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058 – Das Gift des Rings

058 – Das Gift des Rings

Titel: 058 – Das Gift des Rings Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neo
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ich dir zu viel versprochen, als ich dir den Ring gab?«
    Jetzt, da er vor ihm stand, kam Sergh sich schäbig vor, diesen Mann um Hilfe zu bitten. Oder um Rat. Damals war er in die Wüste gegangen, um zu sterben, und jetzt war er die Hand des Regenten, der Mann, den das gesamte Imperium fürchtete.
    »Durch Ihre Unterstützung habe ich Undenkbares erreicht«, gestand Sergh. »Schon kurz nach unserem Treffen rief mich der Regent zu sich und machte mich zu seiner Hand. Heute stehe ich weit über allen, die mich damals verspotteten. Sie haben Angst um ihre Güter, um ihre Familien, um sich selbst. Ich kann ihnen alles nehmen. Ich war der Gouverneur eines Planeten, den die meisten Arkoniden am liebsten ignorieren. Jetzt ist das Imperium in meiner Hand.«
    »Ist das nicht, was du wolltest?«
    »Doch.«
    »Warum bist du dann unglücklich?«
    Sergh wich dem Blick aus. Dabei waren sowohl der Habitus als auch die Stimme des Mannes freundlich. Ja, sogar gütig.
    Sergh entschloss sich, um nichts zu bitten. Er würde nur berichten. »Wer hoch aufsteigt, ist ein lohnendes Opfer im Spiel der Kelche. Ein Gouverneur auf Naat interessiert niemanden. Noch nicht mal mich selbst habe ich damals interessiert.« Er lachte freudlos. »Keiner macht sich die Mühe, einen solchen Mann aus dem Spiel zu nehmen. Wozu auch? Solange jemand diesen Posten ausfüllt, besteht für niemanden die Gefahr, selbst auf diese Welt jenseits allen Einflusses abgeschoben zu werden.«
    »Das ist anders bei der Hand des Regenten.«
    »Ja. Ich will nie wieder ein Geringer sein. Der Gedanke, Gouverneur auf diesem Staubball zu sein, erzeugt Übelkeit in mir. Aber ich wusste damals nicht, dass jeder zu meinem Feind würde, wenn ich aufstiege. Früher wurde über mich gespottet. Jetzt spinnt man Intrigen gegen mich. Manchmal gefällt mir das sogar. Es beweist, dass man mich ernst nimmt. Bislang konnte ich auch noch jeden vernichten, der sich gegen mich stellte. Aber jetzt haben sich die Kelche verschoben. Ich bin entblößt.«
    »Wie das?«
    »Diese Menschen ... Emporkömmlinge, wahrscheinlich Nachfahren von Kolonialarkoniden, Gewürm von einer lange vergessenen Welt. Sie machen mich lächerlich, lassen mich schwach aussehen. Und sie haben ...«
    »Was?«
    »Die Unsterblichkeit! Ich hätte sie auch beinahe gehabt. Zellaktivatoren ... Atlan da Gonozal trägt einen ... und auch der Regent.«
    »Du zählst den Regenten zu deinen Feinden?«
    Sergh zögerte. Er wagte, wieder in die grauen Augen zu sehen. Konnte es vor diesem Angesicht anderes als Wahrheit geben? »Ich stehe vor dem Sturz, und der Aufprall wird mich zerschmettern. Der Regent wird mir seine Gunst entziehen. Noch hat er nicht von allem Kenntnis, was ich ohne sein Wissen tat. Aber das ist nur eine Frage der Zeit. Ich glaube, mir die Unterstützung der Naats sichern zu können und mir so eine eigene Streitmacht aufzubauen. Aber auch das wird mir nur ein paar armselige Jahre bescheren. Mein Weg ist zu Ende.«
    »Nur, wenn du glaubst, er sei zu Ende«, sagte der Mann milde. »Du musst den Mut finden, weiterzugehen. Das ist alles, was Sieger von Versagern unterscheidet.«
    Sergh ließ sich wieder auf die Knie nieder. »Darf ich wagen, zu tun, was notwendig ist?«
    »Ja. Du sagst mir, dass der Regent dich bedroht. Du weißt, was man mit einer Bedrohung tut?«
    »Man beseitigt sie.«
    »Richtig.«
    Sergh wischte über seine heftig tränenden Augen. »Aber wie?«
    »Mit Entschlossenheit. Und dem Werkzeug, das ich dir bei unserer ersten Begegnung gab. Du trägst es am Finger.«
    Sergh betastete den Ring. Er war wärmer als seine Hand.
    »Ich wünsche dir Glück!« Die Helligkeit, die von dem Mann ausging, nahm zu, wurde schnell wieder unerträglich.
    Sergh blinzelte. »Wer sind Sie?«, rief er. »Was sind Sie?«
    »Ich bin Pranav Ketar.«
    Damit ließ er Sergh allein in der Dunkelheit.

19.
    Naatmond Peshteer, Station TARRAS'GOLL
     
    Die Stadt ist groß. Man kann von einem Bauwerk, Turm, Gebäude in das nächste gleiten. Durch die Tunnel, aber auch durch Verbindungsröhren hoch in der Luft. Ich überlege, ob ich gern draußen wäre, aber ich glaube, dass ich eher hier drin etwas zu essen finde. Ich komponiere einen Duft dazu, wie schön es ist, etwas zu essen. Die Türen öffnen sich, wenn ich mich nähere, aber hier ist niemand.
    Orcast ist sehr traurig. Die erste Aufregung über diesen Ort hat sich gelegt. Jetzt denkt er an seine Familie. Alle sind tot, weil alle auf der TAI ARK'TUSSAN waren. Viele weitere

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