0575 - Stadt im Lavameer
waren.
Spielerisch ließ er den Glutball über den Gang tanzen, ohne dabei an seine eigene Sicherheit zu denken. Das Feuer hüpfte auf ihn zu. Ribald Corello blickte ihm lachend entgegen. Er streckte die dünnen Ärmchen aus und öffnete die Hände, als wolle er den Ball fangen.
Die Asporcos, die sich zunächst zurückgezogen hatten, griffen jetzt wieder an.
Gucky sah seinen Freund in tödlicher Gefahr. Er überwand die Beeinflussungsstrahlung und gewann die Beherrschung über sich selbst zurück. Der grüne HÜ-Schirm um den Supermutanten baute sich auf, als der Mausbiber telekinetisch einen Hebel am Kampfanzug Corellos umlegte. Dieser schien jedoch nicht damit einverstanden zu sein, daß der Ilt ihm das Spiel verdarb. Sein Gesicht verzerrte sich zu einer wütenden Grimasse. In diesem Moment glich er einem kleinen Kind, dem man das liebste Spielzeug weggenommen hat. Seine parapsychischen Fähigkeiten weiteten sich aus. Er nahm Kraftströme aus seiner Umgebung in sich auf und wuchs weit über sich selbst hinaus.
Die erste Folge war, daß Atlan aus seiner Bewußtlosigkeit erwachte. Niemand von den anderen bemerkte, was geschah. Der Arkonide selbst benötigte eine Zeit, die ihm endlos erschien, bis er begriff.
Er hatte einen deutlichen optischen Eindruck von der Szene, doch erschien ihm das Bild wie ein irrsinniger Traum. Ribald Corello befand sich direkt vor ihm. Schon das erschien unmöglich.
Atlan wußte, daß er ihn eigentlich nicht hätte sehen dürfen, denn er erblickte zugleich auch sich selbst - in einer Entfernung von fast dreihundert Metern. Icho Tolots Sturmlauf war zu Ende. Der Haluter stand unschlüssig in dem türkisschimmernden Gang. Noch immer hielt er Roi Danton und Atlan auf dem Rücken. Das Gesicht des Arkoniden lag auf seiner Schulter.
Nicht nur das ließ den Lordadmiral zweifeln. Unwirklich war zudem, daß er den Supermutanten Corello zugleich von allen Seiten sehen konnte. Darüber hinaus erblickte er die Mutanten Ras Tschubai und den Ilt, sowie Takvorian, obwohl diese Ribald Corello zwischen sich hatten.
Du siehst mit den Augen aller drei auf Ribald, erklärte der Logiksektor des Extrahirns.
Atlan bemerkte den Unterschied sofort. Die Stimme hallte ins Nichts hinein. Sie erhielt keine Antwort, so wie es sonst war. Sie existierte nur für sich allein.
Was ging in Ribald Corello vor? Sog er alle parapsychische Kraft des Universums in sich hinein? Entwickelte er so phantastische Fähigkeiten wie noch nie zuvor? Hatte er den Logiksektor aus der Beeinflussung herausgelöst, oder war das Extrahirn für die hypnosuggestive Strahlung unempfindlich?
Er wäre in der Lage, den ganzen Meteor, vielleicht sogar den ganzen Planeten zu vernichten, stellte das Extrahirn nüchtern fest.
Du mußt etwas tun.
Ribald Corello war nicht damit einverstanden, daß Atlan oder sonst irgend jemand sich einmischte. Er war zwar nicht mehr Herr seiner selbst, aber dennoch verteidigte er die Beschlüsse, die er für seine eigenen hielt. Atlan fühlte einen dumpfen Schmerz. Das Bild erlosch. Mit dem letzten Rest klaren Verstandes erkannte er, daß der Mutant nunmehr auch den Extrasinn ausgeschaltet hatte.
Damit gab es keine Hindernisse mehr für ihn.
Er konnte sich austoben.
Takvorian, Gucky und Ras Tschubai befanden sich fest in seiner Hand. Die angreifenden Asporcos standen bewegungslos auf der Stelle. Corello nutzte die Fähigkeiten des Zentauren und verlangsamte den Zeitablauf für die Priester so stark, daß sie absolut ungefährlich wurden.
Er schaltete den HÜ-Schirm aus. Seine Hände legten sich an den Verschluß seines Schutzhelms, während zugleich wieder ein glutflüssiger Ball aus der Decke des Ganges herausplatzte und langsam herabschwebte. Schon Bruchteile von Sekunden später verlor Corello jegliches Interesse daran. Das Objekt seines Spieltriebes war viel zu klein.
Er lenkte den Trageroboter etwas herum und ließ ihn dann auf Prallfeldern bis in die Nähe des Haluters gleiten. Gucky, Ras Tschubai und Takvorian holte er mit einer erzwungenen gemeinsamen Teleportation nach. Dieser parapsychische Kraftakt belastete ihn so wenig, daß sich der Zeitablauf für die gefangenen Asporcos nur sehr geringfügig beschleunigte. Corello merkte es und fühlte sich unter dem Druck der hypnosuggestiven Beeinflussungswellen bedroht. Ärgerlich schlug er zu.
Zwischen ihm und den Priestern begann der Tunnel zu glühen.
Das PEW-Metall leuchtete auf und floß auseinander. Jetzt zeigte sich, daß es nur äußerst
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