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058 – Das Gift des Rings

058 – Das Gift des Rings

Titel: 058 – Das Gift des Rings Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neo
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Arkonide?«
    »Vielleicht irrt Denurion sich einfach?«, spekulierte Charron.
    Eine Weile hingen sie schweigend ihren Gedanken nach.
    »Da ist noch etwas«, sagte Charron dann. »Die Welt des Ewigen Lebens ...«
    »Diesen Mythos kennt jeder.«
    »Orcast XXII scheint sie für mehr als eine Legende gehalten zu haben. Und ich kenne noch jemanden, der völlig auf die Suche nach der Unsterblichkeit fixiert ist.«
    »Sicher kein angenehmer Zeitgenosse.«
    Charron lächelte. »Oh doch. Diese beiden gehören zu denen, die man vermisst, wenn man sie eine Woche nicht gesehen hat. Thora und Crest da Zoltral. Crest war so erfüllt von dieser Idee, dass ich meinen ganzen Einfluss geltend gemacht habe, um seine Expedition ...«
    Ihin stand auf, als Parleen im Medolabor auftauchte. Er sah sie durch die Scheibe an, bemerkte wohl, dass sie gerade nicht mit Denurion sprachen, und kam durch die Desinfektionsschleuse zu ihnen. »Da Sie mich nicht haben rufen lassen, wird der Patient keine Auffälligkeiten gezeigt haben.«
    Zum Glück konnten Naats die Nuancen im Gesichtsausdruck eines Arkoniden kaum deuten. Ihin war anzusehen, wie sehr Denurions Bericht sie beschäftigte.
    Parleen rief eine Konsole auf und studierte die Messwerte der Medosonden. »Er nimmt Nahrung zu sich. Davon abgesehen kann ich nicht sagen, ob sich sein Zustand verbessert oder verschlechtert. Wenn er das nächste Mal wach ist, würde ich ihn gern selbst befragen. Vielleicht kann er mir helfen, eine Diagnose zu stellen.«
    »Ich weiß sehr zu schätzen, was Sie für uns tun«, sagte Charron. »Ich bin noch nie einem Arzt wie Ihnen begegnet.«
    Parleen lachte dröhnend. Charron erschien das unpassend in einem Patientenzimmer, aber Parleen meinte es sicher nicht böse. »Natürlich nicht. Es muss Sie überrascht haben, einen Naat zu sehen, der ein Arzt ist.«
    »Das auch. Aber das meine ich nicht. Sie sind sehr besorgt um Ihre Patienten. Bei den Aras habe ich oft das Gefühl, dass sie auf der Suche nach Studienobjekten sind.«
    »Da haben Sie sicher recht.« Parleen wandte sich ab. Es sah aus, als wolle er gehen, aber dann drehte er sich wieder um. »Ich kann verstehen, wenn es Ihnen schwerfällt, einem Naat als Arzt zu vertrauen. Unter meinesgleichen bin ich entehrt.«
    »Weil Sie ein Mediziner sind?«, rief Ihin.
    »Weil ich nicht gestorben bin.«
    Verständnislos sah Charron ihn an.
    »Sie wissen doch, dass Naats eher sterben, als mit so etwas«, er zeigte auf das erblindete Auge, »weiterzuleben.«
    »Aber Sie leisten hier wertvolle Arbeit!«
    »In Ihren Augen und in den beiden, die mir geblieben sind. Aber ein Naat empfindet sie als unwürdig.« Er zögerte. »Bei meinem Dienst in der Flotte habe ich einen arkonidischen Offizier kennengelernt, der von Geburt an verkrüppelt gewesen war. Ihm fehlte ein Arm. Ein Naat mit einer solchen Missbildung wäre nie aus den Kavernen an die Oberfläche gekommen. Aber der Offizier war einer der besten, unter denen ich gedient habe. Umsichtig, zugleich tapfer, ein guter Stratege. Vor allem bei Entermanövern im freien Fall. An ihn habe ich gedacht, als es mich auf Rofys erwischt hat. Deswegen habe ich zugestimmt, als sie mich zu den Aras brachten.«
    »Daher wissen Sie, wie die mit ihren Patienten umgehen«, vermutete Ihin.
    »Ja. Es ist, wie Sie sagen. Sie machen einen gesund, aber mehr noch wollen sie über einen lernen, wenn sie eine seltene Spezies in Behandlung haben. Nun sind Naats nicht eben selten, aber auch für Aras ist es etwas Besonderes, wenn sie in ihrer Ausbildung einen retten und in ein funktionstüchtiges Leben zurückführen können. Sie wollten mir sogar ein neues Bein züchten, aber ich behielt das hier«, er klopfte gegen das Metall in seinem Hosenbein, »zur Erinnerung.«
    »Haben die Aras Sie auch zum Arzt ausgebildet?«
    »Das war der Ausgleich für ihre Studien an mir. Inzwischen betrachte ich meine Verwundung als Geschenk. Mit meinen zwei Augen sehe ich das Wunder des Lebens viel klarer als zuvor mit dreien.« Sein Blick huschte zu Denurion. »Natürlich ist die Notwendigkeit einer Behandlung in den meisten Fällen kein Geschenk, sondern ein Unglück.«
    »Eines, das Sie lindern helfen«, sagte Charron.

12.
    Naat, Hauptstadt Naatral
     
    »Die Sache gefällt Ihnen nicht«, sagte da Teffron.
    »Ich maße mir nicht an, die Absichten und Initiativen der Hand des Regenten in irgendeiner Weise zu bewerten.« Es klang in Ghorn ter Marisols eigenen Ohren lahm.
    Die Falten in da Teffrons Gesicht verzogen sich,

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