0579 - Die Sturmrösser von Khe-She
Reichweite der Angreifer. Als die nachsetzten, empfing sie den vordersten der Gerüsteten mit einem kräftigen Fußtritt.
Er hatte sich auf sie werfen wollen, wurde jetzt angehoben und aus der Richtung gebracht. Statt auf Byanca zu stürzen, segelte er durch das berstende Fenster auf den Hinterhof hinaus.
Der zweite näherte sich ihr schon wesentlich vorsichtiger. Ehe Byanca zurückzucken konnte, griff er nach ihrem Fuß.
Sie schrie auf, gab dem Griff sofort nach, weil er ihr sonst das Bein gebrochen hätte, und kam auf den Bauch zu liegen.
Schon kniete der dritte Gepanzerte auf ihr und drehte ihr den Arm auf den Rücken.
Sie besann sich auf ihre magischen Kräfte. Auch wenn ihre Magie jetzt nicht mehr durch einen Kristall verstärkt wurde, für eine Illusion reichte es noch allemal. Immerhin war sie nicht eine einfache Adeptin oder Priesterin, sie war eine Halbgöttin!
Die beiden Gepanzerten sahen drei schwerbewaffnete Männer zur Tür hereinstürmen!
Bei etwas mehr Ruhe hätte Byanca ihre Gegner mit dieser Illusion vielleicht nicht täuschen können. Aber es ging alles sehr schnell. Auch die Gerüsteten standen unter innerer Anspannung, deshalb hielten sie die Angreifer auch für echt.
Der eine federte sofort herum, um die Illusion mit gezücktem Schwert zu empfangen. Der andere, der auf Byanca kniete, drehte sich halb, mußte dabei seinen Griff lockern, und Byanca spannte die Muskeln an und bäumte sich auf, warf den Gerüsteten ab.
Metall dröhnte und schepperte.
Byanca schlug mit der Faust kräftig vors Helmvisier ihres Widersachers, daß es den Krieger durchschüttelte, dann schnellte sie hoch und riß das Schwert aus seiner Scheide.
Sie taumelte. Es kostete sie Kraft, die Illusion aufrechtzuerhalten und gleichzeitig zu kämpfen, aber es mußte sein.
Das erbeutete Schwert flog herum und traf den Krieger, der gegen die Illusion kämpfte, zwischen Helm und Brünne, trennte ihm den Kopf glatt ab.
Doch da versetzte der Liegende Byanca einen kräftigen Tritt.
Sie schrie auf, taumelte gegen die Tür, aber sie wirbelte dabei herum. Instinktiv streckte sie das Schwert vor.
Sie hatte den Krieger nur betäuben wollen, um ihn zu fesseln und zu befragen, aber das Schwert traf die Rüstung so, daß die Klinge weder abglitt noch brach, sondern das anscheinend zu dünne Metall kreischend und funkensprühend durchstieß. Der Gegner war auf sie zugesprungen und spießte sich damit selbst auf.
Atemlos starrte Byanca die beiden Erschlagenen an.
Sie haßte es, zu töten. Aber wenn es um ihr eigenes Leben ging, setzte sie alle verfügbaren Mittel ein, um sich zu verteidigen. Es war Notwehr.
Natürlich wäre es ihr lieber gewesen, wenn sie die Angreifer nicht hätte töten müssen, aber ihr war keine andere Wahl geblieben.
Da hörte sie durch die offene Tür einen Ruf, der von draußen, von der Straße her, kommen mußte. »Feinde in der Stadt!«
Feinde?
Unwillkürlich entriß sie dem Handschuh des Geköpften das Schwert, sprang über die Leiche des Sklaven hinweg zum Fenster im Flur.
Auf der Treppe polterten Stiefel. Der Kampflärm war nicht ungehört geblieben. Der Wirt und drei Sklaven stürmten herauf.
Sie kamen zu spät.
Byanca sah auf die Straße hinaus. Da marschierten zwei Schwergepanzerte von ihren Pferden weg auf die Schatten zwischen zwei dichtstehenden Häusern zu - mit den Dhyarra-Schwertern in den Händen!
Byanca zertrümmerte das Fenster und flankte hinaus, ehe die bewaffneten Sklaven heran waren. Federnd kam sie zwei Mannslängen tiefer auf, ließ sich fallen und rollte sich zur Seite ab. Als sie wieder aufsprang, stieß sie einen gellenden Kampfschrei aus.
Die beiden Schwarzen wußten sofort, daß dieser Schrei ihnen galt. Sie wirbelten herum, ließen die gestohlenen Waffen fallen und zogen die eigenen Klingen.
Byanca stürmte auf sie zu und griff sofort an. Sie durfte den Gerüsteten keine Zeit zum Nachdenken geben.
Ihr erster Hieb, mit aller Wucht geführt, ließ ihr Schwert und zugleich auch das ihres Gegners zerbrechen. Die Teile flogen klafterweit durch die Luft.
Byanca duckte sich blitzschnell, als der zweite Krieger zuschlug. Die Klinge heulte nur eine Handspanne über die Halbgöttin hinweg.
Byanca sah ihr Dhyarra-Schwert am Boden liegen. Sie warf sich darauf zu und faßte nach dem Griff. Es sprang ihr aus der Scheide förmlich entgegen, und mit einer tausendmal und mehr geübten Daumenbewegung schob sie den Lederschutz über dem Kristall zurück.
Blauweißes Feuer sprang auf,
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