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0572 - Zarkahrs Braut

0572 - Zarkahrs Braut

Titel: 0572 - Zarkahrs Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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hatten daran nichts ändern können.
    Was Dr. Mathieu als reißerische Verleumdung bezeichnete, war eher auf gezielte Desinformation zurückzuführen.
    »Das Pflaster!« entfuhr es Nicole. Da Zamorra die Freisprechanlage eingeschaltet hatte, konnte sie natürlich alles mithören.
    »Welches Pflaster?«
    »Der Typ, mit dem ich erst getanzt habe und der mich dann verschleppen wollte, hat mir so ein kleines Pflaster auf die Haut geklatscht. Ich wurde benommen, konnte es aber abreißen. Leider nicht mehr schnell genug, ich verlor die Besinnung. Es muß ein starkes Betäubungsmittel darin gewesen sein.«
    »Eher ein starkes Hypnotikum«, sagte Mathieu.
    »Wir kommen sofort zu Ihnen«, beschloß Nicole. »Können Sie eine Blutprobe von mir daraufhin untersuchen, ob noch Reste des Wirkstoffes feststellbar sind?«
    »Kommt darauf an, wie hoch die Konzentration in Ihrem Blutkreislauf war«, sagte Mathieu, »Ich erwarte Sie. Wann können Sie hier sein?«
    »Zwanzig Minuten, halbe Stunde«, schlug Zamorra vor.
    »Ich dachte, Sie wären in Ihrem Château an der Loire?« staunte Dr. Mathieu. »Und da wollen Sie so schnell hier sein? Da müßten Sie aber schon fliegen!«
    Von den Regenbogenblumen und ihren phänomenalen Fähigkeiten wußte er nichts…
    ***
    Kalte Schauer liefen über Patricias Haut…
    Sie wollte das Flüstern nicht hören, aber es drang in ihr Bewußtsein ein und ließ sich nicht abblocken. Sie verstand die Worte nicht, doch sie fühlte, daß sie böse waren. Finstere, gezischelte Laute einer Sprache, die niemals für menschliche Stimmbänder geschaffen war.
    »Laß mich in Ruhe!« keuchte sie auf. »Sei still!«
    Sie preßte die Hände gegen die Ohren, aber damit ließ sich das böse Raunen und Wispern nicht fernhalten.
    Das Licht war nicht ganz geschwunden, Patricia hatte jedoch den Eindruck, als würde sie eine sehr dunkel getönte Sonnenbrille tragen. Sie konnte direkt in die tanzenden Flammen der Feuerschalen blicken, ohne geblendet zu werden.
    Jenseits des Lichtes tanzten die Schatten.
    In ihnen bewegte sich etwas, das kein Schatten war. Was war es? Kam von ihm das böse Flüstern?
    Stoff raschelte und knisterte. Was da im Dunkeln lauerte und sie beobachtete, mußte riesig sein.
    Erschauernd starrte Patricia in die Finsternis, sie glaubte aufglühende Augen zu sehen.
    Das war allerdings eine Täuschung. Sie bildete sich dieses Glühen nur ein, weil es den Klischee-Erwartungen entsprach.
    Sie wollte etwas sagen, doch sie brachte keinen Ton über die Lippen. Es mußte eine dämonische Kreatur sein, die sich da im Schutze der Dunkelheit bewegte.
    Langsam schob sie sich an der Wand entlang, verhedderte sich in einer blutroten Stoffbahn und strauchelte. Mühsam richtete sie sich wieder auf.
    Es muß eine Tür geben, dachte sie. Jeder Raum hat eine Tür, durch die man ihn betreten und verlassen kann.
    Ich muß diese Tür finden!
    Endlich schaffte sie es wieder, zu sprechen.
    »Wer bist du?« brachte sie über die Lippen. »Was willst du von mir? Laß mich gehen!«
    Das böse Flüstern wurde lauter, blieb aber so unverständlich wie zuvor.
    »Was hast du mit Nicole gemacht?«
    Immer noch erhielt sie keine verständliche Antwort. Aber das Wesen in den tanzenden Schatten kam näher. Von einem Moment zum anderen fühlte Patricia die Aura des abgrundtief Bösen. Die Aura einer unvorstellbaren, unbegreiflichen Macht.
    Sie ahnte, daß jene teuflische Kreatur nur an ihren Tod zu denken brauchte, und sie würde dann sterben.
    Aber das unheimliche Wesen wollte sie nicht töten.
    Wenigstens noch nicht jetzt…
    Denn sonst hätte es sich kaum die Mühe gemacht, die Schottin zu entführen und in diesem grausigen Raum gefangenzusetzen. Das Wesen hatte noch etwas mit Patricia vor.
    »Was?«
    Aus den Schatten kam keine Antwort, aber die Schatten kamen immer näher und wurden immer bedrückender. Etwas wie Spinnweben tastete nach Patricia, strich über ihr Gesicht und über ihre Arme und Beine.
    Die Gänsehaut auf ihrem Körper prägte sich noch stärker aus als zuvor. Sie fror, obgleich es nicht kalt war.
    »Laß mich in Ruhe!« schrie sie auf. »Laß mich gehen! Ich kenne dich nicht! Ich habe dir nichts getan, und ich will dir auch nichts tun!«
    »Aber ich«, kam es zurück.
    Unwillkürlich zuckte sie zusammen.
    Die Stimme ertönte überall im Raum, drang von allen Seiten zugleich an ihre Ohren. Es war immer noch ein lautes Flüstern, jetzt aber verständlich. Der Unheimliche meldete sich zu Wort.
    »Ich will dir etwas tun«,

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