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0573 - Tanzplatz des Teufels

0573 - Tanzplatz des Teufels

Titel: 0573 - Tanzplatz des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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gesprochen, die etwas mit dem Auto gemacht haben soll«, sagte er. »Was war das für eine Hexe? Hast du sie schon öfters gesehen? Und wie sieht sie aus?«
    »Sie ist nicht von hier«, erwiderte die Achtjährige.
    »Das glaube ich schon«, sagte Brass, denn hier kannte schließlich jeder jeden, und er konnte sich nicht vorstellen, daß eine der Frauen aus Abbenrode eine Hexe war. Obwohl… völlig sicher konnte man sich nie sein.
    Mit der fremden Frau, der das große Auto gehörte, hatte die Achtjährige nicht reden wollen. Aber den alten Brass mit dem schnellen Porsche kannte jeder, bei ihm taute die Kleine auf und gab eine erstaunlich genaue Personenbeschreibung ab.
    Dann kam der Schulbus, und damit fand die Unterredung ein abruptes Ende. Dabei hatte sie den alten Brass gerade fragen wollen, warum der sich so intensiv für die Hexe interessierte.
    Er konnte es ihr nicht mehr sagen.
    Er konnte das Mädchen auch nicht mehr fragen, warum es sich das Aussehen der Hexe so genau gemerkt hatte - vielleicht, weil Hexen selten geworden waren in diesem Jahrhundert und man nicht überall welche traf?
    Immerhin hatte er jetzt eine sehr gute Beschreibung. Eine kurzhaarige junge Frau, bis hin zu Details ihrer Kleidung.
    Damit ließ sich schon etwas anfangen.
    Das hohe Alter hatte Brass’ Gedächtnisleistung nicht mindern können, weil er seinen Geist stets fit gehalten hatte. Die Beschreibung hatte er sich fast im Wortlaut gemerkt. Und jetzt schlenderte er durch das kleine Dorf und fragte jeden, den er traf, nach dieser fremden Frau.
    Drei hatten sie gesehen, und eine ältere Frau hatte sogar kurz mit ihr gesprochen. »Sie hat mich nach diesem Straßenkreuzer gefragt. Ob ich den irgendwo gesehen hätte, dieses weiße große Cabrio. Hatte ich auch, deshalb hab’ ihr also den Weg gezeigt. Wenig später kam sie zurück und ging ganz schnell an mir vorbei, kletterte dann in ein kleines Auto und fuhr damit weg.«
    »Wohin?«
    »Nach da!«
    Das war natürlich eine erschöpfend präzise Angabe, unterstützt durch den ausgestreckten Arm…
    Aber dann kam wenigstens noch die Ergänzung: »Ich hab’ das Auto schon mal gesehen, als wir nach Ilsenburg waren, die Tante Elfie besuchen. Da stand der Wagen halb in einer offenen Garage. Fiel mir gleich wieder auf, weil er so schön bunt ist. So ein rundum rundes Auto, Käfer nennen die sich wohl. Über und über mit bunten Blumen bemalt.«
    »Na, das hilft doch schon mal weiter«, sagte Brass trocken. »So viele buntgeblümte Käfer wird’s in Deutschland ja nicht geben, und schon gar nicht in Ilsenburg. Wo genau war das denn?«
    »Moment, wo wohnt denn die Tante Elfie gleich… Mein Mann weiß das besser als ich. Halt, ich hab’s. Ich schreib’s besser auf, ja?«
    Und mit dem Zettel in der Tasche fühlte sich Brass gleich viel wohler und schaute nach, wann der nächste Bus in Richtung Wernigerode fuhr. Der mußte dabei ja durch Ilsenburg hindurch.
    Daß es so einfach sein würde, die Spur der Hexe zu finden, hatte er nicht gedacht.
    Es war fast schon zu einfach…
    ***
    Um die Mittagszeit rollte der weiße Cadillac durch die Ortschaft Thale. Straßenbaustellen und Tempo-30-Zonen wetteiferten miteinander in den schmalen Straßen, wie auch in etlichen anderen Orten auf der Route von Vienenburg bis hierher.
    Zahlreiche Häuser verfügten über eine ansprechend hübsche Architektur, aber die Fassaden waren total heruntergekommen. An dem bröckelnden, meist verschmutzten und dunklen Verputz nagte der Zahn der Zeit. Der Ort wirkte auf Zamorra und Nicole -trist, düster, geradezu unfreundlich.
    Das konnte natürlich auch am Wetter liegen, das sich in den letzten zwei Stunden rapide verschlechtert hatte. Nicole hatte das Verdeck des Cabrios bereits wieder geschlossen.
    Zumindest fehlte der in den meisten anderen Orten wahrnehmbare Gestank verbrannten Gummis - vielleicht, spöttelte Nicole gutmütig, lag es daran, daß Thale das Prädikat »Luftkurort« tragen durfte…
    Sie folgten der Ausschilderung durch den Ort und dann über eine schmale, kurvenreiche Waldstraße auf den großen gebührenpflichtigen Parkplatz.
    »Einen Ort, an dem Hexen sich treffen, um mit dem Teufel Tango zu tanzen, habe ich mir eigentlich immer etwas romantischer und verträumter vorgestellt«, lästerte Nicole. »Vor allem abgelegener.«
    Sie parkte den Wagen ein. Platz stand genügend zur Verfügung, hier war Raum für ein paar hundert PKWs und Busse. Eine Seite des ringsum von Wald umgebenen Aschenplatzes wurde

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