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058 – Das Gift des Rings

058 – Das Gift des Rings

Titel: 058 – Das Gift des Rings Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neo
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verstünde er nicht, in welcher Gefahr er sich befand. Die Teilnehmer wurden dreißig Kilometer von der Großen Grube entfernt abgesetzt. Während der Nacht mussten sie sich durch die Wildnis kämpfen mit all ihren natürlichen Gefahren. Wenn sie sich dabei begegneten, prügelten sie aufeinander ein, bis einer von ihnen so schwach war, dass sein Kontrahent ihm das Band der Ehre abreißen konnte. Wer bei Morgengrauen einen Perimeter erreichte, der sich fünfhundert Meter vor der Großen Grube befand, trat im offenen Kampf gegen die Übriggebliebenen an. Der Sieger stieg dann in die Grube hinab, deren Schlund die messerscharfen Säurezähne der Grubenmütter schützten. Oft blieb der Sieger bei dieser letzten Prüfung auf der Strecke. Wem allerdings der Abstieg in die Große Grube von Luusok und die Rückkehr an die Oberfläche gelang, der fand Aufnahme in der Halle der Triumphatoren.
    Nur schwer konnte Ghorn den Impuls unterdrücken, da Teffron nochmals auf die Gefahren hinzuweisen. Schließlich riskierte dieser nicht nur sein eigenes Leben. Wenn die Naats die Hand des Regenten umbrachten, mochte das in ihren Augen ein Hinweis auf die Schwäche des gesamten Imperiums sein. Der Grundstein für eine Rebellion. Vor allem wenn Granaar das Tasbur gewinnen sollte. Schließlich hatte er dem Imperium schon vorher Feigheit und Schwäche vorgeworfen. Dabei war die zu erwartende Unbotmäßigkeit der Naats nur Ghorns zweitgrößtes Problem. Wenn der Regent erführe, dass seine Hand auf Naat umgekommen wäre, würde er vermutlich noch nicht einmal Fragen stellen. Er würde das Fleisch des zuständigen Gouverneurs mit einem Sandstrahler von den Knochen blasen lassen.
    »Schon wieder romantische Gedanken, ter Marisol?«
    »Ich bitte um Vergebung.«
    »Die Sensor- und Kommunikationssysteme sind überprüft?«
    »Sie funktionieren einwandfrei. Auch die Ergänzungen sind eingebaut. Sie haben ein Ortungsspektrum, um das Sie der Kapitän einer Korvette beneiden wird.«
    »Sehr gut. Ich will, dass Sie die Übertragungen des Tasburs genau verfolgen. Und dass Sie die Satellitenüberwachung nutzen.«
    Als hätte es irgendetwas gegeben, das Ghorn von den Informationen über dieses schicksalhafte Ereignis hätte fernhalten können!
    »Und ich will, dass Sie Berichte über meine Gegner an meinen Kampfanzug funken. Ihren Aufenthaltsort. Ob sie verwundet sind. Alles, was Sie in Erfahrung bringen.«
    »Aber das ist gegen die Regeln! Im Tasbur muss jeder Naat für sich allein stehen!«
    »Ich bin kein Naat. Aber ›für sich allein stehen‹ ist ein guter Punkt. Sie werden sich dieser Aufgabe allein annehmen. Und löschen Sie alle Hinweise darauf aus der Positronik.«
    Ghorn wusste nicht, was er von da Teffrons Anweisung halten sollte. Einerseits stellte sie einen klaren Betrug dar. Andererseits konnte dieser praktisch nicht entdeckt werden. In TARRAS'GOLL gab es eine Überwachungsstation, die Ghorn abriegeln und von wo aus er die Vidsendungen überwachen konnte. Eine gerichtete, verschlüsselte Übertragung an den Kampfanzug wurde auch in militärischen Gefechten eingesetzt und war technisch so abgesichert, dass der Feind kaum eine Spionagemöglichkeit hatte. Noch nicht einmal ein technisch auf der Höhe des arkonidischen Imperiums agierender Feind, wohlgemerkt.
    Ghorn fühlte sich unangenehm berührt. Er schalt sich dafür, dass nach all den Jahren zu viel von einem Naat in ihm steckte. Er sollte lieber froh sein, dass dieser Informationsvorsprung da Teffrons Überlebenschancen erhöhte. Und damit auch Ghorns eigene.

13.
    Naatmond Peshteer, Station TARRAS'GOLL
     
    Ich glaube, dass Orcast den ungeduldigen Herak da Masgar ärgern will, indem er die Positronik der Fähre alle Checks, Prüfungen, Tests der Startvorbereitung durchgehen lässt. Währenddessen sehen wir uns die Meldungen der Offiziere von den Schlachtschiffen an. Ein Trümmerfeld treibt weiter außen um die kleine rote Sonne. Die Überreste eines Planeten, der vor etwa zehntausend Jahren auseinandergebrochen ist, vermutet die Fernortung. Davon abgesehen ist der Halbplanet vor uns das einzige bemerkenswerte Objekt im System. Er ist keine perfekte Halbkugel, an den Rändern bröckelt er. Ich bin enttäuscht, weil er keine Atmosphäre hat. Dort wird es also keine Wiesen geben und auch keinen Wind, in dem ich treiben kann.
    Als ich das sage, wundert sich Herak da Masgar, dass ich solche Dinge weiß.
    Orcast lacht und erklärt ihm, dass Xisrapen wie Kinder denken, aber trotzdem sehr viel

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