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0573 - Die Lady und der Barbar

Titel: 0573 - Die Lady und der Barbar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Als sich die Polizei einen Weg durch die Zuschauer bahnte, sah sie als erstes einen Mann, der fast waagrecht durch den offenen Eingang flog, den Rest des zweiten Vorhanges wie einen flatternden Mantel hinter sich herschleppend. Als nächstes kam eine Flasche geflogen, dann donnerten die letzten Takte der Nationalhymne auf.
    „Immer diese betrunkenen Fremden!" rief einer der Polizisten und zog seine Schockwaffe.
    „Aus dem Weg!"
    „Polizei!"
    „Ich bin Sandal Tolk...!"
    „Hört auf, verdammte Narren. Sonst müssen wir euch lähmen!"
    Als die Polizisten zu viert in die reichlich demolierte Bar eindrangen, sahen sie Sandal, der inmitten von rund einem Dutzend bewußtloser Männer stand. Einige andere Opfer der Schlägerei krochen auf allen Vieren durch die Bar oder zogen sich an der Stange mühsam in die Höhe. Sandal lachte den Polizisten zu und sagte laut: „Jeder, der mich einen Barbaren nennt, endet am Boden!"
    „Okay, Fremder", sagte einer der Männer und grinste resignierend. „Das alles können Sie auf der Wache zu Protokoll geben."
    Zu seiner größten Überraschung schrie Sandal: „Ich bin Sandal Tolk, der Beschützer der Lady Sestore. Ich will meinen Anwalt sprechen."
    „Typisch!" sagte der Beamte, der Sandal in den Polizeigleiter einschloß, wohin sich der weißhaarige Fremde widerstandslos hatte führen lassen. „Typisch! Betrunken, eine Schlägerei anfangen, und dann nach dem Anwalt schreien."
    Sandal sah ausdruckslos durch die Scheiben des Polizeigleiters und entdeckte hinter der Menge, an einem Pfeiler der Treppenanlage lehnend, seinen neuen Freund Derek Aragon.
    Dereks Gesicht zeigte ein wissendes Lächeln.
     
    5.
     
    Sie ließen ihn in einer winzigen Zelle zwei Stunden lang warten.
    Sandal konnte nicht einmal schlafen, und nun war er wirklich müde. Er wußte ziemlich sicher, daß man ihn nicht länger als eine Nacht inhaftieren konnte.
    Er saß auf der Pritsche, hatte Köcher und Bogen in die Ecke gelehnt; seine Energiewaffe hatten sie ihm schon im Gleiter abgenommen. Sie waren auf eine merkwürdige Art sehr freundlich gewesen. Sogar zu einem Reporter, der zufällig anwesend war und die demolierte Bar photographierte und durch die Scheibe auch den „Barbaren".
    „Endlich!" knurrte er, als er hörte, wie das schwere elektronische Schloß sich aufdrehte.
    „Sandal Tolk?"
    „So ist es, Herr Wächter!" sagte Sandal und stand auf.
    Zwei Männer mit gezogenen Schockwaffen standen da. Hinter ihnen schwebten zwei Roboter, deren Waffenarme drohend auf Sandal gerichtet waren.
    „Kommen Sie mit. Personalien und so weiter. Es ist jemand da, der Sie sprechen will."
    „Mein Anwalt!" sagte Sandal voller Triumph.
    Einer der Beamten nahm Köcher und Bogen mit, und die Gruppe bewegte sich im Gänsemarsch durch einen fünfzig Meter langen Korridor. Am Ende passierten sie eine halbautomatische Schleuse, dann kamen sie in die Wachstube. Eine Menge verschlafener Polizisten stand und saß herum und trank Kaffee aus Kunststoffbechern.
    „Seid gegrüßt, Brüder der Wache! Ich bin Sandal Tolk!" sagte Sandal und hob den Arm. Über eine Sessellehne sah er die Samurailocke von Derek wippen. Die Beamten starrten ihn an, als sei er aussätzig.
    „Setzen Sie sich!" sagte einer von ihnen. Kameras klickten. Ein zweiter Beamter setzte sich vor eine Tastatur, die sicher mit einem kriminologischen Computer verbunden war.
    Der Beamte sah nach links und fragte: „Sie stellen für diesen Herrn, falls es der ist, den Sie suchen, die Kaution, Mister Aragon?"
    Sandal fuhr herum.
    „Aragon? Der Zweite Sekretär?"
    Er sprang auf und rief: „Ich bin froh, Mister Aragon, daß Sie mich aus dieser Höhle befreien. Ich bin unschuldig!"
    Derek schnarrte ungehalten: „Bleiben Sie sitzen! Ich habe meinen unterbrochenen Nachtschlaf nur Ihnen und Ihrer merkwürdigen Auffassung von Gastfreundschaft und gutem Benehmen zu verdanken. Dank der vorschnellen Reporter wird nun auch Ihr Bild in den Nachrichten sein. Und das alles wirft einen schönen Schatten auf die terranische Botschaft! Wirklich gelungen, dieser Abend!"
    Sandal setzte sich schweigend und machte ein böses Gesicht.
    Der ältere Polizist betrachtete die bereitgelegten Waffen, sah von Sandal zu Derek und eröffnete dann die Befragung. Sandal mußte Namen und Herkunft, Zweck des Hierseins und viele andere Dinge nennen, und er spielte seine Rolle ausgezeichnet.
    Als er schließlich gegen Kaution entlassen wurde, hatten mindestens fünfundzwanzig Polizisten von ihm nur ein

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