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0577 - Gebieter der Nacht

0577 - Gebieter der Nacht

Titel: 0577 - Gebieter der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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bescheidenen Ansicht nach. Die Polizei sieht zwischen den Fällen zwar keinen Zusammenhang, aber hier hat ja jeder Dorf-Sheriff immer nur seinen eigenen Distrikt im Auge. Ich möchte jedenfalls nicht, daß einem unserer Leute - oder zum Beispiel auch Ihnen - etwas zustößt und…«
    »Ich danke für Ihre Fürsorge«, sagte Sue. »Darf ich mich noch ein wenig im Gebäude umsehen, um mich zu orientieren?«
    »Sie dürfen alles. Sie dürfen auch noch auf einen Drink zu uns ins Kaminzimmer stoßen und meine alten Freunde kennenlernen. Sie werden sich bestimmt freuen, Sie zu sehen. Zumal sie möglicherweise für ein paar Tage hier verweilen werden.«
    »Auch ohne Ihre Präsenz? Wenn ich mich richtig entsinne, sprachen Sie davon, morgen früh nach Germany zu fliegen.«
    Möbius lächelte.
    »Einer meiner Freunde ist der Eigentümer dieses Hauses.«
    »Dann werde ich ihn ja morgen ohnehin sehen. Sie entschuldigen mich sicher? Ich schaue mich ein wenig um und störe Sie dann bei Ihrer Wiedersehensparty nicht weiter.«
    Er nickte, und er sah dabei nicht gerade heiter aus.
    Sue ließ ihn stehen.
    Närrin! schalt sie sich. Wie kannst du diesen Mann mit deiner Schroffheit und Ungeschicktheit nur so verärgern? Immerhin ist er der Oberboß, auch wenn er gar nicht so aussieht!
    Sie hoffte, sich es nicht völlig mit ihm verscherzt zu haben. Schließlich ging es ihr auch um weitere Aufträge vom Möbius-Konzern!
    Aber der ganze Tag war schon irgendwie kaputt. In Sue Tanner tobte eine innere Unruhe, die sie nicht mehr in den Griff bekam.
    Am besten verschwand sie ganz schnell wieder von hier…
    ***
    Carsten Möbius sah ihr kopfschüttelnd nach. Er spürte, daß diese Frau ein Problem hatte.
    Sie erschien ihm ziemlich aggressiv. Irgend etwas stimmte nicht mit ihr. Aber was?
    Auf den richtigen Gedanken kam er nicht - obgleich er vorhin, im Gespräch mit ihr, haarscharf dran gewesen war. Nur mit dem falschen Begriff, weil er sich mit der Wahrheit nicht lächerlich machen wollte. Wer glaubt schon an Vampire?
    Schulterzuckend kehrte er zu den Freunden, zurück…
    ***
    Der mitternachtsblaue Bentley Mulsanne, der ihr seit ihrer Wohnung folgte, war Dr. Sue Tanner nicht aufgefallen. Sie hatte den Kopf voll anderer Dinge gehabt. An die Luxuslimousine, deren Fensterscheiben ringsum schwarz getönt waren und nicht erkennen ließen, wer sich im Fahrzeug befand, verschwendete sie nicht einmal einen Blick, geschweige denn einen Gedanken.
    Tan Morano konnte das nur recht sein. Sie sollte sich nicht verfolgt fühlten. Er hätte sie zwar auch mit seinen starken suggestiven Kräften beeinflussen können, doch das wollte er möglichst vermeiden. Es war ein ungünstiger Moment, er müßte dafür zu viel Energie aufwenden. Wesentlich leichter zu beeinflussen war sie, wenn er sich gerade an ihr gelabt hatte…
    Jetzt war die falsche Zeit.
    Er beobachtete sie nur, weil sie sich nicht ganz so verhielt, wie er es von ihr erwartete. Daß sie ihr Haus verließ, irritierte ihn weniger als ihr recht planloses Herumfahren in der Gegend, bis sie schließlich ein Ziel erreichte, zu dem sie auf wesentlich kürzerem und schnellerem Weg hätte gelangen können.
    Und dann dieses Ziel!
    Morano war durch die schwarze Tönung der Autoscheiben einigermaßen vor der Sonne geschützt, aber er spürte deutlich die weißmagische Schutzglocke, die sich über das Haus stülpte und dabei einen Teil des Grundstückes mit einschloß. Und ausgerechnet hierhin begab sich Sue Tanner?
    Aus welchem Grund?
    Hatte sie etwas mit diesem magisch abgeschirmten Haus zu schaffen? Wenn ja - warum war es ihm in der Nacht nicht aufgefallen?
    Oder war es nur ein Zufall?
    Er wurde jetzt mißtrauisch.
    Die seltsame Irrfahrt, jetzt das magisch geschützte Haus… Er mußte mehr darüber herausfinden!
    Nach einer Weile verließ Sue Tanner das Grundstück wieder, fuhr mit ihrem Wagen davon. Diesmal nahm sie keine Umwege. Sie fuhr schnurstracks zurück nach Yeovil.
    Morano blieb mit dem Bentley immer im gleichen Abstand hinter ihr. Daß sie diesmal den direkten Weg nahm, deutete darauf hin, daß sie tatsächlich nichts von ihrem Verfolger wußte, daß sie während ihrer Herfahrt nicht versucht hatte, ihn abzuhängen, denn dann hätte sie es bestimmt auch jetzt versucht.
    Morano folgte ihr bis zurück zu ihrem Haus. Als sie einparkte, fuhr er gelassen weiter, und nach einer Runde um den Block stellte er fest, daß sie gerade das Haus betrat. Er brauchte sie also zunächst nicht weiter unter Beobachtung

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