Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0574 - Der chinesische Tod

0574 - Der chinesische Tod

Titel: 0574 - Der chinesische Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
einen mit dem Fußgelenk des anderen Mannes festzuketten.
    Was hatte ich erreicht? Als Optimist würde ich von einem winzigen Erfolg sprechen. Ich wußte immerhin, daß Suko hier im Lokal gewesen war, mehr auch nicht.
    Sie hatten ihn weggebracht. London war verdammt groß. Um ihn zu suchen, hätte ich auch nach der berühmten Nähnadel im Heuhaufen forschen können. Zwei hatten sich herumgetrieben. Ich ging davon aus, daß sich noch mehr Personal oder wer immer auch zum Restaurant gehören mochte, in der Nähe war. Küchen sind auch morgens nicht verwaist. Ich rechnete damit, in der Küche jemand zu finden, dem ich noch präzisere Fragen stellen konnte. Für den Abend mußten Gerichte vorbereitet werden, dazu war der Morgen da. Mit gezogener Waffe drückte ich die Tür mit den Aufschriften auf. Die Mündung der Beretta wies gegen die Decke. Ich aber war in der Lage, sie innerhalb einer Sekunde zu senken und ein Ziel anzuvisieren.
    Außer einem muffigen Spülgeruch fiel mir nichts auf. Über einen Flur gelangte ich in die Küche. Sie war sehr geräumig. An der von mir aus gesehenen linken Seite entdeckte ich drei Schwingtüren, die in das Lokal führen mußten. Kein Mensch hielt sich zwischen den Öfen und Tischen auf. Eine nahezu gespenstische Stille hatte sich ausgebreitet.
    Ich ging auf leisen Sohlen weiter. Der Fußboden bestand aus gelblichen Fliesen. Nach meinem Eintreten hatte ich das Licht eingeschaltet. Die Lampe klebte wie ein heller Ring unter der Decke und schaffte es auch, jede Ecke auszuleuchten.
    Hier konnte sich niemand verstecken.
    Trotzdem war jemand in der Nähe. Nur eben nicht in der Küche.
    Er hielt sich in irgendeinem der Nebenräume auf, denn ich hörte fürchterliche Schreie, die zwar gedämpft, aber durchaus hörbar an meine Ohren drangen. Ihr Klang sorgte dafür, daß sich die Haut auf meinem Rücken zusammenzog. Er schrie, befand sich unter einem ungeheuren Druck. Ich dachte sofort an Suko…
    ***
    Der Weg führte mich nicht nach links, ich lief in die entgegengesetzte Richtung, quetschte mich durch eine Hintertür und gelangte in Lagerräume. Jedenfalls mußte ich das annehmen, denn auch im Gang standen die Kisten mit den Lebensmitteln.
    Wieder trieb mir der Schrei eine Gänsehaut über den Körper. Nun wußte ich, wo er aufgeklungen war.
    Ich warf mich nach rechts und trat gegen eine der schmalen Türen.
    Sie peitschte nach innen, warf einen zuckenden Schatten, als sie wieder zurückprallte und mir den Blick auf einen Mann freigab, der gefesselt auf einem Stuhl saß.
    Tränen liefen über sein Gesicht. Er besaß blutige Hände und befand sich in einem bedauernswerten Zustand.
    Ich huschte in den Raum, verließ mich auf meine Waffe, dachte zwar an eine weitere Person, doch ich rechnete nicht mit diesem gefährlichen Angriff. An der rechten Schulter erwischte es mich.
    Ein unsichtbarer Hieb ließ Stromstöße durch meinen Arm jagen.
    Er wurde gefühllos, geriet in eine Klammer, wurde hinter dem Rücken nach oben gerissen, so daß mir der stechende Schmerz beinahe noch die Schulter brach oder den Arm auskugelte.
    »Waffe weg!«
    Ich öffnete die Faust. Die Beretta landete auf meinem Rücken, fiel herunter, glitt scheppernd über die Fliesen – bis zur Tür.
    Ein harter Stoß beförderte mich bis gegen die Wand. Rechtzeitig genug winkelte ich den linken Arm an, um den Aufprall zu mindern. Dann drehte ich mich um – und starrte in die Mündung meiner eigenen Beretta, die von einer jungen Frau gehalten wurde.
    »Wer bist du?«
    Ich ließ mir Zeit mit der Antwort, denn die Person blieb nicht ohne Eindruck auf mich. Sie war ein Mischling, halb Weiße, halb Chinesin. Ein hübsches Mädchen, das leider etwas unter ein paar Hautwunden zu leiden hatte. Zu den Traditionalistinnen schien sie nicht zu gehören, dafür war ihre Kleidung einfach zu modisch, aber sie hatte sich einer alten Methode bedient, um Erklärungen aus dem Gefesselten herauszupressen. Ich brauchte nur auf seine Hände zu schauen. Gefesselt war er an den Stuhl.
    »Und wer sind Sie?« fragte ich zurück.
    »Ich blase dir ein Loch in die Stirn, wenn du mir keine Antwort gibst!«
    »Tatsächlich?« Trotz der auf mich gerichteten Waffe blieb ich gelassen. Im Innern wurde ich eiskalt. Diese Situation konnte ich nur mit eisernen Nerven überstehen.
    »Raus mit der Sprache!«
    »Ich gebe Frauen, die andere foltern, keine Antwort!«
    In ihren Augen blitzte es. »Wirklich nicht?« Sie senkte die Waffe und zielte nun auf meine unteren

Weitere Kostenlose Bücher