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0578 - Welten des Grauens

0578 - Welten des Grauens

Titel: 0578 - Welten des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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lüge«, pokerte er, »kannst du mich ja töten. Auf jede erdenkliche Weise, die dir beliebt, Herrin. Aber wenn ich erst tot bin, kann ich dich nicht mehr zurück in die Wirklichkeit mitnehmen. Du bleibst dann Bestandteil dieses Programms!«
    Sie verharrte.
    »Bis es abgeschaltet wird, wie?« fragte sie dann.
    »Nein, Herrin«, erwiderte er, langsam wieder ruhiger werdend. »Dann würdest du gelöscht werden. Ausgelöscht wie alles in diesen Ebenen. Es gibt keine Speichermöglichkeit. Und selbst wenn, wärst du immer noch im Speicher gefangen. Du solltest es dir also gut überlegen.«
    »Ich ahnte, daß du mich betrügen würdest«, fauchte sie. »Du willst mir mit deinen wohlgesetzten Worten klarmachen, daß ich von dir abhängig bin, nicht wahr? Du hast auch mich in eine Falle gelockt.«
    »Aber nein. Ich befinde mich ja mit dir in dieser Falle, und hier, innerhalb des Programmes, hast du Gewalt über mich. Ich muß dir gehorchen.«
    Sie starrte ihn durchdringend an. Sie versuchte in seine Gedanken zu blicken, aber sie verrieten nur das, was er auch sagte.
    Sie mußte ihm glauben.
    »Strapaziere meine Geduld nicht zu stark«, sagte sie gefährlich leise. »Denke daran, daß sich meine größten Feinde mit uns in dieser Falle befinden. Vielleicht wäre ich bereit, meine eigene Existenz zu opfern, um sie zu vernichten. Der Kaiser LUZIFER und die gesamte Schwarze Familie würden es mir danken und mein Andenken in Ehre halten. Warum also soll ich nicht dich töten und darauf warten, daß jemand das Programm abschaltet und uns alle, Freund wie Feind, damit löscht ?«
    Er hätte ihr eine Antwort darauf geben können. Aber das hätte sie nur noch mehr gegen ihn aufgebracht…
    Du wirst das allein deshalb nicht riskieren, weil du zu feige bist. Und weil du zu machtsüchtig bist - du willst herrschen, und du willst die Früchte deiner tödlichen Saat selbst ernten und genießen und sie nicht deinen Nachfolgern überlassen. Deshalb wirst du dieses Risiko nicht eingehen!
    Er hatte sie durchschaut.
    Das war nicht schwer, denn sie war eine Dämonin, und Dämonen sind alle gleich.
    Zumindest in dieser Hinsicht…
    Und er ließ sie in dem Glauben, sie habe ihn mit ihren Drohungen und Warnungen überzeugt.
    Er mußte ab jetzt vorsichtiger sein…
    ***
    Ebene 1, Level 3:
    Tendyke murmelte eine Verwünschung, als er sah, was auf ihn zukam.
    Daß die Bären jetzt gleich im Dreierpack auftauchten, störte ihn weniger. Die Baumstämme waren zu dünn, als daß mehr als einer zugleich von ihnen emporklettern konnte.
    Was ihn störte, war, daß sie sich aufteilten und gleich drei Bäume für ihre Klettereien auswählten. Den, auf dem er gerade saß, und zwei in unmittelbarer Nachbarschaft - in Sprung- und Reichweite.
    Die Wildschweine erschienen jetzt ebenfalls in gleich drei Rudeln. Und auch sie begannen gleich drei Bäume zugleich zu bearbeiten. Dummerweise nicht diejenigen Nachbarbäume, die gerade von den Bären erklettert wurden, sondern Tendykes Baum und zwei ganz andere!
    Wer auch immer das Programm geschrieben hatte, mit dieser Steigerung des Schwierigkeitsgrades hatte er sich eine Gemeinheit einfallen lassen, die ihresgleichen suchte. Daß das Programm ansonsten unflexibel und unoriginell war, spielte nur noch eine Nebenrolle.
    Tendyke konnte sich nicht mehr einfach so von Baum zu Baum schwingen wie Tarzan zu seinen besten Kino-Zeiten - die waren ohnehin vorbei -, denn jeder erreichbare Baum in seiner Nähe war bedroht!
    »Gar nicht gut«, murmelte er.
    Er schätzte die Entfernung zum harmlosesten Baum ab. Sie war ziemlich groß. Aber er mußte es riskieren. Und von dort aus direkt weiter zum nächsten und übernächsten. So schnell, daß seine Jäger nicht mehr mitkamen!
    Was natürlich Kraft kostete.
    Und je häufiger er diese Übung vollzog, desto größer wurde die Gefahr, daß er sein Ziel verfehlte, danebengriff und abstürzte.
    Wenn er Glück hatte, fiel er weich genug, daß er weiterhumpeln und sich schnell genug am nächsten Ast hochziehen konnte. Wenn er Pech hatte, verletzte er sich, kam nicht mehr fort, und die Biester brachten ihn um.
    Was auch für Monica das Todesurteil bedeutete.
    Er schnellte sich ab…
    Und griff daneben!
    Er mußte das Gewehr fallen lassen. Er schaffte es gerade noch, sofort mit beiden Händen nachzugreifen und einen niedrigen, schwächeren Ast zu packen, doch jetzt hing er, die Füße nach unten, in unmittelbarer Reichweite eines auf die Hinterpfoten aufgerichteten Bären.
    Und auch ein

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