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058 – Das Gift des Rings

058 – Das Gift des Rings

Titel: 058 – Das Gift des Rings Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neo
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Aufnahmen.
    Ter Marisol war sichtlich besorgt gewesen, als er Sergh hier abgesetzt hatte. Bis zur Landung waren seine Fragen immer deutlicher geworden. Er fürchtete, sein Lehrmeister könnte sich das Leben nehmen.
    Sergh drückte einige Sensorfelder an dem Transportcontainer und wurde mit einem metallischen Rattern aus seinem Innern belohnt. Er hatte das gleiche Volumen wie ein Zimmer, nutzte es aber wesentlich effizienter, indem er es komplett mit Behältern ausfüllte. Über die Armaturen konnte man bestimmen, welcher dieser Behälter zum Ausgabefach transportiert wurde.
    Ter Marisol beschäftigte sich deutlich intensiver mit der Kultur der Naats, als Sergh das während seiner Gouverneurszeit getan hatte. Erst seit Novaals Rebellion, die ihn die VAEST'ARK gekostet hatte, hielt er es für angeraten, sich mit der Mentalität dieser minderwertigen Kultur zu beschäftigen. Es gehörte zu den Seltsamkeiten seines Lebens, dass ihn genau das hierher geführt hatte. Nicht speziell in die Draiat, aber nach Naat. Eine Kultur, die so ausschließlich auf eine einzige Tugend ausgerichtet war, ließ sich leicht manipulieren. Zumal Sergh dem Konzept der unnachgiebigen Stärke viel abgewinnen konnte. Wieder stellte er sich eine Armee aus Naats vor, die den Kristallpalast für ihn erstürmte.
    Von diesem Traum ahnte ter Marisol natürlich nichts. Auf dem Flug hatte er von einer Marotte der Naats berichtet. Unter ihnen galt es als ehrenvoll, sich alle paar Jahre allein der Wüste zu stellen. In den Städten verlor diese Tradition an Bedeutung, aber wenn sie geachtet wurde, sorgte sie dafür, dass die Alten starben, bevor sie so schwach wurden, dass man für sie sorgen musste. Sie starben dann als starke Naats. Und als dumme Naats. Bewies Sergh nicht, dass ein ganzes Sternenimperium vor dem Zorn eines Mannes zittern konnte, der eineinhalb Jahrhunderte gesehen hatte?
    Die Klappe öffnete sich und präsentierte eine Energiezelle. Sergh tauschte sie gegen diejenige in seinem Anzug aus, mit der er auch das Messgerät versorgte. Es ähnelte einem Strahlengewehr, endete aber in zwei Bögen, die einen Dreiviertelkreis bildeten. Dazwischen flimmerte ein Sensorfeld, das eine Vielzahl von Daten sammelte, darunter auch fünfdimensionale Strahlung in einem Umfeld von zweihundert Metern. Das zog eine Menge Energie, zumal es sich um Aktivortung handelte. Bislang hatte das Gerät nichts angezeigt, trotz der intensiven Suche. Dabei war Sergh so zuversichtlich gewesen.
    Diese Messgeräte waren teuer. Dennoch hatte er zwei mitgenommen, für den Fall, dass eines versagte. Schließlich ließ der naatische Staub sogar Kampfanzüge ausfallen. Die Anzeige des Geräts meldete zwar keine Fehlfunktion, aber Sergh forderte dennoch das zweite aus dem Container an. Er verband das Energiekabel mit seinem Kampfanzug und beobachtete, wie sich das Sensorfeld kalibrierte.
    Er flog in die Wüste hinaus. Die Sonne war beinahe hinter dem fernen Horizont versunken. Im Grunde war es kein unangenehmer Gedanke, in dieser leblosen Weite sein Leben zu beschließen. Er dachte an Theta, aber auch ihre Arme konnten ihn nicht aus der Erhabenheit dieser toten Landschaft fortlocken. Er gewann eine gewisse Ironie aus der Vorstellung, auf der lebenslustigen Frau zu sterben, mitten im Akt, wenn sie es am wenigsten erwartete, und ihr damit zu beweisen, dass das Leben wirklich erbärmlich war.
    Aber lieber hätte er sich hier mit der toten Materie vereint, die letztlich alles war, was in diesem Universum Bedeutung besaß. Die flüchtigen Kapriolen des Lebens mit all seinen Albernheiten waren unwürdig. Nur Feiglinge verweigerten sich dieser Erkenntnis. Wobei die meisten Lebewesen erbärmliche Feiglinge waren. Selbst hier, in der majestätischen Verlassenheit und Gleichgültigkeit von Fels und Sand, hätten sich die meisten Arkoniden wohl nur klein gefühlt, aber dennoch gegen ihre Bedeutungslosigkeit angeplärrt.
    Auch das zweite Messgerät zeigte keine fünfdimensionale Strahlung. Hatte die Positronik wirklich nur ein temporäres Phänomen angemessen? Das Weltall war voll davon. Es war durchaus möglich, dass Naat auf seiner Umlaufbahn eine Anomalie im fünfdimensionalen Raum passiert hatte, die jetzt natürlich irgendwo im Vakuum trieb. Völlig bedeutungslos für Serghs Suche.
    Überhaupt war fraglich, ob fünfdimensionale Strahlung etwas mit dem Mann zu tun hatte, der Sergh seinen Ring geschenkt und ihm eine große Zukunft prophezeit hatte. Er wusste nur, dass sein Gönner einem

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