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0574 - Der chinesische Tod

0574 - Der chinesische Tod

Titel: 0574 - Der chinesische Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Moment für eine Frage.
    »Wo ist Suko?«
    »Wer?«
    So komisch durfte er mir heute nicht kommen. Ich stand unter Streß wegen meines Freundes und war gereizt bis unter die Haarspitzen. Mit einem wuchtigen Stoß schleuderte ich ihn bis gegen die Wand. Neben der Tür zur Küche krachte er dagegen.
    Einen Moment später war ich bei ihm. Wieder schüttelte ich ihn durch und zischte. »Ich will eine Antwort haben. Wo befindet sich Suko?«
    »Wer ist das?«
    »Ein Kollege von mir, mein Junge.« Ich gab ihm eine knappe, aber präzise Beschreibung, die ihn nicht sonderlich aufregte, denn er hob nur die Schulter und erwiderte: »Zu uns kommen viele Gäste. Ich kann sie nicht alle kennen.«
    »Stimmt, aber ein Mann wie mein Freund fällt auf.«
    »Ist möglich.«
    »Du willst nicht reden?«
    Er stellte sich stur, ich merkte den inneren Widerstand, den er mir entgegenbrachte. Dieser Kerl konnte einem auf den Geist gehen mit seiner Sturheit.
    »Hau ab!« sagte er plötzlich. »Hau ab, sonst werden wir dir die…« Das nächste Wort verschweige ich lieber, aber Ohren sind es nicht, »abschneiden.«
    »Das willst du tun?« fragte ich.
    »Sicher.«
    »Und was ist mit meinem Freund?«
    »Vergiß ihn!«
    Die Antwort hatte mir gezeigt, daß er etwas wußte. Ich stand kurz vor der Explosion. Als Polizeibeamter mußte ich mich an meine Vorschriften halten, diesmal jedoch legte ich sie großzügig aus. Ich drückte ihn noch härter gegen die Mauer und flüsterte: »Wenn du dein Maul nicht aufmachst, Freund, stecke ich dich in eine Zelle mit einem Kerl zusammen, der über dreihundert Pfund wiegt und zudem auf Männer steht. Wenn du da entlassen wirst, kannst du dir durch deinen Hintern den Himmel betrachten. Begriffen?«
    Das hatte er bestimmt, nur hielt er sich nicht daran. Sein Knie rammte er hoch.
    Ich hatte mich bewußt schräg hingestellt, so wurde nur mein Oberschenkel erwischt. Den Treffer der beiden Finger irgendwo in der Magengegend nahm ich trotzdem hin. Er trieb mir die Luft aus den Lungen.
    Das Geländer stoppte mich.
    Der Kerl vor mir verwandelte sich in einen Hüpfer. Er sprang hoch und holte blitzschnell eine dieser verfluchten Seidenschlingen hervor, mit deren tödlichen Umgang manche Chinesen wahre Meister ihres Fachs sind. Daß er mich erwürgen wollte, ließ darauf schließen, wie tief ich schon in den Sumpf vorgedrungen war.
    Ich hatte noch immer Schwierigkeiten beim Atmen. Als er vorsprang, erwischte ihn mein Tritt.
    Fast an der gleichen Stelle, wo er zuvor gestanden hatte, krachte er gegen die Wand.
    Nur war er hart im Nehmen, wirbelte auf dem Boden herum, kam hoch und hörte meine zischende Stimme.
    »Schau her, Junge! Schau genau her!« Die beiden Sätze klangen abgehackt, weil um den Magen herum noch immer der Schmerz wühlte.
    Er sah auch zu mir – und genau in die Mündung der Beretta hinein. »Auf diese Entfernung schieße ich selbst einer Fliege das linke Auge weg!«
    Er blieb geduckt stehen. Die dünne, hell schimmernde Seidenschlinge noch immer zwischen den Händen gespannt.
    »Schmeiß die Schlinge weg!«
    Er gehorchte, mußte sich dann bäuchlings und mit ausgebreiteten Armen auf den Boden legen. Ich kniete mich neben ihn, er spürte den kalten Stahl der Pistolenmündung dicht unter dem Haaransatz am Hals. »Wenn ich den Finger nur um eine Idee bewege, explodiert dein Schädel. Ich will wissen, wo Suko ist.«
    »Nicht hier!« ächzte er.
    »Wo denn?«
    »Sie haben ihn weggebracht.«
    »Wer hat es getan?«
    »Die anderen, die direkten Diener der Zwerge. Verdammt, sie brauchen ein Opfer.«
    »Ach ja – warum?«
    »Frag mich nicht.«
    »Doch, Stinktier, ich frage dich. Wo ist mein Kollege? Was habt ihr mit ihm getan?«
    »Noch nichts, glaube ich. Frag doch andere. Frag Tiau!«
    »Schön, und wo finde ich den?«
    Er lachte auf. »In der Hölle, du…« Dann bockte er hoch. Es interessierte ihn nicht, daß die Pistolenmündung gegen seinen Schädel drückte. Wahrscheinlich rechnete er damit, daß ich nicht schießen würde. Er hatte sich nicht geirrt.
    Ich tauchte zur Seite, sah zu, wie er hochkam und schlug mit der Waffe zu.
    Den Treffer konnte er nicht vertragen. Noch nicht ganz auf den Füßen erschlaffte er und krachte neben mir auf den schmutzigen Steinfußboden.
    Ich zögerte keine Sekunde länger und zerrte ihn dorthin, wo bereits ein Bewußtloser lag.
    Ich fand bei beiden noch ein Messer und brach die Klinge ab, bevor ich sie mit einer Handschelle dekorierte. Eine reichte aus, um das Handgelenk des

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