Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0577 - Gebieter der Nacht

0577 - Gebieter der Nacht

Titel: 0577 - Gebieter der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
Er klingt südländisch.«
    »Ich habe spanische Vorfahren.«
    »Wie mein Lebensgefährte.«
    »Sie erwähnen ihn schon wieder. Darf ich ihn töten?«
    Unwillkürlich schnappte Nicole nach Luft. »Was - was soll das?« stieß sie hervor.
    »Nun, er steht wie ein Schatten zwischen unserer Bekanntschaft. Ich möchte Ihnen näherkommen, Lady Nicole. Aber damit wird Ihr Gefährte zu meinem Rivalen - zumindest, solange er lebt.«
    Nicole sah ihn erschrocken an.
    Er aber lachte leise. »Nehmen Sie das nicht so ernst. Ich werde ihn schon nicht zum Duell fordern.«
    Für wenige Augenblicke war Nicole sich dessen nicht so sicher. Und deshalb tat sie etwas, was sie normalerweise zu vermeiden pflegte - sie benutzte ihre Telepathie, um die Gedanken ihres Gegenüber zu lesen! Sie wollte wissen, wie ernst er es meinte!
    Aber in seinen Gedanken fand sie keine Mordabsichten.
    Er hatte es wirklich eher scherzhaft gemeint. Er fand Nicole attraktiv und wollte ausprobieren, wie weit er gehen konnte - von seiner Seite her gab es da keine Grenzen.
    Nicole hätte bei diesem Mann durchaus schwach werden können. Von ihm ging etwas aus, das sie in seinen Bann schlagen wollte.
    Vorsicht, Mädchen! dachte sie. Der Junge kann dir wirklich gefährlich werden!
    »Vielleicht sollten Sie sich von unserer Begegnung nicht zuviel versprechen, Mr. Morano. Für Seitensprünge gebe ich mich nicht her.«
    »Sie sind sehr direkt, schöne Lady.«
    »Ich will nur vermeiden, daß Sie unter falschen Voraussetzungen zuviel Zeit und Energie an mir verschwenden. Ich bedanke mich für Ihre Einladung, mehr als das sollten Sie nicht erwarten.«
    »Ich wäre ein Lump«, sagte er, »wenn ich die Erwartung, Ihre Zuneigung zu gewinnen, nur auf einen einfachen Drink stützen würde. Aber ich könnte Sie zum Essen einladen. Natürlich nicht hier, eher in Bristol, Exeter oder Southampton. Oder wie wäre es mit Brighton?«
    »Das ist aber ein paar Meilen entfernt, nicht wahr?«
    »Dafür nicht so… nun, so dörflich wie dieser ansonsten recht gepflegte Pub. Wie wäre es, wenn ich Sie für morgen nach Brighton einlade? Sagen Sie ja. Für übermorgen besorge ich Theaterkarten, für London, oder wäre Ihnen ein Konzert lieber?«
    »Sonst haben Sie nichts zu tun?«
    »Nichts, was ich nicht verschieben könnte.«
    »Also ein reicher Müßiggänger, ja?«
    »Immerhin mit sauberen Fingernägeln«, gab er ebenso lässig zurück. »Nun, nehmen Sie meine Einladungen an?«
    »Nein.«
    »Das ist bedauerlich. Vielleicht aber kann ich Sie ja im Laufe des Abends noch umstimmen.«
    Plötzlich nahm er die Sonnenbrille ab.
    Nicole sah seine Augen, aber sie war nicht in der Lage, deren Farbe eindeutig zu bestimmen. Sie schien ständig zu wechseln, je nachdem, wie Morano den Kopf bewegte und das Licht seine Augen traf.
    Ein ähnliches Phänomen hatte sie bisher nur einmal gesehen - bei Sara Moon, der Tochter des Zauberers Merlin. Im Normalfall tiefschwarz, wechselte ihre Augenfarbe zu leuchtendem Grün, wenn Sara ihre Druiden-Kräfte einsetzte. Bei Gryf oder auch Teri Rheken war es nicht ganz so extrem, denn ihre ohnehin druiden-typisch schockgrünen Augen leuchteten dann nur besonders hell.
    Bei Morano aber wechselte die Augenfarbe ständig…
    Sie sprach ihn darauf an.
    »Ja, ich weiß. Es ist ein Phänomen, für das es bisher keine Erklärung gibt«, behauptete er. »Meine wirkliche Augenfarbe konnte bisher noch niemand bestimmen, auch nicht, was für den ständigen Wechsel verantwortlich ist. Aber vielleicht gelingt das ja Ihnen?«
    Unwillkürlich straffte sie sich, aber im gleichen Moment schien er zu bemerken, daß er jetzt doch zu aufdringlich wurde.
    Er lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und hob abwehrend beide Hände. »Schon gut, ich bin ja ruhig… Ich will Sie nicht über Gebühr bedrängen.«
    In der Folge hielt er auch Wort, er plauderte statt dessen über alle möglichen und unmöglichen Dinge und zeigte sich als geistvoller Gesprächspartner.
    Bei manchen Themen äußerte er allerdings etwas altertümliche Ansichten, doch er war schnell bereit, diese zu revidieren, wenn Nicole ihn vorsichtig darauf aufmerksam machte, daß seine Vorstellungen nicht die modernsten und liberalsten waren.
    Wie schnell die Zeit verging, merkte sie kaum. Erst als der Wirt die Sperrstunde verkündete, stellte sie fest, daß es bereits eine Stunde vor Mitternacht war Sie verabschiedete sich freundlich, verließ den Pub und stieg in den Mercedes. Tan Morano folgte ihr langsam, blieb neben der

Weitere Kostenlose Bücher