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0579 - Die Sturmrösser von Khe-She

0579 - Die Sturmrösser von Khe-She

Titel: 0579 - Die Sturmrösser von Khe-She Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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hämmerten ein rasendes Stakkato auf den Pflastersteinen. Byanca hoffte, daß keines der Pferde im letzten Moment stürzen würde.
    Sie zog das Dhyarra-Schwert.
    »Aus dem Weg!« schrie sie. »Sofort!«
    Die Klinge leuchtete im magischem Feuer.
    Die Wachsoldaten erstarrten förmlieh, als sie das Schwert erkannten. Aber ihr Erstaunen - oder gar Erschrecken? - währte nur kurz. Dann handelten sie, stellten sich der Halbgöttin in den Weg.
    Byanca ritt zwei von ihnen nieder, traf den dritten mit der flachen Seite der Klinge und schleuderte ihn dabei halb durch die Luft.
    Ein vierter sprang sie an, wollte sie aus dem Sattel reißen.
    Ihre Faust traf seine Stirn, und er ließ los und stürzte.
    Da war sie schon durch das Tor hindurch. Damons Pferd folgte ihr.
    »Stehenbleiben… Halt…!«
    Wieder sirrten Armbrustbolzen. Einer streifte ihre Schulter, zog eine glühende Furche durch Wams und Haut.
    Byanca zog den Kopf ein, keuchte einen Schutzzauber, doch bevor der sich entwickeln konnte, wurde sie noch mal getroffen.
    Dann aber verschwand sie in der Nacht…
    Blut rann aus Arm- und Schulterwunde hervor. Byanca kümmerte sich nicht darum. Sie durfte keine Zeit verlieren. In einem weiten Bogen umrundete sie die Stadt.
    Sie hoffte, daß sie nicht von Berittenen verfolgt wurde, denn lange würde sie jetzt nicht mehr durchhalten. Sie war müde, und sie war verletzt.
    Sie mußte versuchen, das Dorf der Amazonen zu erreichen. Nur da konnte sie sich jetzt einigermaßen sicher fühlen.
    Die Torwächter hatten Byanca erkannt. Vielleicht fühlte sich ein Offizier bemüßigt, die Halbgöttin zu verfolgen, um sie einzufangen und zum nächsten ORTHOS-Tempel zu schaffen. Die Priester würden ihn mit Sicherheit dafür belohnen.
    Schwarze Flecken tanzten vor ihren Augen. Sie sah plötzlich nicht mehr klar. Die beiden Wunden pochten, hämmerten und schmerzten.
    Der Blutverlust ist zu hoch, durchfuhr es sie.
    Sie hätte eigentlich anhalten müssen, um die Wunden zu versorgen. Aber sie nahm sich nicht die Zeit dazu.
    Wie weit war das Dorf von Paro entfernt?
    Byanca wurde immer schwächer. Aber noch trieb sie ihr Pferd an. Weiter, weiter, weiter, fort von Paro…
    Gedankenfetzen durchzuckten sie.
    Herr der unsichtbaren Burg…
    Was bedeuteten diese Worte des Drachensklaven?
    Um Byanca wurde es schwarz…
    ***
    Je länger Zamorra über dieses Phänomen nachdachte, desto sicherer wurde er. Merlin mußte die Regenbogenblumen in Caermardhin mit einer Sperre umgeben haben, die ein Durchdringen für Zamorra unmöglich machte.
    Er hatte es dem alten Zauberer ja gewissermaßen vorgemacht!
    Er hatte doch alle ihm bekannten Kolonien der Regenbogenblumen mit Sperrfeldern aus Weißer Magie gesichert, um die Unsichtbaren fernzuhalten, jene gefährlichen Killerwesen, von denen noch niemand wußte, woher sie kamen und was sie wirklich beabsichtigten. Wo auch immer sie auftauchten, hinterließen sie eine Spur aus Tod und Zerstörung. Und - sie kannten und nutzten das Geheimnis der Regenbogenblumen, hatten sogar schon ›eigene‹ Blumen anzupflanzen versucht.
    Nun schien Merlin seinerseits einen Sperrschirm errichtet zu haben, aber gegen Zamorra!
    Es gab so gut wie keine Möglichkeit, Magie dieser Art zu durchbrechen. Zamorra mußte sich damit abfinden, daß Merlin ihn nicht in Caermardhin haben wollte.
    Natürlich. Er wollte Nicoles Hilfe. Von Zamorra war nicht die Rede gewesen.
    Merlin hatte sich genommen, was er wollte.
    »Verrückt«, murmelte der Dämonenjäger. Merlins Vorgehen war für den alten Zauberer völlig untypisch. Es erinnerte eher an die Art, wie Merlins dunkler Bruder Sid Amos agierte.
    Zamorra entsann sich des gezielten Zeitparadoxons, das Merlin bei Sara Moons Befreiung hervorgerufen hatte. Eine neue Daseinsebene mit anderen historischen Begebenheiten war dadurch abgespalten worden, eine Welt mit geringer Wahrscheinlichkeit, die unter Saras Aufsicht eines Tages vergehen würde, wenn ihre Existenz Wahrscheinlichkeit endlich auf den Wert Null absank. Aber ein paar kleine Veränderungen gab es wohl auch in der eigentlichen, richtigen Welt. [1]
    Sollte Merlin selbst einer solchen Veränderung unterliegen? Sollte sein Charakter sich verändert haben?
    Hing vielleicht auch seine überraschend schnelle Erholung damit zusammen?
    »Oder - ist Merlin vielleicht gar nicht Merlin?« murmelte Zamorra nachdenklich.
    Wie auch immer, so einfach wollte er es dem Zauberer nicht machen. Es gab auch noch andere Wege, nach Caermardhin zu gelangen.
    Zamorra

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