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0579 - Die Sturmrösser von Khe-She

0579 - Die Sturmrösser von Khe-She

Titel: 0579 - Die Sturmrösser von Khe-She Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Kampf. Es kann sein, daß wir schneller als erwartet entdeckt werden.«
    Sie legte ihre Rüstung ab und breitete sie auf dem Boden aus. Die anderen sahen ihr gespannt zu.
    Byanca zog das Dhyarra-Schwert aus der Scheide und öffnete den Lederschutz. Dann murmelte sie die Zauberworte, die den Kristall weckten.
    »Asharra yana t'hal OLYMPOS cavoarti. Werde Gestalt und gehorche meinem Zwang!«
    Sie streckte die Hände aus. Die Wolkenschleier begannen sich zu verdichten, glitten auf ihre Hände zu und wurden zu einem weißen Ball, der wie feste Masse erschien. Unentwegt leuchtete der Dhyarra-Kristall.
    Alissa hielt ihre Hände schützend über den Zauberstein; sie befürchtete, daß sein Leuchten durch die Wolken bis zum Schloß gesehen werden konnte.
    Byancas Finger kneteten den weißen Ball, verformten ihn zu einem schlanken Körper, arbeiteten Arme, Beine und einen Kopf heraus. Auf eine seltsame Art und Weise bekam das handspannenlange Gebilde Ähnlichkeit mit der Halbgöttin. Es stand jetzt auf seinen Beinen auf der offenen Handfläche Byancas.
    »Bewege dich«, verlangte Byanca.
    Und in der Tat bewegte sich das Wolkengeschöpf !
    Byanca schob es in die auf dem Boden liegende goldene Rüstung und setzte den Helm darauf. »Fülle das, was dich umgibt«, murmelte sie. »Und erhebe dich, um mir zu gehorchen.«
    Thany gab einen schrillen Pfiff von sich, als die geschlossene Rüstung sich erhob !
    Sie glich jetzt völlig der gerüsteten Halbgöttin. Selbst die Fingerteile der Kampfhandschuhe bewegten sich. Der geschlossene Helm drehte sich einmal probeweise nach rechts und links. Hinter den Augenschlitzen wallte weißer Nebel.
    »Du wirst zum Tor gehen und dich hindurchkämpfen. Weiche weder vor Gewalt noch vor Magie, bis ich dich zurückrufe«, ordnete Byanca an.
    Wortlos setzte sich das Wolkengeschöpf in Bewegung. Im Gehen streckte es eine Hand aus.
    Byanca zuckte zusammen »Oh, du denkst ja mit«, stieß sie überrascht hervor und wandte sich an die Amazonen. »Gebt ihr eins eurer Schwerter.«
    Thany trennte sich von ihrer Waffe. Byanca lächelte wieder. »Es wäre schlecht, müßte das Wolkenwesen waffenlos kämpfen, und ein Schwert kann ich auf diese Weise nicht formen.«
    Immer noch funkelte der Kristall. Byanca hob ihre Klinge wieder auf. Das Wehrgehänge wurde nun von der davonstapfenden Rüstung getragen, Byanca behielt nur die blanke Klinge in der Hand. Einzig mit seidenem, schmalen Lendentuch bekleidet, bewegte sie sich jetzt rasch seitwärts bergauf, um an die rechte Seite des Wolkenschlosses zu gelangen. Die anderen folgten ihr. Noch im Bann des Zauberwerks, begannen sie erst jetzt, Seile aneinanderzuknüpfen.
    Nach kurzer Zeit hielt Byanca an. Sie waren jetzt kurz vor dem Wolkenschloß. Vorsichtig tastete sich die Halbgöttin mit vorgestreckter Hand an die unsichtbare Barriere heran. »Gleich«, flüsterte sie. »Paßt auf… Es muß schnell gehen!«
    ***
    Der Bildzauber zeigte das Dhyarra-Schwert!
    »Es ist erwacht«, stieß der Zauberer in der Burgfestung hervor. »Es wurde aktiviert, und ich kann nun feststellen, wo es sich befindet!«
    Er konzentrierte sich auf das Bild, formte es in Gedanken zu einem sicht baren Gebilde und erkannte inmitten einer Nebelschicht verschwommene Gestalten. Es waren Mädchen, und eines von ihnen hielt das Schwert mit dem leuchtenden Kristall in der Hand.
    Es mußte eine der beiden fraglichen Klingen sein. Doch wo war die zweite?
    Der Zauberer konnte sie nicht finden.
    Er versuchte, die nähere Gegend in dem Bildzauber genauer zu erkennen. Weißlicher dichter Nebel… Mauerwerk…
    Er zuckte zusammen. Waren das nicht Khe-She und die Sturmrösser? Was taten die Mädchen hier? Sie waren Amazonen, wie er erkannte.
    Er unterdrückte eine Verwünschung. Byanca schien Khe-She erobern zu wollen!
    Aber warum? Wußte sie nicht, welche Gefahr sie heraufbeschwor, wenn die Sturmrösser freikamen? Nicht mal Zardoz vermochte sie wirklich zu beherrschen, wenn sie erst frei waren! Nur zu gut - oder besser nur zu böse -hatte der Zauberer sie in Erinnerung…
    Die Götter mußten davon erfahren.
    Sofort!
    »Fulcor«, stöhnte er. »Fulcor, wo bist du? Zeige dich deinem unwürdigen Diener…«
    Doch Fulcor dachte nicht daran. Er hielt sich verborgen.
    Also bemühte sich der Zauberer um eine Beschwörung.
    Anstelle Fulcors erschien jedoch nur eine Flammenschrift an der Wand.
    »Du rufst mich! Du hast also Damons Schwert gefunden.«
    Es war eine Feststellung, keine Frage. Die Flammen erloschen

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