was Whisper dazu veranlaßt hatte, sich derart fremdartig zu verhalten und welches die Triebkräfte waren, die das gefährliche Verhalten des Symbionten hervorriefen.
    Ein quietschendes Geräusch schreckte ihn auf. Er sah über die Zweige des Gebüschs hinweg und stellte fest, daß ein Flügel des Tores sich geöffnet hatte. Der andere schwang ebenfalls nach innen, und ein Eingeborener, begleitet von einem maultierähnlichen Packtier kam den Feldweg entlang. Der Terraner musterte den Fremden, als er nur wenige Meter vor seinem Versteck vorbeischritt. Die gedrungene Gestalt, der birnenförmige Schädel, die großen, seltsam geformten Augen - all das waren sichtbare Merkmale der asporcischen Abstammung. Perry Rhodan hatte seit der Gefangennahme Heydrac Koats die Sprache der Asporcos im Hypnoverfahren erlernt. Würde er sich hier verständlich machen können, auf einer Welt, die schon seit mehr als zweihundert Jahren keinen Kontakt mit der Heimat mehr gehabt hatte?
    Er entschloß sich zu einem Versuch. Wie immer er es auch anstellte - es würde nicht seine Sprache sein, die Aufsehen erregte, sondern sein unasporcisches Äußeres. Er wußte nicht, wie die Eingeborenen auf seine Erscheinung reagieren würden.
    Es mußte ausprobiert werden. Er schritt auf das Tor zu. Kaum hatte er sich dem hölzernen Gebilde bis auf zehn Meter genähert, da traten hinter den Torflügeln zwei Wachen hervor.
    Sie trugen halb hemd-, halb ponchoähnliche Gewänder aus grobem Material, die ihnen bis auf die Knie herabreichten. Ihre Bewaffnung bestand aus je einer grobgearbeiteten Lanze. Die Lanzenspitzen bestanden aus Metall. Die Kenntnisse der Metallverarbeitung waren den Siedlern also trotz ihres Rückfalls in die Primitivität nicht verlorengegangen.
    Rhodan tat, als hätte er die beiden Wachtposten nicht gesehen.
    Unbeirrt schritt er weiter auf das Tor zu. Die beiden Eingeborenen musterten ihn mit ständig wachsendem Erstaunen.
    Fast hätten sie ihn vorbeigelassen, da erinnerten sie sich im letzten Augenblick noch ihrer Pflichten. Die beiden Lanzen senkten sich - eine von links, die andere von rechts, und bildeten eine Schranke, die dem Terraner vorläufig Halt gebot.
    „Was haltet ihr mich auf?" fragte er dreist in der Sprache, die er von Heydrac Koat gelernt hatte.
    Die beiden Wachen warfen einander einen erstaunten Blick zu.
    „Er spricht wie wir", bemerkte der eine.
    Rhodan verstand ihn ohne Mühe. Die Worte kamen langsam und unbeholfen, als halten die Siedler mit der Technologie zum Teil auch das Sprechen verlernt, und die Laute, besonders die Konsonanten waren grober, als man sie auf Asporc aussprach.
    Im Grunde genommen hatte sich jedoch die Sprache der Siedler wenig verändert.
    „Woher kommst du?" fragte der zweite Wächter, der inzwischen den Fremdling mehrere Male von Kopf bis Fuß gemustert hatte, wobei sein Blick schließlich an dem mit Waffen und Mikrogeräten gespickten Gürtel haften blieb.
    „Ich komme über das Meer herüber und bin auf dem Weg zur großen Stadt."
    „Jawraichor?"
    „Ja. Jawraichor, das ist mein Ziel."
    Die beiden Wächter waren Musterexemplare ihrer Rasse. Auf dem kahlen Schädel leuchteten purpurrot die beiden gezackten Kämme, die, über den Augen beginnend, sich über die Schädelplatte hinwegzogen und fast bis zum Nacken hinabreichten. Zwischen den Kämmen glitzerte die zeremonielle Spange, die jeder Asporco als Kind in die Schädelhaut eingepflanzt bekam. Die seltsam geformten Augen, jedes aus zwei rechtwinklig zueinander angeordneten Keilen bestehend, wirkten finster und unergründlich. Die Augapfel, wenn von Äpfeln überhaupt gesprochen werden konnte, waren

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