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0574 - Der chinesische Tod

0574 - Der chinesische Tod

Titel: 0574 - Der chinesische Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nach unten rann.
    Das sah alles ziemlich ungepflegt aus. Dennoch gab es in diesem Viertel, wo überwiegend Chinesen lebten, Leute, die verdammt viel Geld verdienten. Es waren ebenfalls Chinesen, die sich Geschäftsleute nannten und sich an ihren eigenen Landsmännern bereicherten.
    Aus Italien war die Mafia gekommen, eine sehr bekannte Größe.
    Etwas Ähnliches gab es auch bei den Chinesen. Gewisse Banden und Clans, die alles unter Kontrolle hielten und dafür sorgten, daß andere Menschen pünktlich ihre Abgaben zahlten.
    Das war nicht nur mir bekannt, auch anderen Kollegen. Nur war es bisher niemanden gelungen, die Sperre zu durchbrechen, die man mit dem Begriff Schweigen umschreiben konnte. Wer als Chinese nicht reden wollte, der tat das auch nicht.
    Ich sah vor den Fenstern an der Rückseite keine Rollos. Trotzdem war es mir nicht möglich, durch die Scheiben zu schauen, weil der Schmutz fast fingerdick auf ihnen klebte.
    Die Schritte bis zur Hintertür mußte ich über leere und zusammengeknickte Pappkartons hinwegsteigen. Ich hatte damit gerechnet, eine verschlossene Tür vorzufinden und war überrascht, daß sie offenstand und sich zitternd bewegte, wenn der Wind sie erwischte.
    Das Schloß schaute ich mir genauer an, ebenso die Umgebung.
    Nein, auf normale Art und Weise war die Tür nicht geöffnet worden. Man hatte sie aufgebrochen.
    Wieso? Wer hatte das getan?
    Ich bekam ein unangenehmes Gefühl. Etwas strich kalt den Rücken hinab. Verfolgte dieser Jemand etwa die gleichen Ziele wie ich?
    Die offene Tür lockte. Bevor ich sie aufdrückte, schaute ich zurück.
    Offen beobachtete mich niemand, dennoch war ich mir fast sicher, daß man mich nicht aus den Augen ließ.
    Ich verschwand in einem schmalen Flur. Wonach es hier roch, war beim besten Willen nicht festzustellen. Es war eine Sammlung verschiedener Gerüche.
    Die Stille gefiel mir überhaupt nicht. Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, daß das gesamte Lokal verlassen war. Als ich eine Treppe erreichte, blieb ich stehen.
    Ich erinnerte mich daran, über dem Lokal zahlreiche Fenster gesehen zu haben. Wahrscheinlich wohnten die Besitzer, das Personal oder wer auch immer da oben.
    Zum Lokal führten mehrere Türen. Ich fühlte mich auch nicht mehr so bedrängt von der Enge eines Flurs, ich hatte Platz und konnte unter den Türen auswählen.
    Ich ging nach rechts. Das Wort Küche stand in normaler und chinesischer Schrift auf der Tür. Sie lag praktisch in Schrittweite des Treppenaufgangs. In dessen Schatten entdeckte ich die Gestalt, die wie eine Stolperfalle auf dem Boden lag und sich nicht rührte.
    Ich kniete mich daneben und drehte den Bewegungslosen herum.
    Blut lief aus einer Stirnwunde. An den Rändern der Wunde war es bereits verkrustet.
    Den Mann hatte ich noch nie gesehen. Es war ein Chinese. Er trug ein schwarzes Hemd und eine dunkle Hose.
    Wer hatte ihn niedergeschlagen?
    Ich befand mich in einem Zustand äußerster Spannung. Allerdings auch innerlich. Das Suko verschwunden war, gefiel mir überhaupt nicht. Ich würde alles tun, um ihn herauszuholen. Hoffentlich noch lebend. Den Chinesen traute ich nicht. Wen sie einmal als Feind eingestuft hatten, dem blieben sie auf den Fersen. Nicht alle reagierten so, doch diejenigen, die etwas zu verbergen hatten, kannten kein Pardon.
    Trittgeräusche auf der Treppe ließen mich aufhorchen. Mit einem gleitenden Schritt verschwand ich in den Schatten der stabilen Deckung des Treppenaufgangs und wartete ab.
    Jemand kam von oben herab. Er ging leichtfüßig und nahm zwei Stufen auf einmal.
    Ich hielt den Atem an. Ob er mich bemerkt hatte, wußte ich nicht.
    Jedenfalls waren wir beide im Halbdunkel des Flurs nur schwer zu erkennen. Er jedenfalls ließ die Treppe hinter sich, blieb vor der letzten Stufe stehen und schaute sich um.
    Zuerst nach rechts. Sehen konnte er mich nicht, höchstens ahnen.
    Ich verhielt mich dermaßen still, als wäre ich auf der Stelle eingefroren. Der Mann merkte nichts.
    Er blickte in die andere Richtung. Für mich ideal, denn blitzartig verließ ich meinen Standplatz und war bei ihm. Ich tauchte in seinem Rücken auf, packte ihn an der Schulter, wirbelte ihn herum und griff mit fünf Fingern an den Stoff seines Pullovers, den ich dicht unter seinem Kinn zusammendrückte.
    Der Mann war kleiner als ich, er wirkte schmächtig, mußte zu mir hochschauen, wenn er mein Gesicht sehen wollte. Trotz der schlechten Beleuchtung sah ich die Überraschung in seinen Augen und nutzte diesen

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