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0579 - Die Sturmrösser von Khe-She

0579 - Die Sturmrösser von Khe-She

Titel: 0579 - Die Sturmrösser von Khe-She Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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zeigen. Liebe ist für die Schwachen, für die närrischen Anhänger des OLYMPOS. Du solltest dich endlich auf deine wahre Aufgabe besinnen.«
    »Bin ich deshalb hier?«
    »Unter anderem«, sagte Fulcor. »Du darfst zwischen zwei Möglichkeiten wählen. Die eine besteht darin, daß du uns Byanca freiwillig auslieferst…«
    »Damit du sie tötest?«
    Fulcor ging darüber hinweg. »…und die zweite ist, daß wir den Dhyarra deines Schwertes mit deinem Leben koppeln. Sobald du die Waffe dann im Kampf einsetzt, wirst du sterben oder den Verstand verlieren. Es sei denn, du brächtest uns Byanca vorher, dann würden wir dein Schwert vernichten, und du könntest Byancas Klinge behalten. Nun, es würde schon reichen, wenn du ihr das Schwert abnimmst, denn dann wäre sie hilflos und leicht zu überwältigen.«
    Damon schüttelte den Kopf. »Ich werde weder das eine noch das andere tun«, sagte er grimmig. »Ich denke nicht daran, Byanca zu verraten.«
    »Aber du verrätst den ORTHOS !« brüllte Fulcor. »Du verrätst ihn mit jedem deiner schändlichen Gedanken! Du verdankst dem ORTHOS dein Leben, deine Existenz, deine Stärke. Wir werden dir alles nehmen, wenn du uns nicht gehorchst!«
    Damon senkte den Kopf. In ihm tobte ein Vulkan aus Wut und Zorn, aber Fulcor hatte recht. Damons Treue mußte dem ORTHOS gelten! Diese Treue, diese Ergebenheit war ihm bei seiner Zeugung schon eingepflanzt worden.
    Aber da war das andere, dieses alles umfassende Gefühl…
    Die Liebe.
    Er hatte sie kennengelernt, die Liebe, und wollte sie nicht mehr missen. Und das Objekt seiner Liebe war Byanca.
    Liebe gegen Treue. Byanca gegen den ORTHOS.
    Und damit gegen alles, was Damon war…
    War es das wert?
    »Verlange nichts Unmögliches von mir«, sagte er leise.
    »Ich verlange deine Treue! Ist Treue etwas Unmögliches?« schrie Fulcor. »Gehorche! Oder du stirbst in diesem Verlies ! Auch Halbgötter können sterben… bedenke, daß wir den Schatten entsenden können, der dich in sein Reich entführt !«
    Unwillkürlich erschauderte Damon bei der Erwähnung des Schattens. Der Gott des Todes, der keinen Namen hatte, der lautlos kam und ging und den alle den Schatten nannten.
    War nicht er es, der die größte Macht überhaupt hatte? Vielleicht stimmten Fulcors Worte. Vielleicht konnte der Schatten Damon tatsächlich das Leben nehmen, vielleicht sogar mit einem einzigen Gedanken.
    Zumal Damon jetzt ohne seinen Kristall war.
    »Was verlangst du?« murmelte er.
    »Du hättest deine Ohren aufsperren sollen«, sagte Fulcor schneidend. »Ich pflege nichts zweimal zu sagen. Und jetzt erwarte ich deine Antwort. Welche Möglichkeit wählst du? Leben oder Verschmachten in diesem Kerker?«
    »Gib mir Zeit«, bat Damon leise. »Du kannst nicht verlangen, daß ich dir sofort antworte. Meine Empfindungen für Byanca…«
    Fulcor straffte sich. »Ich gebe dir soviel Zeit, wie jene Tür braucht, um niederzubrennen!« sagte er. »Danach wirst du hindurchschreiten und dich im Korridor nach rechts oder links wenden. Links warte ich, rechts wartet der Schatten. Mehr habe ich dir nicht zu sagen.«
    Fulcor schleuderte eine Flammenbahn aus seinen Händen zur Tür des Kerkers. Sofort geriet das massive Holz in Brand. Die Flammen leckten darüber und begannen sich hineinzufressen.
    Fulcor aber verschwand in der Steinwand.
    Damon sprang auf die Stelle zu, an der Fulcor durch die Wand geschritten war. Er hämmerte mit den Fäusten dagegen, aber ihm blieb die Wand verschlossen.
    Es wurde rasch heiß, und der Rauch des Feuers breitete sich aus. Durch den kleinen Luftschacht kam nicht genügend Frischluft herein. Damon trat bis dicht an den Schacht, um besser atmen zu können. Es half ihm nicht viel.
    Fulcor war heimtückisch. Die Holztür war massiv, und es würde geraume Zeit brauchen, ehe sie restlos zu Asche verbrannt war. Bis dahin war Damon durch den dichten Rauch geschwächt. Schon jetzt hustete er, weil der Qualm in seine Lungen drang.
    Ihm blieb nicht mehr viel Zeit… und er mußte sich entscheiden. Für Byanca oder für seinen eigenen Untergang.
    Aber würde es der ORTHOS wirklich wagen, seine eigene Seite zu schwächen, indem die dunklen Götter ihn, Damon, vernichteten? Dann würde nur noch Byanca da sein, und sie würde weiterhin nur für den OLYMPOS streiten…
    Die dunklen Götter würden ihn, Damon, trotzdem vernichten. Obgleich sie bereits durch den Tod Wokats geschwächt waren, des Gottes des Verrats. Damon nützte ihnen nichts. Er ritt an Byancas Seite, er

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