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0578 - Welten des Grauens

0578 - Welten des Grauens

Titel: 0578 - Welten des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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gewaltiger Stärke. Sie schleuderten Zamorra in seinem Sitz hin und her, während er den Raketensalven auszuweichen versuchte. Zumindest in diesem Punkt wurde die Wirklichkeit gut simuliert.
    Virtuelle Realität…
    Er hatte so etwas noch nie ausprobiert, nie Datenhelm und Datenhandschuhe getragen, sich nie verkabeln lassen, um auf elektronisch simulierte Reize so reagieren zu können, als wären sie echt. Aber das hier war ohnehin noch ganz anders. Hier war er im Programm, nicht außerhalb. Er konnte es nicht selbst steuern. Er konnte nur versuchen, als Action-Figur heil wieder herauszukommen.
    Dafür war es aber nicht damit getan, daß er den Gefahren ständig auswich. Er mußte Punkte sammeln, sonst verlor er die Runde automatisch.
    Also mußte er die ›feindlichen Geschützstellungen‹ ausschalten!
    Er haßte Kriege, er haßte Kriegswaffen und Kriegsspiele. Es reichte ihm schon, wenn sich Menschen mit bloßen Händen, Messern oder Pistolen umbrachten. Massenvernichtungswaffen waren seiner Meinung nach um so abscheulicher, je mehr Tote sie verursachten. Ausgerechnet ihn in einen schwer bestückten Kampfhubschrauber zu setzen, das war der Gipfel der Perversion.
    Die Waffen einzusetzen, das war jedoch seine einzige Überlebenschance. Stygia würde ihn kaum verschonen.
    Er entdeckte die feinen Linien des Zielradars vor sich. Overhead-Display-Technologie! Er brauchte bloß auf die Feuerknöpfe zu drücken, wenn ein Ziel genau im visuellen Fadenkreuz erschien!
    Er sah die Stellungen am Boden, die in pausenloser Folge auf ihn schossen.
    »Feuer! Feuer! Feuer!«
    Der Hubschrauber schoß Raketen ab. Ein paar gingen daneben…
    Der Rest ließ eine der Geschützstellungen nach der anderen in grellem Aufblitzen vergehen.
    »Da gibt es keine lebenden Wesen«, murmelte er. »Es sind nur elektronische Simulationen.«
    Aber die Perversion des Augenblicks blieb und fraß an ihm.
    Bis die dreihundert Sekunden um waren, die Stygia ihm gegeben hatte.
    Und dann erhöhte sie den Schwierigkeitsgrad…
    ***
    Fooly wandte sich wieder den Bildschirmen zu, denn er hatte aus den Augenwinkeln die Veränderung bemerkt.
    Die drei Monitore zeigten jetzt drei unterschiedliche Situationen: Einen Mann in einer Wald- und Steppenlandschaft neben einem See, eine Frau in einem Labyrinth und einen Mann in einem Kampfhubschrauber.
    Bei den winzigkleinen Abbildungen hatte Fooly Schwierigkeiten, die Figuren zu identifizieren. Aber der Mann im Hubschrauber war so ›angezogen‹, wie auch Zamorra bei seinem Verschwinden gekleidet gewesen war, die Frau im Labyrinth trug Shorts, und die Klamotten des Mannes in der Landschaft sahen nach Leder aus.
    Der Drache überlegte angestrengt.
    Sollte es sich tatsächlich um die Abbilder lebender Menschen handeln? Zamorra, so, wie er hier verschwunden war? Seine Gefährtin Nicole, und als dritter der Mann, der sich Robert Tendyke nannte?
    Fooly fragte sich nicht, ob das nun möglich war oder nicht, er kam aus dem Drachenland, und Magie gehörte zur Natur seiner Art. Statt dessen fragte er sich, was man tun konnte, um diesen drei Menschen zu helfen.
    Die Ähnlichkeit der Spielfiguren mit den ihm bekannten Menschen erschreckte ihn ebenso wie das Verschwinden Zamorras. Es hing bestimmt miteinander zusammen.
    Die Menschen befanden sich jetzt im Computer.
    Und Fooly mußte sie zurückholen.
    Aber wie?
    Er verstand doch von der Technik nichts!
    Abermals berührte er ganz vorsichtig einige Tasten. Aber nichts änderte sich. Die Handlung auf den Bildschirmen lief so ab wie zuvor.
    Mit tödlicher Konsequenz…
    ***
    Ebene 2:
    Nicole rannte, so schnell es ihr in dem Labyrinth möglich war. Aber die Kugel war schneller als sie. Nicole verlor wertvolle Zeit, weil sie an Gangbiegungen ihr Tempo reduzieren mußte, die Kugel blieb ihr direkt auf den Fersen, als werde sie von jemandem gesteuert, der Nicoles Fluchtrichtung beobachtete.
    Einmal wollte Nicole einen Blick nach oben werfen, ob sich da vielleicht ein riesiges Gesicht über das Labyrinth zeigte. Doch auch dieser Blick kostete wertvolle Sekundenbruchteile, in denen die Kugel noch näher an sie herankam.
    Plötzlich hatte sie eine Idee.
    Warum nicht einen Trick versuchen?
    Der Gang war eckig, die Kugel rund! Dadurch blieb Nicole etwas Spielraum!
    Wenn sie sich unmittelbar am Rand des Korridors auf den Boden legte, dicht an die Wand gepreßt, mußte die Kugel an ihr vorbei und über sie hinwegrollen!
    Gedacht, getan. Nicole ließ sich fallen. Rollte sich an die Wand. Und

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