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0579 - Die Sturmrösser von Khe-She

0579 - Die Sturmrösser von Khe-She

Titel: 0579 - Die Sturmrösser von Khe-She Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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verrückt«, sagte sie dann. »Doch wir haben es mit einem ungewöhnlichen Feind zu tun, also müssen wir uns ungewöhnlicher Mittel bedienen. Die Sturmrösser sind die einzigen, die die unsichtbare Burgfestung aufspüren können.«
    Sayana verdrehte die Augen, sie lächelte beinahe mitleidig, so schien es, aber auch jetzt verzichtete Byanca auf eine entsprechend heftige Reaktion.
    »Laß dir von dem Wolkenschloß erzählen«, sagte Sayana und beugte sich leicht vor. »Es gab einst eine Zeit, da wurden die Sturmrösser von einem Zauberkundigen bewacht. Er sollte darauf achten, daß sie ihren Pferch nicht verlassen. Doch es geschah, daß die Sturmrösser Einfluß auf ihn gewannen und ihn zu ihrem Diener machten. Die Götter bemerkten's rechtzeitig und griffen ein. Von dem Wächter hat man nie wieder etwas gehört, aber Zardoz, der die Sturmrösser einst schuf, schuf nun eine undurchdringliche Barriere, so daß kein Wächter mehr gebraucht wird. Die Barriere wirkt nach innen und nach außen. Niemand kommt hinein und niemand heraus. Das ist gut so, denn die Tiere sind zu gefährlich. Und diese Barriere war auch der Grund, weshalb wir von unserem Eroberungsplan abließen. Obgleich…«, sie zögerte kurz, »…dieses Wolkenschloß sehr schön ist. Es gefällt mir noch immer, und es wäre eine herrliche Unterkunft für unsere Amazonen. Seit ich das Schloß gesehen habe, bin ich von der Idee wie besessen, es zu erobern.«
    Byanca holte tief Atem. Im Gegensatz zu Sayana konnte sie sich nicht vorstellen, daß die Amazonen je irgendwo anders als in diesem Dorf leben würden, auch wenn es nicht mal Festungsmauern hatte, auch keinen Palisadenzaun. Es war scheinbar schutzlos jedem Angriff ausgesetzt.
    Aber jeder, der noch etwas Verstand im Kopf hatte, hütete sich davor, dieses Dorf zu überfallen. Die Amazonen waren samt und sonders wehrhaft, und sie waren nahezu jedem Mann im Kampf überlegen.
    Vielleicht, überlegte Byanca, liegt es daran, daß Männer sich von ihren Gefühlen leiten lassen, wenn sie kämpfen, während Frauen nur ihren logischen Verstand benutzen und jeden Vorteil wahrnehmen. Dafür - und sie lächelte bei dem Gedanken - ist es in der Liebe umgekehrt. Und das ist gut so.
    »Zardoz ist ein ORTHOS-Gott«, murmelte sie.
    Sayana nickte. »Natürlich. Woher sollte er sonst stammen?«
    Byanca lächelte. »Siehst du«, sagte sie. »Das ist ein weiterer Grund für mich, wegen dem ich mich in den Besitz der Rösser bringen möchte. Ich will sie dem Dämon Zardoz wegnehmen.«
    »Närrin!« schalt Sayana sie. »Nun glaube ich doch, daß dein Verstand Schaden genommen hat. Ich sagte dir zwar zu, daß wir dir helfen würden -aber was du planst, ist nackter Wahnsinn!«
    »Ich brauche euch dafür nicht alle, nur eine Handvoll Kriegerinnen. Ich, du und drei Freiwillige, mehr wäre sogar schädlich.«
    In Sayanas Augen blitzte es auf. Plötzlich zeigte sie doch Interesse.
    »Wie stellst du dir das vor? Ich stand mit zwei Hundertschaften vor dem Wolkenschloß! Wieso glaubst du, es mit so wenigen zu schaffen?«
    Byanca lächelte. »Laß mich nur machen. Ich habe da einen Plan, und dafür brauche ich nur euch vier. Viele Köche verderben den Brei, und viele Amazonen die Beute. Wir täuschen die Sturmrösser.«
    »Du redest, als würdest du sie und Khe-She genau kennen.«
    »Vertraue mir«, bat Byanca. »Habe ich dich jemals schlecht beraten?«
    »Das nicht…« Sayana kämpfte mit sich.
    Byanca hob die Hand und spreizte die Finger. »Wir werden fünf sein, mehr nicht. Selbst wenn das Unterfangen fehlschlüge, wäre es nicht allzu schlimm.«
    »Doch, das wäre es!« behauptete Sayana scharf. »Weil ich keine Menschenleben unnütz opfern werde! Weil ich niemanden kenne, der meine Nachfolge antreten könnte, wenigstens nicht in so kurzer Zeit. Ich bin seit acht Sommern die Königin und hatte anderes zu tun, als mir eine Nachfolgerin heranzuziehen. Aber die Amazonen brauchen eine Frau, die sie durch alle Höhen und Tiefen führt und die sich nicht nur mit ihren Untertanen, sondern auch mit den Ränkespielen an den Höfen der Stadtkönige und des Großkönigs von Grex auskennt. Und auch ein wenig mit den Herrschern anderer Länder. Es könnte sein, daß irgendwann einmal eine Verschiebung der Machtverhältnisse eintritt und wir auch Aufträge für andere Heerführer als die grecischen übernehmen.«
    »Das klingt vernünftig«, gestand Byanca. »Trotzdem bitte ich dich, mir zu folgen und mir zu helfen. Du wirst niemand verlieren,

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